Fast genau das postulierte auch Kossina! Ein wenig später war es dann Ideologie der Abstammung der Deutschen im 3. Reich.
Bei Dir dauert es noch nicht mal drei Sätze, bis Du mit der Nazitodschlagkeule "argumentiertst". Mir ist die Keule aber schlicht egal: Nur weil die Nationalsozialisten deutsch sprachen, ist deutsch deswegen keine verteufelnswerte Sprache.
Und nur weil die Nationalsozialisten wie Ulrich von Hutten und andere logischerweise schlussfolgerten, dass wir nicht von den Chinesen oder den nordamerikanischen Indianern abstammen, sondern von den Germanen, ist diese Idee genauso wenig schlecht wie die deutsche Sprache.
Was haben wir denn heute noch mit den Menschen der ausgehenden Spätantike/Frühmittealter gemeinsam.
Eigentlich doch fast gar nichts außer das wir geographisch gesehen in den gleichen Landstrichen leben.
Und die Geschichte der "Deutschen" bis in dort hin langzumachen, ist wohl doch eher ein schlechter Scherz.:rofl:.
Ich kann nicht sagen, ob es ein Scherz ist, denn hier in diesem Thread hat das noch keiner getan. Ich jedenfalls kann mich nicht erinnern, dass jemand von einem 2.000-jährigen deutschen Volk sprach.
Anscheinend hast Du große Probleme damit, jemandes Vorfahren von ihm selbst zu unterscheiden. Da helfen Dir blödgrinsende Smileys auch nicht. Die Germanen sind unsere Vorfahren, das haben wir mit ihnen auch heute noch gemeinsam, denn meine Vorfahren ändern sich nicht, nur weil wir heute das Jahr 2008 statt dem Jahr 1008 schreiben.
Aber kein Mensch hier hat auch nur mit einem Wort behauptet, die Germanen seien schon die ersten Deutschen gewesen. Oder kannst Du mir eine entsprechende Stelle zeigen.
NAPOLEON UND DIE DEUTSCHEN zeigt, dass ausgerechnet ein fremder Kaiser, der französische Jahrhundertherrscher, die Deutschen durch Eroberungen und Reformen in ihr nationales Zeitalter katapultierte. (...) Als Reformer sät Napoleon das Verlangen nach Freiheit, als Tyrann weckt er das deutsche Nationalgefühl. Kaum ein Kaiser zuvor hat je soviel dazu beigetragen, dass die Deutschen einander näher kommen. Wider willen wird er zum Erwecker der Nation
Na, gut zitiert hast Du. Du hast von großen, weitreichenden Veränderungen im Nationalbewusstsein erzählt, aber Napoleon hat das deutsche Zusammengehörigkeitsgefühl nicht erfunden und nicht verändert, er hat ihm lediglich größere Breitenwirkung gegeben.
Hier muss ich einfach mal jemanden zitieren. Person A schrieb an Person B einen Brief, in der Person A Person B dafür kritisierte, Person C, eine Italienierin, zu unterstützen, obwohl diese Deutschland beleidigt habe. Der Anfang ist äußerst vulgär geraten, aber ich möchte den ganzen Ausschnitt zitieren und nichts zensieren:
"Ein Weichlein, ein Schwuler, ein Wichser, einer, der sich einen blasen lässt, ein Epileptiker beschimpft die Deutschen, feindet die Deutschen an, geht auf die Deutschen los! Ich lobe die Gewandtheit seiner Rede, seinen sauberen und schlichten Stil lobe ich, sein Geschimpfe ist mir verhasst, ich ertrage es nicht, ich halte es nicht aus. Du, Person A, den Deutschland ernährt hat, bist unwürdig, wenn du das gleichmütig ertragen kannst; ich schäme mich nicht, Deutscher zu sein. Du siehst, dass die Musen [wie] einst aus Griechenland nach Latium, nun aus Latium nach Deutschland gewandert sind, und dennoch wagt Person C sich zu rühmen, dass er jene (...) Rede geschrieben habe, die Italien lese, Deutschland aber nicht kapiere.
Liest sich doch fast wie ein nationalistischer Brief aus dem 19. Jahrhunert, als der gute Napoleon uns unser Nationalbewusstsein gegeben hat. Vielleicht hat Ernst Moritz Arndt den Brief geschrieben. Oder doch Theodor Körner. Lass mich mal nachsehen: nein! Der Brief wurde doch tatsächlich 1498 von Conrad Leonberg an Jost Galtz von Ruffach geschrieben, weil Letzterer Campano lobte, der in Leonbergs Augen ein Feind Deutschlands sei. Und das gut 300 Jahre vor Napoleon. Wie das? Weil Napoleon, wie ich schon gesagt habe, das deutsche Nationalbewusstsein nicht schuf (das gab es schon lange vor ihm) und auch in seiner Zusammensetzung nicht veränderte, sondern lediglich seine Breitenwirkung im Volk verstärkte. Im 15. Jh. kümmerte sich der einfache Bauer nicht um Patriotismus, im 19. Jh. wurde das geändert.
(Heute sind wir wieder soweit, dass es den Bauer wohl eher nicht kümmert.)
Ohne die Entwicklung des modernen Staatswesen und vor allem durch die (...)
Und wen würde ich dann als meine Ahnen betrachten? Die Han-Chinesen? Oder vielleicht doch die Ägypter? Könnten aber auch die Karthager sein, nicht?
Politik schafft keine Ahnen, sie kann natürlich das Bewusstsein verändern. Ob ich die Germanen göttisch verehre oder sie als hassenswerte Barbaren ansehe, das hängt von der politischen Entwicklung ab.
Maglor hat das auch schön beschrieben, wie die Sicht auf die Ahnen von der Politik beeinflusst wird.
Ja, die Sicht auf die Ahnen und ihre Beurteilung hängt von der Politik ab, aber die Tatsache, von wem ich abstamme, ändert sich nicht. Ob ich meinen Ur-Großvater als Helden oder als Strauchdieb bezeichne, ändert nichts daran, dass er mein Ur-Großvater ist.