Für dich ist Barocktext und dergleichen leicht zu verstehen.
Nein, das habe ich nicht geschrieben, dass Barocktext leicht zu verstehen sei. Nur ist dein Textschnippsel von Erasmus weder barock noch schwer zu verstehen. Und es ist nun mal Kennzeichen der Barocktexte, dass sie - ähnlich wie die Architektur - überladen sind.
Wie ich auf Baskisch als mögliche Sprache kam, ist schwierig zu erklären.
Einerseits über den schon erwähnten Initialbuchstabenvergleich bei den beiden Pflanzen,
Da sehe ich schon Problem Nr. 1:
- du behauptest, du sähest da zwei determinierbare Pflanzen
- der Text an dieser Stelle beginnt mit den beiden gleichen Buchstaben
- du gehst davon aus, dass das jeweils erste Wort den Namen der Pflanze wiedergibt (warum?)
- davon ausgehend machst du dich auf die Suche danach, in welcher Sprache deine zwei Pflanzen mit demselben Laut beginnen.
Es ist nicht klar definiert,
wie viele Sprachen es allein in Europa gibt, da es kein Kriterium gibt, dass es erlaubt Sprachen und Dialekte definitiv zu definieren. Der Romanist Heinz Kloss hat mal das Instrumentarium von
Abstand und Ausbau entwickelt, um Sprachen und Dialekte voneinander zu differenzieren. Der Abstand zwischen zwei Dialekten müsse groß genug sein, um sie voneinander klar unterscheiden zu können. Außerdem müsse ihre literarischen Nutzung und die damit einhergehende Standardisierung der Orthographie belegt sein. Nach dem Ausbaukriterium sind Portugiesisch und Galicisch zwei verschiedene Sprachen. Nach dem Abstandskriterium sind sie nur Dialekte derselben Sprache (gallego-portugues). Serbisch wird kyrillisch geschrieben, Kroatisch lateinisch, im Kroatischen dürften sich mehr romanische Lehnwort befinden (da die Kroaten katholisch "sind"), ein gewisser Ausbau hat also auch hier stattgefunden, vom eigentlich kaum vorhandenen sprachlichen Abstand her spricht man dann aber doch vom Serbokroatischen.
Jetzt kommst du daher und behauptest, das Baskische sei die einzige Sprache, in der die beiden nach deiner Meinung darstellten Pflanzen mit dem gleichen Buchstaben anfingen. Da stellt sich doch die Frage, wie viele Sprachen du überhaupt daraufhin überprüft hast und zwar bis in die historischen Sprachstufen hinein.
Nehmen wir mal das Spanische: Im Spanischen gibt es keine phonetische Differenz zwischen -v- und -b-, das sind zwei verschiedene Buchstaben für denselben Laut. Nun hat man aber im Mittelalter nicht zwischen -u- und -v- unterschieden. So konnte dann - über die Schrift - aus Septem-Sabta Ce
uta werden oder aus dem capitellum-cabdiello der caudillo. Und die Stadt (ciudad [θjudað] finden wir häufig "ci
bdad" geschrieben. Kommt von CI
VITAS. Erst mit der Etablierung der Königl. Sprachakademie (nach dem Erbfolgekrieg) wurde die Orthographie angepasst - und sofern nicht die Lautung durch die Orthographie beeinflusst war (cabdiello - caudillo) re-etymologisiert. Sprich: Was im Lateinischen -v- geschrieben wurde, wurde fortan im Spanischen -v- geschrieben, was im Lateinischen -b- geschrieben wurde, wurde fortan im Spanischen -b- geschrieben.
Wieso führe ich das aus? Weil du vom gegenwärtigen orthographisch normalisierten Lexemata-Bestand ausgehst und die
vormoderne (ortho)graphische Anarchie gar nicht berücksichtigst.
Zahlreiche andere Sprachen fielen aufgrund bereits gescheiterter Theorien de facto aus (aus meiner Sicht) - zum Beispiel Englisch und Latein.
Wie Sepiola gezeigt hat, kann es sich bei dem Text mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht um eine natürliche Sprache handeln.