Wandel in der Gesellschaft im Bezug auf die Jugendkultur in den 1960'ern!

Friedrich II.

Mitglied
Guten Tag!

Ich suche eine kleine Zusammenfassung des Wandels der Gesellschaft in den 1960'ern, die auch Bezug auf die damalige Jugendkultur nimmt!

Kann mir jemand helfen?

danke schon mal im Vorraus!
 
Vielleicht helfen diese Literaturtipps (ohne Gewähr) weiter (http://www.stiftung-sozialgeschichte.de/Termine/Projekt1968/bibliographie_10.3.08.pdf), wie z. B.:
- Lothar Baier (Hg.), Die Früchte der Revolte. Über die Veränderung der politischen Kultur durch die Studentenbewegung. Berlin: Wagenbach, 1988. Lothar Baier - Double Income, No Kids als neues Konsumentenideal
- Wolfgang Kraushaar, Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946-1995. Hamburg: Rogner & Bernhard, 1998 (3 Bände).
- Christiane Landgrebe & Jörg Plath (Hg.),
Achtundsechzig und die Folgen. Ein unvollständiges Lexikon. Berlin: Argon-Verlag, 1998.


 
Also ich finde dieses Thema hervorragend, denn es geht endlich mal wieder in der Neuzeit nicht um Krieg und Waffen.:)

Wenn es um Jugendkultur in den 60igern geht, hört man allzu gern immer nur etwas über die Studentenbewegung und ihre Auswirkungen auf das gesellschaftliche Gefüge jener Jahre.

Ich möchte noch ein paar Jahre zurückdrehen und eine Subkultur der Jugendkultur aufgreifen, aus der einer der größten Wirtschaftszweige der heutigen Zeit entwuchs, der Musikindustrie, die auch eine gesellschaftliche Rolle einnimmt, vor allem im Hinblick auf die Jugendkultur. Dabei betrifft diese Jugendkultur noch weitere Kreise der Gesellschaft, als die Studentenbewegung Ende der 60iger.

Diese Jugendkultur hat ihren Anfang in den 50igern in den USA.
Ende der 40er/Anfang der 50iger Jahre befindet sich die USA noch immer in einem Zustand von starrer „Rassen“trennung. Auch in der Musik gibt es die Aufteilung in Schwarz und Weiß.
Country für die Weißen, Rhythm & Blues für Schwarze. Die sauberen, leicht melancholischen Lieder der weißen Country-Sänger stehen im Kontrast zur wagemutigen Lebenslust der schwarzen Hipster, die den mittlerweile langweilig und clean gewordenen Swing hinwegfegten. So begann die weiße Jugend, sich für den Rhythm & Blues zu begeistern. Und viele schwarze Musiker verkauften in den späten 40igern sehr viele Platten in weiße Hände, trotz der wirtschaftlichen mageren Lage. Die kleinen Independent-Plattenlabels füllten die Lücke im „rassen“ getrennten Musikgeschäft und produzierten populäre Musiker wie Chuck Berry, Fats Domino, Little Richard usw. für ein weißes Publikum. Als schließlich zu Beginn der 50iger Jahre der große wirtschaftliche Aufschwung den USA zu ungeahntem Wohlstand verhilft, entsteht ein neues Klima des alles bestimmenden Konsums.
Ab Anfang der 50iger Jahre führte der Rock´n´Roll, der sich aus der schwarzen und weißen Musik zusammensetzte zu einer Welle von Rebellion gegen die erwachsene Öffentlichkeit, die diese Musik als Gefährdung von Anstand und Sittlichkeit betrachteten. Diese vulgäre, obszöne „Affenmusik“, als „Niggermusik“ bezeichnet, verderbe die Jugend, so die Meinung der Erwachsenen.

Aber auch im Nachkriegsdeutschland, Ost wie West, sorgte dieser Amerikakult und der Rock´n´Roll für Wirbel und ein Aufbegehren der Jugend gegen ihre Eltern, denn diese Musik war damals für die ordentliche und steife Sittlichkeit der Erwachsenenwelt ein Katastrophe und gefährdete die gerade wieder mühsam errichtete Moral und Sitte.
Das rebellische Verhalten wies einfach auf den Wunsch nach anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und mehr selbstbestimmter Freiheit hin.

Ein wichtiger Zeitabschnitt für die Jugendkultur aller Schichten innerhalb der Gesellschaft und die Musik wird ihr Sprachrohr.

Quelle:
Rockabillies-Rock´n´Roll-Psychobillies/Portrait einer Subkultur; Susanne El-Nawab
 
Ok, könnte mir jemand einen Aussagekräftigen Artikel zum Thema Lifestyle der Jugendlichen in den 60'er Jahren schicken? Darin sollte auch enthalten sein, wie bestimmte Ereignisse die jugend beeinflusst haben!

Danke schonmal im Vorraus!
 
Ich weiß, meine Antwort hilft Dir bei Deiner Suche auch nicht wirklich weiter. Trotzdem möchte ich die Gelegenheit nutzen auf die Darlegung von Köbis17 einzugehen.

An Deinem Beitrag, Köbis17, ist nichts auszusetzen, allerdings sollte er uns nachdenklich stimmen. Meiner Meinung haben wir durch die - ich nenne es mal 'Musikalische Revolution' - ein Stück deutscher Kultur verloren. Auf dem Weg von 1950 bis heute waren wir Jungen so sehr bemüht anders zu sein als die Alten, dass wir mehr verloren haben als nur das familiäre Patriarchat.

Wir haben auf dem Weg ein Stück unserer Wurzeln verloren. Es ist schade, dass ich heute schief angeschaut werde, dass ich gerne das volkstümliche Liedgut pflege. Ich spreche nicht von Hofbräuzeltmusik sondern von Mozart etc. Wir singen unsere Kinder heute nicht mehr öffentlich bekennend in den Schlaf und wir singen auch nicht mehr beim wandern.

Wir selbst sind seit Elvis so sehr bemüht unsere und vor allem die Vergangenheit unserer Altvorderen reinzuwaschen, dass wir dabei gar nicht bemerkt haben, dass es in unserer Geschichte nicht nur Krieg und noch mal Krieg gibt. Dass es in unserer Geschichte nicht nur Negatives, Peinliches und Verdrängenswertes gibt, sondern auch Menschen, die sich damals positiv bis über unsere Landesgrenzen hinaus erhoben haben.

Viele große Schriftsteller und Komponisten. Und auf eben jene Komponisten beziehe ich mich. Auch dort sind unsere Wurzeln zu finden, auf die wir uns doch wieder besinnen sollten.

Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß. Man kann beides pflegen. Die heutige Kultur oder sollte ich besser sagen die heutigen Kulturen wie auch die eigenen Wurzeln.

Wenn es uns gelänge diesen schmalen Grat zu gehen, eine Ausgewogenheit zwischen der einen und anderen Extreme, dann würden wir vielleicht wieder zu einer gewissen inneren Ruhe und Zuversicht finden, die wir an unsere Nachkommen weitergeben könnten. Eine Besonnenheit in der man sich, ohne sich zu schämen, der Vergangenheit bewusst ist, aber nicht permanent mit Befangenheit an sie denken muss. sondern endlich genug Kraft hat ohne spürbare Altlast nach vorn zu sehen.
 
Ich weiß, meine Antwort hilft Dir bei Deiner Suche auch nicht wirklich weiter. Trotzdem möchte ich die Gelegenheit nutzen auf die Darlegung von Köbis17 einzugehen.

An Deinem Beitrag, Köbis17, ist nichts auszusetzen, allerdings sollte er uns nachdenklich stimmen. Meiner Meinung haben wir durch die - ich nenne es mal 'Musikalische Revolution' - ein Stück deutscher Kultur verloren. Auf dem Weg von 1950 bis heute waren wir Jungen so sehr bemüht anders zu sein als die Alten, dass wir mehr verloren haben als nur das familiäre Patriarchat.

Wir haben auf dem Weg ein Stück unserer Wurzeln verloren. Es ist schade, dass ich heute schief angeschaut werde, dass ich gerne das volkstümliche Liedgut pflege. Ich spreche nicht von Hofbräuzeltmusik sondern von Mozart etc. Wir singen unsere Kinder heute nicht mehr öffentlich bekennend in den Schlaf und wir singen auch nicht mehr beim wandern.

Wir selbst sind seit Elvis so sehr bemüht unsere und vor allem die Vergangenheit unserer Altvorderen reinzuwaschen, dass wir dabei gar nicht bemerkt haben, dass es in unserer Geschichte nicht nur Krieg und noch mal Krieg gibt. Dass es in unserer Geschichte nicht nur Negatives, Peinliches und Verdrängenswertes gibt, sondern auch Menschen, die sich damals positiv bis über unsere Landesgrenzen hinaus erhoben haben.

Viele große Schriftsteller und Komponisten. Und auf eben jene Komponisten beziehe ich mich. Auch dort sind unsere Wurzeln zu finden, auf die wir uns doch wieder besinnen sollten.

Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß. Man kann beides pflegen. Die heutige Kultur oder sollte ich besser sagen die heutigen Kulturen wie auch die eigenen Wurzeln.

Wenn es uns gelänge diesen schmalen Grat zu gehen, eine Ausgewogenheit zwischen der einen und anderen Extreme, dann würden wir vielleicht wieder zu einer gewissen inneren Ruhe und Zuversicht finden, die wir an unsere Nachkommen weitergeben könnten. Eine Besonnenheit in der man sich, ohne sich zu schämen, der Vergangenheit bewusst ist, aber nicht permanent mit Befangenheit an sie denken muss. sondern endlich genug Kraft hat ohne spürbare Altlast nach vorn zu sehen.

Das ist mir ein bißchen zu pauschal. Ich verstehe zwar, welche Zusammenhänge du meinst, ich frage mich aber, ob die tatsächlich so durchgehend bestehen.
Das Jugendkultur sich von der Kultur der Erwachsenen abheben will, ist kein neues Phänomen. Das könnte man auch geschichtlich untersuchen.
Das dieses Bedürfnis besonders in den 50ern und frühen 60ern bestand, ist durch die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit verständlich.
Aber dadurch wurden doch keine Wurzeln verleugnet.
Wenn manche Eltern ihre Kinder heute nicht mehr in den Schlaf singen, hat das viele Gründe, die würde ich zuletzt in den vergessenen Wurzeln suchen.
Meine Tante war ein 50er-Jahre-Petticoat-Mädchen, die damals beim sonntäglichen Familiengesang zur Klampfe mit Grausen das Weite suchte.
Heute singt sie badische 48-Freiheitslieder im Kirchenchor und ihren Kindern hat sie die üblichen Volks- und Kinderlieder natürlich auch vorgesungen.
So habe ich es bei meinen Kindern auch gehalten, unser Repertoire ist nur breiter geworden, da kamen eben ein paar Beetlessongs oder Spirituals zu den zwei Königskindern hinzu.
 
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