Ich kann da auch nicht mit Referenzen dienen, mir aber sehr wohl die herrschende Verwirrung vorstellen.
Wie Scarlett sagte (und ich weiter oben auch), ist eine Diktatur erst einmal an der Stabilisierung der Herrschaft (eventuell einer "Dynastie") interessiert. Methodisch gibt es hierzu viele Möglichkeiten. Die vollständige Indoktrination der Beherrschten ist die weitreichendste.
Ein "unpolitischer" Freiraum ist natürlich auch möglich (und eventuell auch ein Teil der diktatorischen Methodik: "Ein fettes, faules Volk wird keinen Aufstand machen..")
Faktisch führt Reichtum allerdings zum Streben nach politischer Macht.
Andere Knackpunkte, die einem Diktator zu denken geben:
- Kritisches öffentliches Denken (Pressefreiheit, Universitäten, Intellektuelle)
- Ausländischer "subversiver" Einfluss
- Alternative (= nicht staatstragende) Ideologien (Religionen)
Es ist klar, wie eine "gefestigte" Diktatur auszusehen hat: Gemäßigte Freiräume in politisch unbedenklichen Gebieten, Staats(quasi)religion, Zensur (Medien, Schule), Verbot von "Reichtum", strikte Kontrolle von Ein- und Ausreise.
Diese Maßnahmen kommen aus der "defensiven Ecke", sie dienen der Aufrechterhaltung des Macht. Man KANN so ein Regime als "totalitär" bezeichnen.
Der Diktator handelt aber sinnvollerweise wie ein "Machiavellischer Fürst".
Ich sehe da einen prinzipiellen Unterschied zu religiös-ideologisch begründeten Herrschaften (Cavins Genf, einige "fundamentalistische" Staaten, Nordkorea, die Herrschaft der "Roten Khmer", Reich der Inka, die UdSSR,..)
- Das Reglement durchzieht ALLE "privaten" Bereiche
- Die Herrschaft ist prinzipiell nicht an die Person gebunden (=der Herrscher ist ein "Symbol"), d.h. es gibt ÜBER den Diktatoren stehendes GESETZE, die ihre Nachfolge, möglicherweise sogar Absetzung (!) regelt.
Diese beiden Herrschaftsformen benutzen (natürlich) die gleichen Methoden zur Herrschaftsabsicherung, und sind auf dieser Basis kaum voneinander zu trennen...
Eine interessante Unterscheidung ist auch, ob ein Diktator eine Ideologie als Staatsreligion erfindet (Mussolini, Hitler), oder nur ihr ausführendes Organ ist...
Es gibt auch noch das Problem der "Verrückten Diktatoren", die sich also nicht - wie ein Machiavllischer Fürst" - extrem rational verhalten...
Häufig findet man auch "Staatsterror". Terror (="Furcht und Schrecken") ist eine Demonstration absoluter (="regellosen") Macht, die die Wirtschaftbasis eines Staates aufs äußerste schädigt. Kein gutes Mittel, weder für eine Diktatur, noch für ein totalitäres Regime.