Aragorn
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Ich habe dazu folgende Theorie.
Das was wir heute als Germanisch ansehen ist eher Nord und Ostgermanisch geprägt und erst durch die Völkerwanderung zu uns gekommen.
Wie die Sprache der Germanen zu Cäsars Zeit war lässt sich heute ja nur noch ansatzweise belegen.Könnte es eventuell sein dass die Trennung zwischen Kelten und Germanen eher eine Geographische und keine Kulturelle war?
Die Sprache der germanischen Stämme rechts des Rheins war wohl auch germanisch und nicht etwa keltisch, abgesehen von einigen dem Rhein benachbarten Gebieten, etwa dem keltischen Oppidum Dünsberg in Mittelhessen, der ja möglicherweise bis zu seiner Zerstörung in augusteischer Zeit von Kelten besiedelt wurde. Allerdings weisen die Namen germanischer Stammesführer, die mit großer Wahrscheinlichkeit auch aus den Gebieten rechts des Rheins stammten, zur Zeit Caesars und Augustus' doch eher einen germanischen Zungenschlag auf: Ariovist, Segimer, Segestes, Segimund, Marbod, Ukromer, Aktumer. Klar ist natürlich auch, dass vor allem die Rhein-Weser-germanischen Völkerschaften stark von den benachbarten Kulturen keltischer, aber auch römischer Prägung beeinflusst wurden, allerdings hat sich das weder fundamental auf ihre Lebenweise noch auf beispielsweise auf ihren Ackerbau ausgewirkt. Im Gegensatz zu ihren keltsichen Nachbarn fuhren germanische Bauern "dünne" Ernten ein, die selten ausreichten um die Familien ohne Hunger durch den Winter zu bringen. Anstelle eines eisernen Pfluges, wie er von den Kelten verwandt wurde, beackerten die Germanen ihre Böden mit einem Holzpflug, der den Ackerboden nur oberflächlich aufritzte. Folge waren geringere Erträge, weil der Boden sich dadurch nicht wirklich regenrieren konnte. Geht man also davon aus, dass, wie du sagst, die Germanen stark von den Kelten beeinflusst wurden, ja sogar eine kulturelle Einheit bestand, ist doch die Frage nach der anhand von Funden nachgewiesenen Lebensweise zu stellen. Fest steht, dass "germanische" Völkerschaften links des Rheins, sehr stark unter Einfluss keltischer Kultur stand, wahrscheinlich nach ihrer Einwanderung in dortige Gebiete keltisiert
wurden, ein Beispiel dafür wären die Treverer. Und auch rechts des Rheins mag der Einfluss keltischer Kultur fortgewirkt haben, allerdings nicht in dem Maße, dass germanische Stämme ihre kulturelle Identität aufgaben, die keltische Sprachen annahmen und so selbst keltisiert wurden. Vielmehr ist rechts des Rheins doch eher von einem kulturellen Austausch zu reden, der aber in seiner Folge dazu führte, dass die Kelten von den germanischen Neuankömmlingen assimiliert wurden.
Die Kultur der Kelten war so vielfältig und regional so unterschiedlich dass ich da keine Probleme habe die "Germanen Cäsars" als Kelten bzw keltisch zu bezeichnen. Letztlich war das von Kelten bewohnte Gebiet ja ziemlich groß und in unzählige Stämme und Gruppen zerteilt.
Hier ist dann halt die Frage zu stellen, warum Caesar die Gruppen links und rechts des Rheins in Kelten und Germanen unterteilt. Er differenziert ja, d.h. also es muss Unterschiede zwischen beiden Gruppen gegeben haben. Und wenn den Gedanken zu Ende führst, den du anstellst und sagt, dass die keltische Kultur regional so unterschiedlich war, dann könnte man draus ja auch schließen, dass sie sich rechts des Rhein so stark von der Kultur links des Rheins unterschied, dass man diese rechtsrheinsiche Kultur eben gesondert beachtet werden muss, als Germanen eben. Wobei ich nicht bezweifle, dass es rechts des Rheins auch Kelten gegeben hat.