Die Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt erfolgte anlässlich des "Karl-Marx Jahres" 1953. (Anlässlich seines 135. Geburtstages wollte man Marx in diesem Jahr durch verschiedene Aktionen ehren). Begründet wurde das ganze mit der traditionell starken Arbeiterbewegung in Chemnitz...
Als ich zu DDR-Zeiten die Karl-Marx-Gedenkstätte in Karl-Marx-Stadt besuchte, hat der Gedenkstättenleiter die Umbenennung auch so begründet...
Dies war auch die offizielle Lesart dazu; bspw. wurde es auch so bzw. ähnlich im Schulunterricht der DDR - zumindest bei uns - begründet.
Hintergrund dazu:
Chemnitz galt seit der Industrialisierung als
Sächsisches Manchester; demgemäß existiert auch seit 1983 eine entsprechende Städtepartnerschaft.
Vgl. dazu auch folgende:
Geschichte der Stadt Chemnitz - Stadtentwicklung 19./20. Jh. - Wikipedia
Chemnitz - Städtepartnerschaften - Wikipedia
Auf die Frage, ob Karl-Marx mit Chemnitz besonders verbunden gewesen sei, sagte der Gedenkstättenleiter, es sei immerhin verbürgt , dass Karl-Marx mal mit dem Zug durch die Stadt gefahren sei.
Belegt ist der Briefwechsel von Bergleuten aus dem Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier mit Karl Marx 1868.
Anm.: Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie dies bereits in den unteren Klassen im Heimatkundeunterricht thematisiert wurde.
Zur Einordnung des Briefwechsels:
Heimatfreund: Inhalt Heft 1968-10
Zum Revier:
Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier - Wikipedia
Noch zu einer Sache - bitte nicht persönlich nehmen:
Man witzelte gern, es wäre die Stadt mit den drei "O" im Namen - Gorl-Morx-Stodt.
Insbesondere, wenn "man" mit Nichteinheimischen gleichgesetzt wird, denn dieser "Spruch" ist - wenn auch zugegebenermaßen recht verbreitet - in jeglicher Hinsicht Unsinn.
1.
Karl wird in Sachsen entweder zu
Garl im Osterländischen Dialekt (im Raum Leipzig, und in Chemnitz gewöhnlich nicht gesprochen) oder
manchmal zu
Korl im Erzgebirgischen Dialekt, bleibt ansonsten aber - gerade in den Meißnischen Dialekten (und das Südwestmeißnische wird in Chemnitz gesprochen) - schlichtweg
Karl.
2.
Stadt wird weder im Osterländischen noch im Meißnischen noch im Erzgebirgischen zu
Stodt.
3. Und selbst wenn es dialektbezogen stimmig wäre, so würde der Zusammenhang überdies nicht passen, denn für die Einheimischen i.w.S. war es stets
Chamtz (in Chemnitz und dem nördlichen Umland) oder
Kams (im Erzgebirge).