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Es kommt noch etwas hinzu. Die Südstaatler waren hoch motiviert, da sie für die Idee einer unabhängigen Nation kämpften, für ihre Freiheit von der Bevormundung des Nordens. Es ging um ihre Existenz als Nation. Das war im Norden nicht der Fall. Dort war die Nation ja nicht bedroht, denn der Süden wollte den Norden ja nicht erobern, sondern von ihm nur in Ruhe gelassen werden.
Politisch war die Sache des Südens ein Verteidigungskrieg, während es für den Norden ein Angriffskrieg war.
Trotz großer Überlegenheit des Nordens war es schwierig für die Union, genügend motivierte Soldaten für den Eroberungskrieg zu rekrutieren. Viele Nordstaatler waren bereit, den Süden ziehen zu lassen und diese Stimmung hätte Lincoln, der die Union um jeden Preis erhalten wollte, fast die Wahl 1864 gekostet, wenn nicht Sherman Atlanta erobert und damit die Siegeszuversicht gestärkt hätte.
Hab ich doch gar nicht. Ich schrieb "es kommt noch etwas hinzu", nämlich die außerordentlich hohe Motivation der Konföderierten. Dass die Moral der Südstaatler im Lauf des Krieges abnahm, ist ebenfalls unstrittig und auch kein Wunder bei den zunehmenden Entbehrungen und dem Aderlass der Konföderation. Die Entscheidung des Kriegs hat selbstredend die gewaltige Übermacht des Nordens in materieller und personeller Hinsicht gebracht. Gemessen am meilenweit überlegenen Potenzial des Nordens ist es aber umso erstaunlicher, dass der Süden so lange durchgehalten hat. Erklären kann man das nur in Grenzen mit der defensiven Position der Südstaaten, denn der Süden hat sein Heil, zumindest bis 1863, aber punktuell auch noch danach, in zahlreichen Offensiven bzw. aggressiven Frontalangriffen gesucht. So war die Kriegführung damals eben, und zwar auf beiden Seiten, wenigstens bis Gettysburg. Lee war doch auch ein Freund der Offensive, und erst ab 1864 ging er konsequent in die Defensive, weil seine zahlreichen "siegreichen" und verlorenen Schlachten einen so hohen Blutzoll gefordert hatten, dass seine Armee gar nicht mehr die Kraft für größere Offensiven hatte. Die Verhältnisse zwangen ihn fortan zur Defensive. Die offensive Strategie der Nordstaaten war im Übrigen nicht nur mit Nachteilen behaftet (Nachschub etc.), da der Norden die besetzten Gebiete des Südens ab 1863 gnadenlos ausgeplündert hat. Erst der verheerende Vernichtungskrieg von Sheridan, Sherman und Konsorten hat die Existenzgrundlage des Südens entscheidend ruiniert und den Krieg beendet. Hätte der Süden von Anfang an wirklich konsequent auf Defensive gesetzt und die kostspieligen Offensiven vermieden, wäre es den Nordstaaten nach meiner Einschätzung noch schwerer gefallen und vielleicht sogar gar nicht gelungen, den Süden niederzuwerfen. Was bleibt also als Erklärung, dass der Süden so extrem lange durchgehalten hat gegen so eine gewaltige, ab 1863 gnadenlos eingesetzte Übermacht? Lincoln hat ja selbst, in realistischer Einschätzung der gigantischen Übermacht des Nordens, nur mit ein paar Wochen Krieg gerechnet und war völlig überrascht, ja konsterniert, dass die in fast jeder Hinsicht weit unterlegenen Südstaaten so erfolgreich Widerstand leisten. Für mich bleibt neben den besseren Offizieren, besserer Organisation (des Mangels) nur die besonders hohe Motivation der Südstaatler als Erklärung für das erstaunliche Durchhaltevermögen der Konföderierten....Das alles mit der Motivation der Soldaten erklären zu wollen greift demgegenüber ein Bisschen kurz, ...
Hab ich doch gar nicht. Ich schrieb "es kommt noch etwas hinzu", nämlich die außerordentlich hohe Motivation der Konföderierten. Dass die Moral der Südstaatler im Lauf des Krieges abnahm, ist ebenfalls unstrittig und auch kein Wunder bei den zunehmenden Entbehrungen und dem Aderlass der Konföderation. Die Entscheidung des Kriegs hat selbstredend die gewaltige Übermacht des Nordens in materieller und personeller Hinsicht gebracht. Gemessen am meilenweit überlegenen Potenzial des Nordens ist es aber umso erstaunlicher, dass der Süden so lange durchgehalten hat.
Erklären kann man das nur in Grenzen mit der defensiven Position der Südstaaten, denn der Süden hat sein Heil, zumindest bis 1863, aber punktuell auch noch danach, in zahlreichen Offensiven bzw. aggressiven Frontalangriffen gesucht. So war die Kriegführung damals eben, und zwar auf beiden Seiten, wenigstens bis Gettysburg. Lee war doch auch ein Freund der Offensive, und erst ab 1864 ging er konsequent in die Defensive, weil seine zahlreichen "siegreichen" und verlorenen Schlachten einen so hohen Blutzoll gefordert hatten, dass seine Armee gar nicht mehr die Kraft für größere Offensiven hatte. Die Verhältnisse zwangen ihn fortan zur Defensive.
Die offensive Strategie der Nordstaaten war im Übrigen nicht nur mit Nachteilen behaftet (Nachschub etc.), da der Norden die besetzten Gebiete des Südens ab 1863 gnadenlos ausgeplündert hat.
Erst der verheerende Vernichtungskrieg von Sheridan, Sherman und Konsorten hat die Existenzgrundlage des Südens entscheidend ruiniert und den Krieg beendet.
Hätte der Süden von Anfang an wirklich konsequent auf Defensive gesetzt und die kostspieligen Offensiven vermieden, wäre es den Nordstaaten nach meiner Einschätzung noch schwerer gefallen und vielleicht sogar gar nicht gelungen, den Süden niederzuwerfen.
Eine ab 1863 einsetzende gnadenlose Übermacht, die sich im Marschtempo der Infanterie fortbewegte und bei Wind und Wetter über Gebirgskämme und Flüsse herübermanövriert werden musste. Ein paar strategisch wichtige Punkte abgeiegelt, Brücken und Eisenbahnlinien hinter dem eigenen Rückzug gespreng und der gesamte Vormarsch liegt für ein paar Tage oder Wochen fest, das ist keine alzu große militärische Kunst.Was bleibt also als Erklärung, dass der Süden so extrem lange durchgehalten hat gegen so eine gewaltige, ab 1863 gnadenlos eingesetzte Übermacht?
Lincoln hat ja selbst, in realistischer Einschätzung der gigantischen Übermacht des Nordens, nur mit ein paar Wochen Krieg gerechnet und war völlig überrascht, ja konsterniert, dass die in fast jeder Hinsicht weit unterlegenen Südstaaten so erfolgreich Widerstand leisten.
Für mich bleibt neben den besseren Offizieren, besserer Organisation (des Mangels) nur die besonders hohe Motivation der Südstaatler als Erklärung für das erstaunliche Durchhaltevermögen der Konföderierten.
2. Abgesehen von den Operationen in den Grenzstaaten, ein Paar Scharmützeln zu Kriegsbeginn und Lee's Kampagne, die dann bei Gettysburg stecken blieb, welche kostspieleigen, ausgedehnten Offensiven hat der Süden denn unternommen? Ich sehe da nicht viel.
3. Eine reine Defensive gestützt auf aussließlich solche Territorien, die entschieden für die Konföderation waren, hätte (auch kontrafaktisch, aber ich würde meinen nicht ohne eine gewisse Berechtigung) dem Süden keinen vorteil gebracht, weil es bedeutet hätte die in sich zerstrittenen Grenzstaaten kampflos den einrückenden Truppen der Union zu überlassen und diesen zu erlauben sich da eine Basis aufzubauen, statt sie da mindestens in ein unsicheres Vorfeld hineinstoplern zu lassen.
Ein Jahr vorher gab es eine offensive Kampagne, die bei Antietam endete.
Ich glaube auch, dass man bzgl. des Begriffs "offensiv" unterscheiden muss. Ja, in der Offensive (im Sinne von offensiven Kampagnen) war der Süden selten, aber Lee führte viele Schlachten, bei denen er Territorien des Südens verteidigte offensiv (vgl. die ganzen Gefechte während der Seven Days, Chancellorsville etc.). Lee ging es in seinem Verständnis nämlich nicht darum, die Armee des Potomac nur abzuwehren, er wollte sie vernichten - und war äußerst ungehalten, als dies z.B. bei Chancellorsville nicht gelang. Die einzige größere Schlacht bis nach Gettysburg, in der Lee tatsächlich die ganze Zeit defensiv bliebt, ist meines Wissens nach Fredericksburg - und auch da hätte Jackson am liebsten angegriffen (war schon kurz davor). Und Lee hätte am nächsten Tag angegriffen, wenn Burnside sich nicht zurück gezogen hätte.
Sieht man sich die Ergebnsise von Fredericksburg und später den Schlachten in der Wilderness an, bei denen Lee gezwungenermaßen in der Defensive bliebt ... frägt man sich schon, ob die Angriffslust Lees auch bei "defensiven" Schlachten dem Süden nicht teuer zu stehen kam. Der Norden konnte sich Verluste wie bei Fredericksburg eher leisten als der Süden die von Gettysburg.
Ein Blick auf die Zahlen, Ausrüstung und Nachschublage sollte helfen. 1. Die Nordstaaten hatten fast dreimal so viele Soldaten unter Waffen. 2. Die Nordstaaten hatten die weitaus bessere Ausrüstung, sogar Einheiten mit dem weitaus wirksameren Hinterlader kamen zunehmend an die Front, während der Süden mit zusammengeklaubten, altmodischen Waffen, sogar Musketen und Kanonen mit nicht gezogenen Läufen, antreten und kämpfen musste. Die Ausrüstung des Südens war von der Bekleidung (z. B. Stiefel) bis zu den Waffen in der Gesamtheit stets deutlich schlechter als die des Nordens. 3. Die Versorgung der Truppen des Nordens mit Nachschub, insbesondere Nahrung, war besser und das im Laufe des Krieges stark zunehmend. Die Nordstaatler haben sich sogar einen Spaß daraus gemacht, ihre Feldküchen so in den Wind zu stellen, dass die ausgehungerten Südstaatler Wind von den schmackhaften Speisen der Unionstruppen bekamen, während sie selbst in ihren Schützengräben hungerten. 4. Trotz all dieser gravierenden Nachteile waren die Kriegsverluste (Tote, Verwundete) auf Seiten der Union fast doppelt so hoch wie die des Südens, was, neben den Zeitzeugenberichten, klar für die bessere Führung und bessere Kampfmoral auf Seiten des Südens spricht. Die Defensivrolle des Südens erklärt das nicht ausreichend. Feldschlachten wie Fredericksburg und Gettysburg, in denen sich die Angegriffenen hinter Mauern verschanzen konnten, waren die absolute Ausnahme. Bei Feldschlachten ging jede Seite auf die andere los, wie zwei Stiere, und einen echten Strategiewechsel beim Süden gab es erst in der 2. Hälfte des Krieges, und selbst nach 1863 gab es immer noch diese offenen Feldschlachten, etwa bei den verlustreichen Offensiven Hoods in der Schlacht um Atlanta 1864. Bei den Belagerungen der Forts oder der Schützengräben in der Schlussphase des Krieges war der Verteidiger sicher im Vorteil, aber das ist die einzige Einschränkung, die mich überzeugt. Mich erinnert die Leistung der Südstaatler 1861-65 eher an die Finnen im Winterkrieg gegen die rote Armee 1939/40. Eine kleine, motivierte Armee (der Finnen) gegen eine haushoch überlegene Rote Armee, die schlecht geführt und wenig motiviert war. Wer seine Heimat verteidigt, ist motivierter als der Aggressor, der ohne besonders überzeugenden Grund angreift. Trotz aller Heldentaten gab dann aber doch die große materielle und personelle Übermacht den Ausschlag.… Mal abgesehen davon, dass ich das Durchhaltevermögen angesichts der aufgezählten Faktoren, so erstaunlich gar nicht finde, woran genau machst du besonders hohe Motivation nun fest?
Das wird ja populär immer wieder in den Raum geworfen, nur in der zweiten Hälfte des Krieges werden die Desertionsraten auch in den Reihen der Konföderierten recht hoch. ...
Ein Blick auf die Zahlen, Ausrüstung und Nachschublage sollte helfen. 1. Die Nordstaaten hatten fast dreimal so viele Soldaten unter Waffen. 2. Die Nordstaaten hatten die weitaus bessere Ausrüstung, sogar Einheiten mit dem weitaus wirksameren Hinterlader kamen zunehmend an die Front, während der Süden mit zusammengeklaubten, altmodischen Waffen, sogar Musketen und Kanonen mit nicht gezogenen Läufen, antreten und kämpfen musste. Die Ausrüstung des Südens war von der Bekleidung (z. B. Stiefel) bis zu den Waffen in der Gesamtheit stets deutlich schlechter als die des Nordens. 3. Die Versorgung der Truppen des Nordens mit Nachschub, insbesondere Nahrung, war besser und das im Laufe des Krieges stark zunehmend. Die Nordstaatler haben sich sogar einen Spaß daraus gemacht, ihre Feldküchen so in den Wind zu stellen, dass die ausgehungerten Südstaatler Wind von den schmackhaften Speisen der Unionstruppen bekamen, während sie selbst in ihren Schützengräben hungerten. 4. Trotz all dieser gravierenden Nachteile waren die Kriegsverluste (Tote, Verwundete) auf Seiten der Union fast doppelt so hoch wie die des Südens, was, neben den Zeitzeugenberichten, klar für die bessere Führung und bessere Kampfmoral auf Seiten des Südens spricht.
Die Unterscheidung ist, meine ich schärfer, als es die Realität tatsächlich hergibt. Die künstlichen Hindernisse in Fredricksburg und Gettysburg unterstützten sicherlich die Waffenwirkung sehr deutlich. Latente Vorteile dadurch für den Verteidiger konnten sich allerdings bereits durch weit weniger markante Hindernisse ergeben.Die Defensivrolle des Südens erklärt das nicht ausreichend. Feldschlachten wie Fredericksburg und Gettysburg, in denen sich die Angegriffenen hinter Mauern verschanzen konnten, waren die absolute Ausnahme. Bei Feldschlachten ging jede Seite auf die andere los, wie zwei Stiere, und einen echten Strategiewechsel beim Süden gab es erst in der 2. Hälfte des Krieges, und selbst nach 1863 gab es immer noch diese offenen Feldschlachten, etwa bei den verlustreichen Offensiven Hoods in der Schlacht um Atlanta 1864.
Den Vergleich mit dem Winterkrieg halte ich für völlig abwegig, weil der Winterkrieg zeitlich demgegenüber enorm begrenzt war, die widrigen Umweltbedingungen den Einsatz der schweren Waffen der Sowjets weitgehend wirkungslos machten und die Räume in denen Gekämpft wurde doch sehr eingeängt waren. Außerden aggierten die Finnen, zu nicht unerheblichen Teilen mehr oder minder als Guerillas, was mit den en bloc kämpfenden Großverbänden der Südstaatler auch kaum vergleichbar ist.Bei den Belagerungen der Forts oder der Schützengräben in der Schlussphase des Krieges war der Verteidiger sicher im Vorteil, aber das ist die einzige Einschränkung, die mich überzeugt. Mich erinnert die Leistung der Südstaatler 1861-65 eher an die Finnen im Winterkrieg gegen die rote Armee 1939/40.
Eine kleine, motivierte Armee (der Finnen) gegen eine haushoch überlegene Rote Armee, die schlecht geführt und wenig motiviert war. Wer seine Heimat verteidigt, ist motivierter als der Aggressor, der ohne besonders überzeugenden Grund angreift. Trotz aller Heldentaten gab dann aber doch die große materielle und personelle Übermacht den Ausschlag.
Sie kennen sich doch aus, dann sollten Sie wissen, was ich meine. Wenn das hier in Polemik und Besserwisserei ausartet, bin ich raus. War trotzdem interessant, Ihre Sicht der Dinge zu lesen, auch wenn Sie mich nicht gänzlich überzeugen konnten. Ich wünsche einen angenehmen Tag!1. Ich darf anmerken, dass du dir selbst wiedersprichst. Einige Sätze weiter behauptest du, Elemente des Stellungskrieges seine die Außnahme gewesen, während du hier über die angeblichen "Schützengräben des Südens" schreibst. Was denn nun?
Wenn das hier in Polemik und Besserwisserei ausartet, bin ich raus.
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