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Bei Florus und Velleius ist die Situation eine völlig andere. Es gibt einen Überfall auf das römische Sommerlager. Ein dreitägiges Defileegefecht ist natürlich literarisch besser zu verkaufen. Aber vielleicht irrt Dio
Das erklärt aber nicht, warum die Überfalltheorie auf das Sommerlager so vernachlässigt wird. Schließlich ist Velleius zeitlich dem Geschehen am nächsten.
Dann lies Florus noch mal. Florus‘ Darstellung: Varus verhielt sich in Germanien wie in einer richtigen Provinz und wurde im Lager überfallen. Florus und Cassius Dio stehen im absoluten Widerspruch. Wer nicht im Widerspruch zueinander steht, ist Tacitus und Cassius Dio, obwohl im Rahmen der Lagerschlachttheorie und Tacitus‘ Telegrammstil bezgl. der Lagerbeschreibungen (er nennt ja das letzte Lager vor der Schlacht und das letzte Lager vor der endgültigen Niederlage in nur einem Satz) gerne vom Endlager im Dreilegionenlager fabuliert wird.Wahrscheinlich berichtet Florus nur das Ende.
Bei Velleius ist von keinem Überfall auf ein Lager die Rede: inclusus silvis paludibus insidiis ab er hoste...Bei Florus und Velleius ist die Situation eine völlig andere. Es gibt einen Überfall auf das römische Sommerlager.
Dann lies Florus noch mal. Florus‘ Darstellung: Varus verhielt sich in Germanien wie in einer richtigen Provinz und wurde im Lager überfallen.
Dass Florus außerhalb der Lagerschlachttheorie bei den Überlegungen zur Varusschlacht so gut wie keine Rolle spielt, liegt daran, dass seine Epitome hauptsächlich auf Titus Livius basieren - das kann man gut abgleichen - und er daher als unzuverlässiger, eher an Rhetorik denn an sachlicher Richtigkeit interessierter Wiedergeber gilt.
Bei Cassius Dio ist in der Tat die Ausführlichkeit der Darstellungen sehr verführerisch und ich habe mir in diesem Forum die Finger wund geschrieben, um auf physikalische Unmöglichkeiten bei Cassius Dio hinzuweisen, oder darauf, dass er z.B. Caesar selbst dort noch lobt, wo dieser selbst sogar einen einigermaßen selbstkritischen Blick auf sich wirft. Aber dass Cassius Dio eine problematische Quelle ist, hebt eben nicht auf, dass Florus ebenso eine problematische Quelle ist, da hilft auch die größere zeitliche Nähe nicht.
Auch deine Erklärung überzeugt nicht, wenn man Florus liest.Dann lies mich nochmal ganz und erfasse den Zusammenhang. Denn ich schreibe im Allgemeinen keine zusammenhanglosen Fetzen. Die Erklärung steht in Klammern.
Du meinst also, Florus, der sonst eher durch Unzuverlässigkeit gegenüber seiner Vorlage Titus Livius auffällt, ist plötzlich, weil er die Schilderungen zur Varusschlacht einer anderen Quelle entnimmt - ob das nun Velleius ist, oder jemand anders - ein Ausbund an Zuverlässigkeit?Das ist ein allgemeiner Grund, ihn zu kritisieren. Ich erklärte die konkrete Stelle. Livius kommt für 9 n. Chr. ganz konkret ja nicht als Quelle in Betracht.
Du gibst mich nur halb wieder. Folgt man Cassius, werden die triefendnassen offenbar aus Zucker bestehenden Römer, die sich slapstickartig mehr rutschend als marschierend durch den Wald bewegen von herabstürzenden Bäumen erschlagen, während die Germanen wie tolkiensche Elben leichtfüßig durch den Wald hüpfen und dabei Speere auf die Römer schleudern.[Hinweis für Sigrun: Das ist ein interner Scherz. El Quijote zieht die Bäume in dem Zusammenhang öfter heran. Ja, physisch dürfte auch das schwierig sein, aber er macht es halt so.]
Auch deine Erklärung überzeugt nicht, wenn man Florus liest.
Du meinst also, Florus, der sonst eher durch Unzuverlässigkeit gegenüber seiner Vorlage Titus Livius auffällt, ist plötzlich, weil er die Schilderungen zur Varusschlacht einer anderen Quelle entnimmt - ob das nun Velleius ist, oder jemand anders - ein Ausbund an Zuverlässigkeit?
Du gibst mich nur halb wieder. Folgt man Cassius, werden die triefendnassen offenbar aus Zucker bestehenden Römer, die sich slapstickartig mehr rutschend als marschierend durch den Wald bewegen von herabstürzenden Bäumen erschlagen, während die Germanen wie tolkiensche Elben leichtfüßig durch den Wald hüpfen und dabei Speere auf die Römer schleudern.
Edit: Oder Caesar fällt mit Schriftrollen in der Hand vom Schiff ins Wasser und geht nicht nur nicht unter, nein, er schwimmt bekleidet (hast du mal den Rettungsschwimmer gemacht?) ans Land, ohne dass die Schriftrollen nass werden.
Das rettet Cassius Dio auch nicht vor den Zwängen der Physik. Nebenbei verstrickt sich Tacitus auch schon mal in Widersprüche.
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