Dich zu zitieren ist, angesichts der großen "Fond"anzahl eine Qual...
Fangen wir hiermit an:
LOL … Wahrscheinlich stellst Du Dir schon die ganze Zeit die Frage, weshalb dieses Thema im Bereich „Mittelalter“ platziert wurde und nicht im Bereich „Das Römisches Reich“. Dies geschah doch nicht, um über die Romanisierung der Antike zu sprechen.
Mit Verlaub, viel näher als eine temporale Eingrenzung liegt hier die Wahl der Unterforen aufgrund der "Germanen" als Überschrift, denn um diese und ihr Schicksal ging es, und leider gibt es dieses nicht in der Antike dieses Forums. Die Eingrenzung wird anhand der klaren Frage nach den Germanen, insbesondere der "links-" und "rechtsrheinischen" auf jeden Fall über das Mittelalter ausgedehnt, ja auch und vor allem über die Spätantike.
Damit fällt der Streit um die Romanisierung hier völlig falsch aus. Niemand kann bestreiten, dass es romanische Elemente in unserer westlichen Hemisphäre gibt, auch im amerikanischen.
Gleichzeitig ist dies aber eine ganz andere Größenordnung und Ebene, als es die Romanisierung im eigentlichen, antiken Sinne meint.
Anstelle also den verehrten Prof. Dr. Dieter Kremer aus Trier zu zitieren, wäre es angebrachter gewesen, zu lesen was in Büchern wie diesem etwa steht: Die römische Kolonie von Butrint und die Romanisierung Griechenlands von Johannes Bergemann
An geeigneter, aber anderer Stelle kann man darüber diskutieren, ob es eine romanische Kultur als solche gibt, oder ob es nicht viel eher eine Familie romanischer Kulturen ist, deren Einzelne für sich eigenständige Kulturen bilden und in wie weit diese vor allem jede für sich in der Lage waren eine "Romanisierung" zu betreiben.
Hier geht es ganz entschieden nicht darum, und auch das "ins Spiel bringen" der problematischen Germanenfrage, die in Bezug auf Alemannen, Franken, Jüten usw. noch keine solche ist, hilft da nicht weiter, denn, wie du ganz richtig sagst, gibt es einen (strittigen) Zeitpunkt, ab dem wir nicht mehr von Germanen als solche sprechen. Dieser liegt aber deutlich hinter den von mir genannten Stämmen und ihrer Hochzeit, bzw. entwickelt sich erst während ihrer Hochzeit.
Ganz faszinierend dementsprechend auch die Inkonsequenz deiner Argumentationslinie. Du wählst bewußt jene Zitate (oder Wissenschaftler) um aufzuzeigen, dass Germanen nicht klar unterscheidbar sind. Gleichzeitig möchtest du uns anhand einzelner Elemente heutiger und früherer Kulturen erklären, dass diese somit vor allem romanisch waren und sind. Ist es somit nicht viel deutlicher, dass diese dann in jener Hinsicht ebenso uneindeutig zu erklären wären?
Aber das führt an dieser Stelle wirklich zu weit.
Fakten nochmal aufgezählt:
-Die (antike) Romanisierung verbreitete römische Sprache und Kultur mit sämtlichen Inhalten und Werten und transformierte andere Kulturen bis zur fast völligen Identität.
- Die Germanen jenseits des Limes wurden nicht romanisiert.
- Die Germanen diesseits des Rheines unterlagen einer Romanisierung
- Die östlichen Kulturen zeigten, möglicherweise aufgrund ihrer hohe Kulturstufe, eine gewisse Resistenz gegen die Romanisierung.
Und nur so nebenbei noch ein Fakt: die Germanen waren keineswegs "katholische Christen" geworden, sonst wäre die Missionierung auf deutschem Boden ab der abebbenden Völkerwanderung kaum notwendig oder sinnvoll gewesen. Es gab allerdings Germanen, die Christen waren, was sich aber aus ihrem intensiven Kontakt mit der römischen Kultur oder deren Resten verbunden war.
Einfache Worte um einfache Dinge zu umschreiben.
Und noch eine Antwort:
Haben die rechtsrheinischen Germanen nur die römische Kultur übernommen so wie später die Ziffern aus dem Arabischen?
Nein, sie haben die römische Kultur gar nicht übernommen. Wir finden auf der Rechten keine Thermen, keine römischen Tempel, keine Foren, keine Hinweise auf Übernahme der römischen Mode, Tischsitte, Essgewohnheiten... du merkst worauf ich hinaus will.
Es gab einzelne Elemente, die viel später in sie hinein flossen, eben eine Romanisierung, so wie sie im romanischen Sinne zu verstehen ist.
Und ganz im ernst, mir wird immer vorgeworfen, wortgläuberisch zu sein....