Benjaminus
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Da bin ich ziemlich sicher, denn im übrigen Europa hatten sich die Nationalstaaten längst etabliert und in Italien war Garibaldi gerade dabei, ihn mit Hilfe des Hauses Savoyen zu errichten.
Allerdings schwebte Bismarck ein konservativer deutscher Nationalstaat unter Preußens Führung und unter Ausgrenzung des Volkswillens vor, was ihm dann bekanntlich auch gelang.
Bismarck war ultrakonservativ, der nationalstaatliche Gedanke sehr modern. 1848 lehnte er die Ideen der nationalen Bewegung noch entschieden ab. Woher kommt dann sein Wandel? Ich glaube nicht, dass sein Wandel etwas mit den anderen Nationalstaatsgründungen zu tun hatte, da der französische Nationalstaat ja auch schon seit längerem bestand. Außerdem stellt sich für mich die Frage, warum Bismarck sich nach der Indemnitätsbitte von seinen konservativen Freunden trennte. Wenn er wirklich einen monarchisch ausgerichteten Staat wollte, dann hätte Bismarck nicht zwingend die deutsche Nationalbewegung gebraucht, auf die er sich nach der Indemnitätsbitte zubewegte. Außerdem hat Bismarck bei der darauf folgenden Verfassungsberatung mit dem Parlament gezeigt, dass er bereit war, Kompromisse zu schließen.