Wehrpflicht in Österreich-Ungarn und Russland

Graf Rakete

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Tach allerseits,

kann mir jemand sagen, wie hoch die Ausschöpfungsquote der Wehrpflicht in Russland und Österreich-Ungarn vor dem WK I waren?

Danke und Gruß
 
Leider kann ich dir da nicht helfen. Ich würde mal in eine Uni-Bibliothek gehen und schauen, ob es dort einen Bereich zur osteuropäischen Geschichte gibt. Interessant fände ich zu wissen, warum du diese Zahlen benötigst.
 
Leider kann ich dir da nicht helfen. Ich würde mal in eine Uni-Bibliothek gehen und schauen, ob es dort einen Bereich zur osteuropäischen Geschichte gibt. Interessant fände ich zu wissen, warum du diese Zahlen benötigst.

Naja, quasi wohne ich in einer Uni-Bib. Schreibe an meiner Magisterarbeit über das deutsche Offizierkorps im zweiten Reich. Habe bis dato nur die Wehrpflichtquote aus Deutschland und Frankreich - leider nicht aus Russland und KuK.

Bin weiter für Anregungen dankbar!
 
Für 1908 habe ich eine Angabe aus Menning: Bayonets before Bullets - The Imperial Russian Army 1861-1914. Aus dem Jahrgang 1908 wurden 55% der wehrfähigen Männer gezogen.

Trotzdem wiesen auch die aufgestockten Armeestärken zahlreiche Fehlstellen aus. Besondere Probleme entstanden daraus, dass in den Wehrbezirken nach der Restrukturierung große Teile der Wehrpflichtigen nicht aus der Region stammten (hier gab es nur regionale Quoten von 30-60%). Der Rest stammte aus den übrigen Teilen des Reiches.

Die Rekrutierungsquoten bzw. Armeestärken waren eher eine Frage verfügbarer Budgets sowie Waffen und Munition (industrielle Ressoucen) als eine Frage der Mannstärke verfügbarer Jahrgänge.

Gatrell: Government, Industry and Rearmamentin Russia 1900-1914 nennt keine Rekrutierungsquoten, sondern geht nur auf die Fehlstellen in den Armeestärken sowie Wehrbezirken ein und bezieht sich dann auf die rüstungsindustriellen Ressourcen.
 
Aus dem Werk von Glaise-Horstenau: Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914-18" Band 1, S. 25ff.:

Der Jahrgang 1910 umfaßte 126.000 Mann. Die Ausschöpungsquoten waren schon früher (bei Jahrgangsstärken um die 100.000 Mann) unterproportional.

Das Wehrgesetz 1912 verkürzte die Dienstzeit von 3 auf 2 Jahre, u.a. um die Rekrutierungsquote zu erhöhen. Gleichzeitig wurden bis zu 80.000 Mann eines Jahrganges zu einer 8-wöchigen Kurzausbildung herangezogen, um sie überhaupt im Wehrdienst erfassen zu können (Landsturmreserven etc.).

Während des Krieges schickten einzelne Regimentsbezirke den Truppenteile von 6. bis 8.000 Mann, die sie eingangs gestellt hatte, 80.000 Mann nachträglich ins Feld. Ein Teil dieser Ausschöpfungsreserven umfaßte Jahrgangsteile, die vor dem Krieg nicht zur Ausbildung eingezogen werden konnten.

Die Ausschöpfungsquote könnte demnach bei den Vorkriegs-Jahrgängen auch unter 50% liegen. Genaue Quoten werden nicht genannt, das ist eine grobe Schätzung.
 
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