Scorpio
Aktives Mitglied
Es war kein Werwolf sondern ein Wolf. Also ein Tier, das Menschen angefallen hat, nicht mehr und nicht weniger. Kryptozoologen haben die damaligen Obduktionsurkunden gepfüft und kamen zu dem Befund, dass es sich dabei um einen Wolf gehandelt hat.
Das Tier, das in Versailles ausgestellt wurde und für dessen Erlegung Ludwig XV. eine Prämie bezahlte, war zweifellos ein Wolf. Die Angriffe im Gevaudan gingen aber weiter. Augenzeugen und Überlebende die "das Tier" zu Gesicht bekommen hatten, beschrieben die Bestie als wolfsähnlich mit zotteligem, rötlichem Fell. Es gab zu dieser Zeit im Gevaudan und anderen Provinzen Wölfe, und die meisten hatten zuvor Wölfe gesehen. Es war aber nicht die Rede von einem Wolf, sondern von einem Tier ähnlich einem Wolf. Was es exakt für ein Tier war und was die Hintergründe für die Angriffe war, ob möglicherweise ein menschlicher Serientäter beteiligt war, wird wohl niemals völlig geklärt werden können. Sicher ist jedenfalls, dass für die meisten bestätigten Attacken ein Raubtier verantwortlich war.
Die meisten Autoren halten es für am wahrscheinlichsten, dass es sich um einen Wolfshybriden handelte. Zuweilen wird die These vertreten, dass es sich um eine Hyäne oder eine Raubkatze handelte. Hyänen, gefleckte wie gestreifte haben schon Menschen getötet und auch verzehrt. Weitaus gefährlicher sind Fleckenhyänen, die alles andere, als feige Aasfresser sind. Streifenhyänen gelten in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets als Aasfresser und feige. In Indien gibt es eine Redensart, dass die gestreifte Hyäne vor ihrem eigenen Schatten Angst hat. Es sind aber aus den 1920er Jahren Attacken vor allem auf Kinder bekannt geworden, und in Anatolien trieb ebenfalls in den 1920ern eine menschenfressende Streifenhyäne ihr Unwesen, deren Opfer vor allem Kinder und Frauen waren.
Maneater und Mankiller sind unter Wölfen sehr selten, weitaus seltener, als bei Tigern, Leoparden, Löwen, Eisbären, Nil- und Leistenkrokodilen. Dennoch hat es in früheren Jahrhunderten immer wieder solche Fälle bei einzelnen Wölfen zuweilen bei einem ganzen Rudel gegeben. Wolfshybriden sind weitaus aggressiver als Wölfe und sie haben häufig kaum Scheu vor Menschen. In der Bundesrepublik sind die Auflagen für Zucht mit Wolfshybriden so hoch, dass sie praktisch unüberwindbar sind, in den USA war es eine Zeitlang relativ leicht, Hündinnen von Wölfen decken zu lassen.