Grundsätzlich ist ein wesentlicher Unterschied in der Intention der Flottenrüstung festzusetellen:
Die Briten hatten am Anfang die deutlich überlegene Flotte, vor allem in der Zahl. Durch den Dreadnought-Sprung gelang es den Briten die Qualität zu stabilisieren, da eine Rüstung, die einen analogen Flottenbau zur deutschen Herausforderung verfolgen würde (also jedes deutsche Schiff mit einem Gegenbau zu kontern), unweigerlich auch zum Verlust des zahlenmäßgen Vorsprungs führen würde. Diesen Zusammenhang hatten die Pläne von Tirpitz ja auch konsequent ausgedacht...
Ich denke es war die doppelte Herausforderung von GB durch die Hochseeflotte in qualitativer wie quantitativer Hinsicht, welche die Briten gewisse Abstriche in der Struktur ihrer Schiffe machen ließ. Im Krieg zeigte sich, das deutsche Schiffe größere Beschädigungen überstehen konnten ohne zu sinken als jene der Briten.
Hallo,
also mit dem Bau von Großlinienschiffen hatten die Briten nur einen Gedanken. Durch die Erhöhung der Hauptartillerie und der Geschwindigkeit wurden die Schiffe so groß, das Sie für andere Marinen, vor allem der Deutschen, finanziell einfach nicht möglich sei, diese Art von Schiffen zu bauen.
Das man selbst bei der britischen Marine nicht von der Konstrukion der
Dreadnought überzeugt war, zeigt der Bau von
Lord Nelson und
Agamemnon, die als Alternative gebaut worden sind.
Im Grunde sollte man eigendlich mal erwähnen, das die
Dreadnought nicht die Erfindung der Briten war.
So hatten die Japaner schon im März 1905 die
Aki auf Kiel gelegt, deren Konstruktion eigendlich mit 12 30,5cm Geschützen vorgesehen war. Doch durch den Russisch-Japanischen Krieg, konnten die hohen Kosten nicht getragen werden, die anstatt 4 30,5er, 12 30,5er gekostet hätten.
Dennoch wurden bei ihr Turbinen zum Antrieb gewählt und sie erreichte auch eine Geschwindigkeit von 20kn. Von der Bewaffnung her gesehen, war sie nun mit der
Lord Nelson vergleichbar.
Auch die Amerikaner hätten einen Anspruch auf den Titel der Dreadnought,
denn die South Catolina und die Michigan waren noch vor der Dreadnought konstruiert worden. Doch durch die Verzögerung der Bewilligung der Geldmittel, kamen sie später auf Kiel.
Der Hauptgrund für den Bau solcher Schiffe, lag daran, das man bisher glaubte, die Gefechtsentfernung liegt bei ca.5000m, somit na genug, für die schnell feuernde Mittelartillerie. Die Mittelartillerie wurde nun nach und nach erhöht, oder ein Zwischenkaliber eingeführt.
Doch im Russisch-Japanischen Krieg, zeigte sich, das die Japaner schon auf hohe Entfernung das Gefecht eröffneten und auch erfolg hatten. Somit waren die Linienschiffbauten der letzten Jahre rein taktisch Gesehen, altes Eisen.
Somit hat der Sprung zum Grolinienschiffbau, nicht seinen Ursprung bei der britischen Marine, sondern war ein allgemeines Problem, um den neuen taktischen Möglichenkeiten bei den neuen Konstruktion gerecht zu werden.
Bei den Briten erkannte Lord Fisher das Problem schon recht früh, allerdings hatte er einen Entwurf im Kopf, der sich später im Gefecht als nachteilig Erweisen wird. Bei seiner geplanten Neuordnung der britischen Marine spielte das schnelle Schlachtschiff eine große Rolle, so war sein Lieblingskind die
Invincible, getreu dem Motto, "Geschwindigkeit ist alles" wichtiger als die
Dreadnought.
Grundsätzlich waren die Konstruktionen der Briten bis 1909 sehr schlecht, noch schlechter war die Verarbeitung auf den Werften, warscheihnlich wirklich aus dem Grund der Quantität und nicht der Qualität.
So sank im Okt 1914 das gerade mal 1 Jahr alte Schiff
Audacious, ein Schiff der
King George V-Klasse.
Sie war auf eine deutsche Mine gelaufen, mit Gegenfluten versuchte man das Schiff zu stabilisieren, was ein ganz normaler Vorgang ist und ein Schiff dieser Größenordnung kein Problem darstellt. Doch durch eine schlechte Verarbeitung der wasserdichten Schotten, drang jetzt noch mehr Wasser in das Schiff und brachten es letztlich zum Kentern.
Desweitern hatten die britischen Schiffe bei der Leckwehr ein großes Defizit. Ihre Lenzmittel konnten bei weitern weniger Wasser aus dem Schiff pumpen als deutsche Schiffe, deweitern hatten die britischen Schiffe einen größeren Anteil an wasserdichten Abteilungen über 1000m³. Im Vergleich, bei deutschen Schiffen gab es keine, die über 1000m³ lagen.
Ach und Tirpitz kam der Dreadnought-Sprung überhaupt nicht gelegen, da er seine geplanten finanziellen Mittel total durcheinander brachten, denn als das Flottengesetzt geschrieben wurde, dachte noch keiner an solche teuern großen Schiffe. Vor allem der Bau von großen Kreuzern, den Tirpitz am liebsten ganz abgeschafft hätte, schlieg nun richtige Löcher in die Kasse, denn um mithalten zu können, ging man auch hier zum Großkampfschiffbau über.