Noch was bad boy,
ich weiß nicht, wie viel du für die Schule ausgraben musst, aber deine Fragestellung muss sich nicht nur auf Deutschland beziehen. Wenn du dir politische Karten Europas aus den 30ern anschaust, wirst du feststellen, dass eine Menge autoritäre/faschistoide/faschistische Staaten gegeben hatte. In einigen Staaten gab es Bündnisse zwischen faschistischen Parteien und den Kirchen, wie in Österreich, Spanien oder Polen, in anderen Staaten wie in Nazi-Deutschland konnte sich die NSDAP zuerst mittels der etablierten konservativen Parteien der 'alten Eliten' nach oben hieven, um sie dann erschreckend schnell kalt zu stellen. Allen gemein war eine Unterstützung des Bürgertums und ein gewisser Anti-Modernismus. Demokratien wurden als schwach bewertet, außerdem hatte man Angst vor den Stimmen und Parteien der zahlenmäßig stärkeren Arbeiterschichten.
Im so genannten 'Austro-Faschismus' Österreichs in den 30ern siehst du sogar Tendenzen, eine Art Ständegesellschaft zu errichten, in Spanien ähnlich.
Bei deiner Fragestellung "Ein Staat kann nur so demokratisch sein wie seine Bürger." solltest du deshalb mal schauen, was denn die Bürger überhaupt unterstützen und warum sie es tun. Warum es Zeiten gab (und leider gibt) in denen ein autoritäres System durchaus Unterstützung von breiten Teilen einer Gesellschaft erfährt. Die Vorstellung, dass eine kleine 'böse' Partei sich ohne Unterstützung - und zwar wichtiger Unterstützung aus Teilen der Bevölkerung - lange halten oder erst überhaupt an die Macht gelangen kann, ist nämlich nicht zutreffend.