Sie machten sich einen Namen

Malcolm IV. "das Mädchen/die Jungfrau" (König von Schottland 1153 - 1165)

Er gab gegenüber, Heinrich "Planragenet" seinen Anspruch auf Cumberland und Northumberland auf.
Er galt als fromm, keusch und schwächlich.
Seine Highlander konnte er nicht erweichen, so das sie ihm diesen Namen verpassten.
Dafür war er auch der letzte schottische König mit einem schottischen Namen.
 
Ich kann mit Albrecht den Bären aufwarten
Der Bär

Warum der Bär? Weiß man nicht. Es gibt Vermutungen, dass er auf einer Bärenburg geboren wurde oder einfach sehr kräftig. Hinzu kommt, dass er eher als monströs, herrschsüchtige Person sein Unwesen in der Mark Brandenburg trieb. Also viel positives konnte man seiner Person nicht entziehen. Aber woher der Beiname kommt, ist alles Spekulation
 
Da fällt mir des Bären Nachfahre Otto IV. "mit dem Pfeil" ein.

Bei der Belagerung von Straßfurt, 1280, wurde der arme von einem Pfeil in den Kopf getroffen wo er lange Zeit stecken blieb.
Das Kriegsführen muss dem Otto daraufhin vergangen sein.
Jedenfalls widmete er sich vermehrt seinen Minneliedern.
 
Alfonso X. de Castilla el Sabio, früher gemeinhin mit "der Weise" übersetzt, aber in letzter Zeit setzt sich mehr und mehr im englischen und deutschen Sprachraum "the learned" oder "der Gelehrte" durch. Er war zwar ein Förderer der Wissenschaften, aber politisch eher ungeschickt und wenig erfolgreich.
 
Der Sassanidenherrscher Bahram V. (420-439) wurde von den Persern "der Wildesel" genannt.
Und zwar wegen seiner großen Leidenschaft für die Jagd.

Wenn ich bedenke wie populär die Jagd beim europäischen Adel über die ganzen Jahrhunderte war (und noch heute ist), muss ich davon ausgehen, dass Europa die ganze Zeit über von Wildeseln regiert wurde?
 
Und noch zwei recht bekannte Herren aus dem Französischen - und zudem Begründer königlicher Dynastien in Frankreich und England...

Hugues Capet (Mäntelchen) 940 - 996

Herzog von Franzien ab 956
König von Frankreich ab 987
Begründer der Kapetinger - Könige von Frankreich bis 1328
(je nach Lesart wird ihre Herrschaft über die Nebenlinien Valois und Bourbon auch bis 1848 gezählt)

Zu seinem Beinamen Capet gibt es mehrere Deutungen, wobei die gängigste - weil am meisten verbreitete - Erklärung besagt, dies gehe darauf zurück, daß er auch Laienabt von Tours gewesen ist, wo er die Cappa als Teil der mönchischen Tracht trug.
Anm.: Der Beiname Capet, der dann bezeichnend für das königliche Haus wurde, ist ihm aber höchstwahrscheinlich erst im 12. Jh. (nachträglich) gegeben worden...
http://www.mittelalter-genealogie.d...ich/hugo_capet_koenig_von_frankreich_996.html

Geoffrey Plantagenet (Ginsterzweig) 1113 - 1151

Graf von Anjou ab 1129
Herzog der Normandie ab 1144
Begründer der Anjou-Plantagenet - Könige von England 1154/1399

Seinen Beinamen - der wie bei den Kapetingern zur Bezeichung einer Dynastie wurde - erhielt er nach einem Ginsterzweig (planta genesta, plante genet), mit welchem er seinen Hut zu schmücken pflegte. Es gibt auch Aussagen, der Ginsterzweig sei eine Helmzier gewesen; dies darf allerdings stark bezweifelt werden, da der früheste Beleg für eine Helmzier erst in den 1190ern bei einem berühmten Nachfahren von ihm auftaucht: Richard d'Anjou-Plantagenet, "Coeur de Lion", "Löwenherz".
Anm.: Er hatte noch einen anderen zeitgenössischen Beinamen, nämlich "der Schöne" - ich konnte aber bislang nicht herausfinden, ob sich dies auf äußerliche Attraktivität oder auf die Neigung zum Sich-Schmücken bezieht...
http://www.mittelalter-genealogie.d...tfried_5_plantagenet_graf_von_anjou_1151.html
 
timotheus schrieb:
....

Geoffrey Plantagenet (Ginsterzweig) 1113 - 1151

Graf von Anjou ab 1129
Herzog der Normandie ab 1144
Begründer der Anjou-Plantagenet - Könige von England 1154/1399

Seinen Beinamen - der wie bei den Kapetingern zur Bezeichung einer Dynastie wurde - erhielt er nach einem Ginsterzweig (planta genesta, plante genet), mit welchem er seinen Hut zu schmücken pflegte. Es gibt auch Aussagen, der Ginsterzweig sei eine Helmzier gewesen; dies darf allerdings stark bezweifelt werden, da der früheste Beleg für eine Helmzier erst in den 1190ern bei einem berühmten Nachfahren von ihm auftaucht: Richard d'Anjou-Plantagenet, "Coeur de Lion", "Löwenherz".

...

Auch mir ist nur die Version mit dem Ginsterzweig am Helm bekannt.
Gottfried soll bei einem Zweikampf mit einem Feind sich in einem Gebüsch verhedert haben. Nachdem er sich daraus befreit hatte blieb ein abgebrochener Ginsterzweig an seinem Helm hängen.
Seitdem verpotteten seine Gegner ihn als "Plantagenet".
Aus Trotz und Stolz zierte er seit dem seinen Helm immer mit einem Ginsterzweig vor einem Kampf.
An seinem Hut soll er jedoch auf einer Seite einen aufgestickten Löwen getragen haben.

Gottfried und seine Zeitgenossen werden denn Zweig allerdings nicht als Helmzier betrachtet haben, da der Dynastenname "Plantagenet" erst auf seine Nachfahren angewandt wurde.
Für seine Zeitgenossen war er Gottfried "der Schöne" da er sich in der Welt der Frauen einer ausgesprochenen Beliebtheit erfreute, der Glückliche.
 
So weit ich weiß, verwendeten die Plantagenets den Ginsterzweig nie als Wappen oder Helmzier, sondern immer nur als "badge" (der deutsche Begriff ist meines Wissens Devise). Wie sie dazu gekommen sind, weiß ich allerdings auch nicht.

Aber die Plantagenetes hatten eh hübsche Beinamen:
Heinrich Kurzmantel (Henry Curtmantle)
Richard Löwenherz (Lionheart, Coeur de lion)
Johann Ohneland (Lackland, Jean-sans-terre)

Und ja, ich weiß, daß die manchmal auch als Angevins gezählt werden und nicht als eigentliche Plantagenets, weil sie selbst den Spitznamen wohl noch nciht als Familiennamen verwendet haben, aber was soll's ;)
 
Joinville schrieb:
Nö. Wir ergänzen uns nur.:)

Und noch eine Ergänzung, diesmal aus der böhmischen Geschichte. Der König Wenzel I. (1230-1253) hiess monoculus (der Einäugige), weil ihm auf einer Jagd ein Ast ein Auge herausgestochen hat.
 
Kosmas schrieb:
Und noch eine Ergänzung, diesmal aus der böhmischen Geschichte. Der König Wenzel I. (1230-1253) hiess monoculus (der Einäugige), weil ihm auf einer Jagd ein Ast ein Auge herausgestochen hat.

:rofl: :rofl:
Na hoffentlich hat sich der tapfere König Wenzel gerächt und den niederträchtigen Baum gefällt.

Der Stammvater der böhmischen Herrscher war, der Legende nach, ein Bauer namens Premysl "der Pflüger".
 
Diese Berufung vom Pflüge bei Kosmas (1045-1125) in der Chronik der Böhmen ist eine sehr interessante, auch bei anderen Kulturen spielt der Pflug eine sehr wichtige Rolle, man kann auch viele Parallelen (bei den Bataven, in Kärnten, bei Langobarden, Heilige felder bei den Skandinaviern) nennen, nicht weniger wichtig ist bei dieser Sage die Frau Libussa (Libusche tschechisch), der künftige Herrscher vermählt sich in einem charismatisch mystischen Zeremoniell mit der Frau, sehr interessant ist das Przemysl bei der Aufnahme der Gesandten von Libussa Nusszweig in die Erde stösst und Böhmen hatte dann die Pflicht bis zum 20. Jahrhundert Nüsse aus Staditz den Habsburgern auf den Tisch in Wien zu senden (es handelt sich um keinen Witz). Die Aufschreibung der Legende von Kosmas besteht aus vielen Komponenten, die nicht voneinander zu trennen sind.
 
Könnte dieses "Wegholen vom Pflug" nicht auch eine Anlehnung an Cincinnatus sein, der den Ruf zum römischen Diktator angeblich auch beim Pflügen erhalten hat? Im Mittelalter wurden doch öfters mal von antiken Legenden abgeschrieben.
 
Bei einer der ältesten deutschen Adelsippen, den Welfen, spielt auch ein Pflug eine Rolle.

Da gab es nähmlich einen Heinrich "mit dem goldenen Pflug/Wagen"

Seine Existenz ist nicht zweifelsfrei belagbar.
Er soll Großneffe des berühmten Abtes Hugo Abbas (+886) gewesen sein.
Andere Quellen nennen ihn den Neffen der Kaiserin Judith.

Heinrich unterwarf sich seinem angeheirateten Onkel, Kaiser Ludwig "der Fromme". Dieser war bereit dem Heinrich soviel an Gütern zu verleihen wie Heinrich in der Mittagszeit mit einem Pflug umgehen könne.

Heinrich schmidete sich einen goldenen Pflug und wechselte, ohne das es der zu Mittag schlafende Kaiser mitbekam, die müden Pferde gegen frische ein um so viel Land wie nur möglich zu umpflügen.
So kammen die Welfen in Besitz von Altdorf in Schwaben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist auch ein sehr interessanter Beispiel, kennst du vielleicht nicht denjenigen der diese Sage aufgeschrieben hat oder in welcher Quelle sie zu finden ist, es interessiert mich sehr, auch die Brüder Romulus und Remus haben das sogenannte pomerium, erste grenzen von Rom gepflugt. Im Mittelalter war es üblich die antiken Autoren abzuschreiben, man bemächtigte sich dann der Tradition von Rom. Es ist jedoch sehr schwierig den Weg wie und von wem es geschah zu bestimmen. Es gibt in den Sagen auch ältere Quellen und Schichten. Wenn ich es an der Premyslidensage demonstrieren will so kann notiert werden, dass bereits die Karthaginer (die sich auf alte phönizische Wurzeln berufen) haben ihre Grenzen mit dem Ochsenfell ummauert, dieses war auf ganz schmale Streifen geschnitten, damit der abgegrenzter Raum möglichst gross ist (Und Przemysl hat doch auch mit zwei Ochsen gepflügt). Ich würde mich nicht wundern, wenn ähnliche Sagen auch bei den Indern oder anderen alten Kulturen zu finden sind.
 
Die Welfen von Bernd Schneidmüller. Erschienen beim Kohlhammer-Urban Verlag.

Bei den Mittelalter-Genealogie Seiten gibt es Heinrich "mit dem goldenen Pflug" bestimmt auch.
 
Hier mal ein leicht ledierter:

Heinrich VIII. "mit der Schramme" Herzog von Schlesien-Brieg (1398-1399)

Kennt ihn einer von euch?:)
 
Wir Württemberger haben da natürlich auch welche:

Da gab es Eberhard den Greiner, nicht weil er häufig weinte, sonder weil er häufig "stritt" also die Fehden liebte.
Ulrich den Stifter, nicht weil er etwas "stiftete" sondern weil er in einer Schlacht die Seiten wechselte, "Stiften ging"

dann gab es Eberhard den Vielgeliebten, weiß jetzt nicht, ob es sich auf die Frauenwelt bezog, oder auf die Untertanen.

Die ganzen schwäbischen Eberharde und Ulrichs haben eigentllich alle einen Beinnamen.
Trotzdem hat schon Uhland den einen oder anderen verwechselt.

Grüße Repo
 
Ulrich der Stifter hieß übrigens auch Ulrich mit dem Daumen, warum ist mir allerdings unbekannt.
Der Vielgeliebte war aber kein Eberhard, sondern ebenfalls Ulrich.
Dafür gab es Eberhard im Barte (als Herzog der erste, als Graf der fünfte), der im Würtemmbergerlied als "Württembergs geliebter Fürst" gepriesen wird.
 
Nicht sehr schmeichelhaft ist auch der Beiname von Louis V von Frankreich (967 - 987) : le Fainéant, also Ludwig der Nichtsnutz bzw. der Faule.

Nach dem französichen Link http://www.france-pittoresque.com/rois-france/louis-Vb.htm
hat ihm sein Nachfolger Hughes Carpet, der ihn auch ermorden ließ, diesen Schmähnamen verpasst,
nach dem deutschen http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_V._(Frankreich) starb er bei einem Jagdunfall und erhielt den Beinamen, weil er wegen der kurzen Dauer seiner Regierungszeit nichts Großes leisten konnte.
 
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