Opferzeremonien und Opfertiere in der römischen Antike

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Gast

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Kennt sich jmd mit Opferzeremonien aus, die im alten ROm früher stattgefunden haben? Oder Opfergabe allgemein und die Opferteiere..Warum Schwein, Schaf, RInd? Wann und wo haben solche Zeremonien sattgefunden?
Ich brauche möglichst schnell Informationen! Gute Internetseiten sind auch sehr praktisch oder Lektüreangaben.
Bitte helfen sie mir!
Danke
 
Nun kennen tue ich mich nicht aus. Ich habe aber mal einen Hinweis auf ein sehr altes Opferritual gelesen: Und zwar wurde in ältester Zeit dem Mars in den Iden des Oktober ein Roß geopfert . Man schnitt dem Pferd den Schwanz oder die Genitalien ab, den oder die man dann zur Regia brachte. Um das Haupt des Opfertieres kämpften dann die Bewohner der Via Sacra und die der Subura und wenn letztere gewannen, nagelten sie es an den Mammiliaturm.
Dazu schreibt Robert M. Olgivie (Das frühe Rom und die Etrusker) sonst leider nichts weiter. Vielleicht kannst du im Web über die Stichworte weitere Informationen finden.

Bei Theodor Mommsen (Römische Geschichte I) habe ich denn noch gelesen, daß man am 15. April die "fordicidia" zu Ehren der Tellus (der nährende Erde) feierte und eine trächtige Kuh opferte.
 
Opfer

Es gab nicht nur blutige Tieropfer, sowie Opfer auch nicht nur bei öffentlichen, von Priestern durchgeführten, Zeremonien dargebracht wurden.
Im Wesentlichen unterscheidet man Dank- und Sühneopfer.
Anlässe waren etwa: Geburt, Hochzeit, Heilung von Krankheit, glückliche Reise, Rettung aus Gefahr, Erfüllung der Liebe, Schutz vor Unglück.

So war es üblich beim Abendessen den Göttern auf dem Hausaltar (Dank-)Opfer zu bringen indem man Speisen (Kräuter, Früchte, Honig, Wein, Kuchen) verbrannte, auch Salz war bei solchen Gelegenheiten ein übliches Opfer.
Bauern opferten zum Dank die ersten geernteten Früchte.
Bestimmte Götter forderten bestimmte Opfergaben, so Jupiter Dapalis vor der Aussaat Bratenstücke, Früchte und einen Krug Wein.

Bei blutigen Opfern wurde in der Regel ein einziges Tier geopfert.
Die Qualität und Quantität der Opfertiere war aber abhängig vom Wohlstand des Opfernden (und davon was er von der Gottheit wollte).
Möglich waren Ziegen, Hunde, Pferde, Hühner, Tauben.
Die Hekatombe (100 Stiere) oder das bekannte Suovetauralia-Opfer (Stier, Schaf, Schwein) waren eher Ausnahmen die nur bei besonderen Anlässen dargebracht wurden.
Der Stier war das teuerste und prestigeträchtigste Opfer, das Lamm wurde gerne genommen weil es "lammfromm" und brav zum Altar ging. Ein Opfer verlangte unbedingte Einhaltung der Vorschriften, Tiere die sich wehrten oder zu flüchten versuchten machten die Zeremonie ungültig und alles musste wiederholt werden.
Der Rekord liegt bei zwanzig ungültigen Versuchen, überliefert von Plutarch.
Auch mussten die Opfertiere makellos sein, den Himmelsgöttern opferte man vorzugsweise weiße Tiere, den Göttern der Unterwelt dunkle Tiere.

Die Opfertiere wurden geschmückt mit Kränzen und farbigen Bändern zum Altar geführt, dann gebot man der Gemeinde zu schweigen, manchmal wurden die Handlungen von Flötenspielern begleitet. Der Opfernde sprach nun vorgeschriebene Gebetsformeln (mit bedecktem Haupt),
danach folgte eine rituelle Handwaschung. Anschließend wurden gesalzenes Mehl und Wein über das Tier geschüttet. Das Tier wurde nun seines Schmuckes entledigt und der Opfernde zog mit dem Opfermesser einen symbolischen Strich vom Kopf bis zum Schwanz.
Es folgte ein weiteres Gebet und dann begann der blutige Teil.
Das Tier wurde meist mit einem Hammerschlag betäubt und dann mit einem Messer oder einer Axt getötet. Je mehr Blut auf den Altar spritzte, umso günstiger erschien das Opfer. zum Teil fing man das Blut auch auf und besprengte den Altar damit.
Es folgte die Untersuchung der Eingeweide, auch hier musste alles stimmen sonst war das Opfer ungültig. Die Eingeweide (Leber, Galle, Lunge, Herz) wurden zusammen mit einigen ausgesuchten Stücken des Fleisches wieder mit gesalzenem Mehl bestreut, gekocht, zerkleinert und anschließend im Altarfeuer verbrannt.
Der Rest des Fleisches konnte dann zubereitet und von der Opfergemeinschaft verspeist werden.



Im Wesentlichen entnommen aus: Alltag im Alten Rom, Karl-Wilhelm Weeber, Patmos Verlag.
 
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Zum Thema Hausgötter:
Sie hießen laren und wurden im lararium verehrt. Die laren (Geister der Verstorbenen) spielten für die Familie und den Haushalt eine große Rolle. Im Atrium war eine Nische angebracht (oder auch ein tempelförmiges Schränckchen), das lararium. Dort hinein stellte man kleine Figuren aus Ton, Bronze oder Holz, die die Hausgötter symbolisierten. Die penaten, das sind die Götter der Vorratskammer wurden von den Römern auch verehrt, außerdem der pater familias, also der persönliche Schutzgeist, der im lararium oft in Form einer Schlange dargestellt wurde. Man opferte den Laren Kuchen, Weihrauch, Früchte und Blumen, aber auch Wein, indem man die Opfergaben in die kleine Nische legte. Durch das Opfer wollte man die Geister der Verstorbenen gnädig stimmen, oder ihnen für ein erfreuliches Ereignis danken (Geburt, Hochzeit, usw.)!
Es kam aber auch vor, dass die Bürger opfern mussten, um ihre Loyalität zu beweisen. Ein Christ darf schließlich nur seinem eigenem Gott opfern. Also kam es oft vor, dass ein Kaiser oder ein Verwalter einer Provinz befahl, dass alle Bürger einem bestimmten Gott opferten (natürlich unter der Aufsicht von Soldaten). Weigerte sich jemand, so war er als Christ oder Anhänger einer anderen Religion erkannt.
Es ging damals aber nicht darum, möglichst viel zu opfern, sondern jeder musste so viel opfern, wie seine Verhältnisse es zuließen!
 
Zum Thema Hausgötter:
Sie hießen laren und wurden im lararium verehrt. außerdem der pater familias, also der persönliche Schutzgeist, der im lararium oft in Form einer Schlange dargestellt wurde.

Ist das eigenrömisch oder von anderen Kulturen importiert? Aus dem ptolemaiischen Ägypten kenne ich den Agathodaimon, d.i. der 'gute Geist', der auch ein Hausgeist war und als Kobra dargestellt wurde.
 

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Also ich hab des Meiste aus meinem Lateinbuch und nen teil hab ich selbst noch gewusst. Könnte schon sein, dass die Römer diesen Kult von einer anderen Kultur abgeschaut haben!!! Das haben sie doch gerne gemacht! :)
 
Hi!
Nur so als Tip, wenn du mal In Leipzig (?!) sein solltest.
Schau dir dort mal im Gasometer (Panometer) die Austellung über das Antike Rom an. Riesiges Panoramabild, mit teilweise 3D effekt.
Echt sehenswert!
Lg
 
Und voller Fehler. Hat mir echt Spaß gemacht, ist wie ein Suchbild, "was stimmt hier alles nicht".

Aber sehenswert ists allemal.
 
Gibts das Bild auch online? Suchbilder sind immer so nett. Habe das früher gerne bei Asterix so gemacht.
 
Gleich eine Zusatzfrage:

Das Kapitol
ist einer der sieben, heute zum Teil nicht mehr erkennbaren Hügel Roms. Die anderen sechs sind:
Aventin, Caelius mons, Esquilin, Palatin, Quirinal und Viminal.

Was haben diese 7 Hügel für eine Bedeutung gehabt oder waren es schlicht nur Namen?
 
So und jetzt bitte auf Deutsch!
bald Caelium (ist caelum nicht der Himmel?!), von C.V., der den Führer des Volkes der Etrusker mit Hilfe ... uff! Ich kann's echt nicht! HILFE!!!! Morgen kriegen wir die Latein-Ex!!! ICH WILL NICHT!!!! ;-)
 
"Bald Caelium genannt nach dem Caelis Vibenna (?), der, als der König des etruskischen Volkes zu Hilfe kam, jenen als Wohnsitz von Tarquinius Priscus erhalten hatte, wobei es auch sein kann, dass irgendein anderer der Könige ihm diesen gab: denn hierin sind sich die Gelehrten uneins."

Ohne Gewähr, da ich momentan keine genaue Ahnung habe, worum es geht. ;) Der Relativsatz mit "qui" und der verschränkte cum-Satz irritieren mich etwas.
 
danke!
Mich irritiert die ganze Sprache! Zur Belohnung kriegst du einen Wurm! (Sowas mögen Eichelhäher doch, oder? :p)
 
Opferhandlungen

Hallo Leute! :winke:


Da ich mich gerade mit der Ara pacis augustae auseinandergesetzt habe, möchte ich gerne wissen, wie eine damalige - zur Zeit Augustus - Opferhandlung vollzogen worden ist.

Gibt es da auch noch eine vertiefende Literatur zu religiösen Handlungen?!

Danke!

LG
 
Tieropfer bei den Franken, Römer oder Kelten

Ich möchte mal eine Frage an diesem Beitrag anfügen und gerne eine paar Ideen hören.

Neben Pferdegräber vermutlich, aus vorchristlicher fränkischer Zeit oder früher (Römer? Kelten?), fand man ein weiteres Opferskelett, welches aber nicht richtig gedeutet wurde. Man bezeichnete das Tierskelett als Ameisenbär. Charakteristisch für diese Tiere ist die zahnlose Röhrenschnauze, die eine lange Zunge beherbergt. Das Tier hat einen langen Schwanz und an den Vorderzehen ausgeprägte Krallen. Der Ameisenbär gehört zur Gattung Zahnarmen Tiere und stammt mit all seinen nächsten Verwandten, dem Gürteltier sowie dem Faultier aus Amerika. Und genau das ist mein Problem. Ich würde gerne wissen, welches Opfertier einem Ameisenbär anatomisch ähnlich sein könnte? Welche Opfertiere könnten hierfür in Frage kommen, denn der Ameisenbär scheint ja auszuscheiden. Leider liegt mir ein Bild des Skeletts vor.

Für Tieropfer wurden nach meiner Recherche meistens Haustiere (ich vermute es musste einen Wert haben?) verwendet, wobei vornehmlich das Pferd, Schaf, Ziege, Rind und Geflügel geopfert wurde. Sicherlich kommen dann auch Schweine in Frage.

Was könnte unser Tieropfer gewesen sein? Vielleicht ein kleines Exemplar einer ausgestorbenen Hausschweinerasse? Gibt es Ideen in der Gemeinde?

Gruß
samy
 
Neben Pferdegräber vermutlich, aus vorchristlicher fränkischer Zeit oder früher (Römer? Kelten?), fand man ein weiteres Opferskelett, welches aber nicht richtig gedeutet wurde. Man bezeichnete das Tierskelett als Ameisenbär.

Wo, wann, um welche Ausgrabung handelte es sich, gibt es einen Grabungsbericht? Oder sogar eine Veröffentlichung?

Leider liegt mir ein Bild des Skeletts vor.

Sieht's so schlimm aus? :D Nee, schon klar, dass das <k> abhanden gekommen ist.
 
Grabungsbericht

Mir liegen verschiedene Zeitungsausschnitte vor die über die Funde berichten. Zeitlich voneinander getrennt fand eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Landschaftsverbands Rheinland auf ihrem eigenen Privatgrundstück zwei Pferdegräber, ein nicht klar definiertes Skelett, sowie Edelsteine und Schmuck. Die Fundstelle liegt ca. 50 Meter neben einem heutigen Kirchgelände. Denn genauen Ort möchte ich hier nicht mitteilen, da dort im September 2011 in direkter Nachbarschaft der Kirche drei Gräber offensichtlich aus fränkisch christlicher Zeit gefunden wurden. Die Kirche stammt aus etwa dem 13. Jahrhundert, wobei aber ein Vorgängerbau aus fränkischer, römischer und keltischer Zeit vermutet wird. Der Ort in der Nordeifel gehörte damals den Vorfahren von Karl dem Großen, was durch Urkunden belegt ist. Vielleicht gibt es eine Erwähnung zur Grabung in den Bonner Jahrbüchern? Das genaue Jahr der Ausgrabung ist mir nicht bekannt. Es müsste in etwa in den 80’er gewesen sein. Ein Zeitungsausschnitt zeigt das Datum 28. Mai 1982.
Welches Tierchen könnte neben den Pferden sein Leben gelassen haben?
Gruß
samy
 
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