Römisches Reich: Techn. Weiterentwicklung

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Gast

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Hallo,

ich bin ein absoluter Römer Fan.

Ich habe in verschiedenen Büchern und Unterlagen festgestellt,das die Römer
eifrig dabei waren Waffen sowie Druckluftwaffen zu entwickeln.Sie hatten allerdings dabei erhebliche Schwierigkeiten den Druck zu halten weil ihnen noch die Kenntnisse über Ventile sowie Kolbenringe fehlten.Auch waren ihre Drehbänke noch zu ungenau.
Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht wo wir wohl heute technisch stehen würden wenn das Röm.Reich nicht unter gegangen wäre.
Wer kann mir dazu ein ein par schlaue Sätze sagen.
Gruß
pit
 
Technisch standen die alten Griechen ja schon davor, eine funktionierende (wenn auch nicht effektive) Dampfmaschine zu erfinden. Das ganze Dilemma der technischen Entwicklung im Römischen Reich besteht jedoch darin, dass die Römische Wirtschaft auf Sklaverei aufgebaut war. Die Römer konnten es sich leisten, eine bestimme Aufgabe einfach durch Sklaven ausführen zu lassen. Die Notwendigkeit, eine künstliche Kraftquelle wie Dampfkraft zu erschließen, bestand daher für die Römer überhaupt nicht. Ob das Nicht-Untergehen Roms einen so großen Entwicklungsschub ausgelöst hätte, bezweifle ich.

Ein typisches Beispiel für die umgekehrte Entwicklung tritt übrigens im Spätmittelalter ein. Der Schwarze Tod hatte ca. 1/3 der Bevökerung Europas dahingerafft. Um diesen Verlust an Arbeitskraft auszugleichen wurden im Spätmittelalter verstärkt Kraftquellen wie Wasserkraft genutzt. Diese Entwicklung mündete schließlich in den wissenschaftlichen und technischen Fortschritten der Renaissance. (So finster war das Mittelalter also garnicht - denn diese Vorstellung schwingt bei deine Post ja wohl indirekt mit).
 
Technik

Die Römer waren durchaus technischen Systemen nicht abgeneigt und
könnten die altgriechischen Erfindungen auch weiterentwickelt haben.
Zwar haben sie meist mit drucklosen Systemen gearbeitet, aber nicht nur. Vitruv ist wohl der bekannteste röm. Ingenieur - da müsste
viel zu seinen schriftlichen Ausführungen zu finden sein.
Als Beispiel: Im Wrack " Dramont D " eines römischem Handelsschiffes wurden 4 Bronzepumpen gefunden. Die Kolben dieser Pumpen waren feinbearbeitet,so das eine gute Abdichtung möglich war.
( G. Rouanet in Cahiers d`Archeologie Subaquatique III 1974)
Einen guten allgemeinen Überblick gibt es in : " Die Technik der antiken Welt ";
John Gray Landels, C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung München 1979.
Viel Spass beim Stöbern!
 
Zuletzt bearbeitet:
technisch waren die röer sicherlich sehr weit ( an muss sich bloß mal fragen wie man einen 322 t schweren Obelisken der heute auf dem petersplatz steht, von ägypten nach rom transportiert hat) was aber im wesentlichen an ihrer kunst lag, innovaionen aus anderen kulturen zu integrieren ( z.B griechenland, persien).
vielleicht ist auch das verhältnis der römer zur technik erwähnenswert, sie waren durchaus technisch versiert was du an vielen bauwerken festellen kannst, dennoch machte sich schon damals gedanken über den nutzen von technik. was ich meine ist, dass es viele entwicklungen ( zum teil schon oben beschrieben gab) die zwar eingesetzt wurden, aber deren begrenztheit man sich klar war. du wirst also im alten rom nie technische system finden deren effeckt auch mit menschlicher arbeitskraft erreicht werden hätte können. ein wichtiker faktor war die sklaven arbeit die viele technische innovationen schlicht zu teuer machte, da die menschliche arbeitskraft billiger war. dennoch findest du bei vitruv dinge wie ölpressen mit gewinden, kräne mit laufrädern oder auch einfache technische apparaturen zur götterdarstellung. auch die ingenieursunst war weit entwickelt, obwohl man zum beispiel brücken immer mit vollen kreisbögen baute und erst später mit halbbögen. weiterhin gibt es berichte über antike flammenwerfer ( natürlich mit bescheidener effektivität). erwähnenswert sicherlich auch der opus cementum, eine art zement ( wurde z.b im colosseum verwendet). am meisten fazinierend finde ich jedoch das nachrichtensystem der römer, welches eine solch geschwindigkeit in der nahcrichtenübertragung hatte, wie es erst wieder am ende des 19.jh erreicht wurde. gleiches gilt für die wasserversorgung von rom, mit ihren geeichten wasserzählern.
wenn wir auf entwicklungen zu sprechen kommen wollen ist sicherlich eine spielerei ( glaube von heron, bin mir aber nicht sicher) interessant. eine kupferkugel in der sich wasser befand . aus ihr ragten zwei rohre aus den bei erhitzung wasserdampf strömte und so die kugel in bewegung brachte. manche autoren haben dies als vorstufe zu eisenbahn und damit zur industriellen revolution betrachtet. fakt ist aber das die technischen vorraussetzungen dafür noch nicht da waren. hoffe konnte dich ein wenig unterhalten.
 
Wer sagt, daß die römischen Drehbänke zu ungenau waren? Im Gegenteil! Die Präzision, die in der spanabhebenden, aber auch spanlosen Metallbearbeitung in der Antike erreicht wurde, ist heute noch erstaunlich!

Die erwähnte und von Heron beschriebene Dampfkugel zeigt lediglich ein Rückstoßprinzip durch Wasserdampf-Überdruck. Das ist kein direkter Vorgriff auf die Dampfmaschinentechnik, denn für diese sind wesentlich höhere Drücke von Nöten. Genau das könnte in der Antike ein Problem gewesen sein: Die Fertigung von Druckkesseln in entsprechender Materialstärke.

Ein anderer Aspekt ist der, daß viele gerade von Heron beschriebene Gimmicks eher spielerischen Charakter haben und weniger Nutzwert. Das könnte auch daran liegen, daß es nicht zwingend nötig war, beispielsweise durch Dampfkraft humane Arbeitskraft zu ersetzen. In vielen Bereichen fehlten in der Antike noch die entsprechenden (vor-) industriellen Strukturen, die eine Entwicklung wie die der Dampfmaschine forderten und fördern konnten.

LG,
fwg1
 
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