Fleisch essen führte zur Sprache?

rena8, Du hast natürlich Recht, das war völlig falsch formuliert :eek:/

Meine Frage ist also: wieso war eigentlich tierische, eiweißreiche Nahrung nötig (oder nur hinreichend?) für die enorme Weiterentwicklung des menschlichen Gehirns, wo doch selbst ein heutiger Veganer ohne offensichtliche geistige Einbußen leben kann?

Ich glaube, gelesen zu haben, das nicht nur Eiweiß, sondern auch bestimmte Fette für das menschliche Gehirn nötig sind.
Die ersten Steinwerkzeuge Chopping Tool ? Wikipedia
waren zum Zerschlagen, Abkratzen und Schneiden zu gebrauchen. Sollte damit nicht die Möglichkeit gegeben sein, Aas zu verwerten und auch an Knochenmark zu gelangen, das von vielen Raubtieren nicht erreicht wird, weil sie Langknochen nicht öffnen können?
Knochenmark soll wohl sehr viel Fett enthalten und wäre damit sowohl Energielieferant als auch Baustoff fürs Gehirn. Auf lange Sicht wäre damit sowohl die körperliche Entwicklung vom vegetarischen Affen zum jagenden Homo zu erklären, als auch die Entwicklung des Gehirns durch die sich gegenseitig rückkoppelnde Prozesse: Werkzeuggebrauch, Energiezufuhr, Gehirnwachstum, daran anschließend verbesserte Jagd, Sprachnutzung usw. .

Heutige Veganer können nur durch eine ausgeklügelte und sehr bewußte Ernährung, auch mithilfe ortsfremder Nahrung (Import) und zusätzlicher Vitaminzufuhr (also nur mit Hilfe der Überflußgesellschaft;)) halbwegs gesund sein. Ansonsten hat der Mensch immer alles gegessen, was er auftreiben konnte, und sich an Gemischtkost angepaßt. Wieso sollte das Gehirn also davon ausgenommen sein, u.a. mit tierischen Eiweißen und Fetten zu funktionieren?

Übrigens soll wohl ein erwachsenes Gehirn mit veganer Kost auskommen, wachsende Gehirne (Föten und Kinder) sind wohl auch auf tierische Eiweiße und Fette angewiesen.
 
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Auf lange Sicht wäre damit sowohl die körperliche Entwicklung vom vegetarischen Affen zum jagenden Homo zu erklären, als auch die Entwicklung des Gehirns durch die sich gegenseitig rückkoppelnde Prozesse: Werkzeuggebrauch, Energiezufuhr, Gehirnwachstum, daran anschließend verbesserte Jagd, Sprachnutzung usw. .
Lamarckismus.
Was hat das Kind davon, wenn Mama und Papa dank Fleischkonsum ihr Gehirn hochpäppelten? Letztenendes muss es auch wieder da anfangen, wo die Eltern anfingen, ob diese nun Fleisch aßen oder nicht. Noch fehlt in der Gedankenkette die Kopplung ans Erbgut um zur nächsten Generation zu kommen.
 
Zitat:
"Was hat das Kind davon, wenn Mama und Papa dank Fleischkonsum ihr Gehirn hochpäppelten? "

Genau an der gleichen Frage hänge ich auch.
Jetzt ist Wikipedia ja nur eine eingeschränkt nützliche Quelle und nicht immer wirklich zitationswürdig, aber jetzt mal trotzdem zum Thema Epigenetik:

"Die sicheren Befunde über genetische Veränderungen (hier durch Epigenetik, Th.) können den Lamarckismus argumentativ nicht unterstützen. Bisher wurde nur wenige Beweise erbracht, dass erlernte und erworbene Fähigkeiten von einer Generation zur anderen über die Keimzellen weitergegeben werden können.[13] Auch ist eine Weitergabe an die nachfolgende Generation noch kein Beweis für eine genetische Manifestation."

Was bestimmt auch ins Feld geführt wird, ist der kürzlich gelungene Nachweis, dass sich die Laktoseverträglichkeit mancher Menschengruppen offenbar tatsächlich erst mit der Neolithisierung ergab.

Ich kann mir nicht helfen, aber auch hier habe ich das Problem, dass mir die zufällige Mutation und der sich daraus ergebende Nutzen, Kuh- und Ziegenmilch aufzuschließen, immer noch eingängiger ist als umgekehrt.
Unabhängig von der obigen Argumentation, dass epigenetische Veränderungen nichts an der DNA ändern, frage ich mich auch ganz praktisch:

Wieso sollte ich denn Milch trinken, wenn ich sie nicht vertrage ? In der Hoffnung, dass sich´s vielleicht auf meine Kinder überträgt ?

Aber zurück zur Gehirnentwicklung:
Wenn die reine Nahrungsaufnahme zur Veränderung der Gehirnmasse führt...dann müssten uns die Pretatoren im Tierreich heillos überlegen sein und die Relativitätstheorie von einem Löwen stammen...:pfeif:

Ich hänge auch da an der "einfacheren" Erklärung, dass das Gehirn seine Größe beibehalten konnte, weil homo erectus et.al. Gemischtköstler war oder wurde. Nicht umgekehrt. Später kam durch die Verwendung des Feuers eine bessere Aufschließung der Fleischnahrung hinzu, was aber widerrum nicht die Größe des Hirns beeinflusste, sondern die Menge der notwendigen Nahrung und die "Lagerhaltung" von Fleisch positiv beeinflusste.

Möglicherweise versteh ich da was nicht, mir fehlts bislang aber tatsächlich an überzeugenden Argumenten, hier zumindest einen kleinen Teil "Lamarckismus" mit einzubeziehen.

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf lange Sicht wäre damit sowohl die körperliche Entwicklung vom vegetarischen Affen zum jagenden Homo zu erklären, als auch die Entwicklung des Gehirns durch die sich gegenseitig rückkoppelnde Prozesse: Werkzeuggebrauch, Energiezufuhr, Gehirnwachstum, daran anschließend verbesserte Jagd, Sprachnutzung usw. .

Lamarckismus.
Was hat das Kind davon, wenn Mama und Papa dank Fleischkonsum ihr Gehirn hochpäppelten? Letztenendes muss es auch wieder da anfangen, wo die Eltern anfingen, ob diese nun Fleisch aßen oder nicht. Noch fehlt in der Gedankenkette die Kopplung ans Erbgut um zur nächsten Generation zu kommen.

@Taurus zitierten Satz kann man lamarckisch verstehen, genau wie die Threadüberschrift.
Ist das aber so gemeint oder nur eine verkürzte Wiedergabe der Presse für einen komplizierteren Vorgang der Evolution.

Epigenetik.
Aber auch andere Selektionsmechanismen wie Mutation, wenn sich eine neue Ernährung dauerhaft generationenübergreifend etabliert hat.

Was bestimmt auch ins Feld geführt wird, ist der kürzlich gelungene Nachweis, dass sich die Laktoseverträglichkeit mancher Menschengruppen offenbar tatsächlich erst mit der Neolithisierung ergab.

Ich kann mir nicht helfen, aber auch hier habe ich das Problem, dass mir die zufällige Mutation und der sich daraus ergebende Nutzen, Kuh- und Ziegenmilch aufzuschließen, immer noch eingängiger ist als umgekehrt.
Unabhängig von der obigen Argumentation, dass epigenetische Veränderungen nichts an der DNA ändern, frage ich mich auch ganz praktisch:

Wieso sollte ich denn Milch trinken, wenn ich sie nicht vertrage ? In der Hoffnung, dass sich´s vielleicht auf meine Kinder überträgt ?
Dieses Milchverträglichkeitsgen gibt mir auch Rätsel auf, vielleicht wäre es geeignet, die epigenetischen Vorgänge zu erklären. Mal angenommen, es gäbe dieses Laktosegen, irgendwann zufällig entstanden. Für das Überleben wäre es nur dann vorteilhaft, wenn Fremdmilch von domestizierten Tieren zur Verfügung steht.
Säuglinge vertragen Frauenmilch, Tierkinder von Säugetieren auch. Nun weicht die Zusammensetzung der Muttermilch der verschiedenen Säugetiere voneinander ab.
Manchmal steht in Notzeiten nicht genug Muttermilch zur Verfügung, um den Säugling satt werden zu lassen. Ihm dann artfremde Milch von Haustieren zuzufüttern, erscheint mir naheliegend. Verträgt er diese Milch, könnte diese zusätzliche Milchernährung über das Kleinkindalter hinaus erfolgen und diese neue Nahrungsquelle ging allmählich in den positiven Erfahrungsschatz der Gruppe über.

Nur der zufällige Vorschlag der Evolution führt zu einer Veränderung im Erbgut oder Verhalten, der in die nächste Generation weitergegeben werden kann und dazu müssen Säuglinge das Erwachsenenalter erreichen und sich fortpflanzen können.
 
@Taurus zitierten Satz kann man lamarckisch verstehen, genau wie die Threadüberschrift.
Ist das aber so gemeint oder nur eine verkürzte Wiedergabe der Presse für einen komplizierteren Vorgang der Evolution.

Mit Lamarkismus habe ich nix am Hut. Vielleicht habe ich mich etwas unglücklich ausgedrückt.
Deinen Ausführungen weiter unten stimme ich zu:winke:
Der Fleischkonsum ist ja prinzipiell schon bei den Urwaldaffen vorhanden.
Nun könnte ich mir vorstellen, das beim Übergang in die Parklandschaften bis hin zur Buschsteppe der Fleischkonsum durch z.B. Aas notgedrungen zunahm, weil dort das Nahrungsangebot nicht mehr so vielfältig ist. Also werden die Tiere einen Vorteil gehabt haben, die Fleisch in größerem Umfang verdauen konnten, wenn sie mal eine größere Menge fanden.
Die Benutzung von Werkzeugen zum Zerschlagen von Nüssen gab es auch schon im Urwald, also liegt es nahe, das sie dies auch im neuen Lebensraum weiter betrieben, aber eben an anderen "Nüssen" (Knochen).
Und dann kam der m.M. nach entscheidende Schritt: nicht nur einen herumliegenden Stein zu nutzen, sondern diesen mit 1-2 Schlägen so herzurichten, das er eine Spitze hat, womit man einen Knochen besser spalten kann als mit einem stumpfen Stein.
Dies führte zur besseren Versorgung mit "gehirnstimulierenden" Nährstoffen, was wieder zur verbesserten Nahrungsbeschaffung mittels besserer Werkzeuge führte usw. usf.
Natürlich haben auch noch andere Faktoren gewirkt, ich sehe das Ganze als sehr vielschichtigen Prozeß an.
Deswegen haben sich wohl auch in der neuen Umgebung so viele verschiedene Spezies von Australopithecinen und Homo fast gleichzeitig entwickelt. Einmal einen neuen Lebensraum "erobert", begann ein Anpassungs- und Aufspaltungsprozeß, wo verschiedene Richtungen "ausprobiert" wurden.
Ich denke, das diejenigen, die auch im neuen Lebensraum weitgehend Vegetarier blieben (A.robustus,boisei) sich deswegen nicht weiterentwickelten und letztlich ausstarben, während A., die sich mit mehr Fleischnahrung "anfreundeten" dann auch dadurch intelligenter wurden.
 
Das Problem an dieser "artfremden" Milchernährung ist ja die Zucker- und/oder Eiweißintoleranz. Und die kann sofort auftreten, auch bei Müttern und eigenen Kindern (was natürlich äusserst ungünstig ist, bzw. früher überlebensabhängig war), aber auch natürlich bei Ziegen, Schaf-undsonstwasmilcherrungenschaften.
Das Problem kann gleich auftreten, später oder gar nicht. Irgendwann sagt der Körper: Was ist denn das? Brauch ich nicht, will ich nicht, vertrag nicht, also mach ich mal einen auf Blähbauch, Durchfall oder mehr.
Soweit mir bekannt, gibt es keine gesicherten Daten wer wann - als Mensch - tierische Milch nicht oder doch zu vertragen hat. Bei dem einen geht das, bei dem anderen nicht. Der eine hat 50 Jahre keine Probleme, und mit einem Male kommen die Probleme, woher?
Dadurch könnte man ja fast meinen, dass der Körper das ja eigentlich nicht braucht/haben will und ihn das ständig konsumierte Eiweiß bzw. die Laktose in Form von Käse, Milch, Quark usw. stresst...

Ich weiss, was mich stresst, dieses Körnergeknabber, und diese Ballaststoffe tagtäglich, die ich angeblich ständig essen soll.

Intoleranz zum Thema tierische Milch und Ernährung war oder ist doch heutzutage auch noch ein Thema, oder? Das meine ich nicht zufällig personenbezogen, sondern völkerbezogen. Dazu las ich mal vor Jahren was in Bezug auf asiatische Inseln, das ist aber so ganz hinten im Hirn bei mir versteckt, sodaß ich dazu erstmal weiter suchen muss, und ich dazu erstmal nicht weiter vor mich hinspekuliere.
 
Dieses Milchverträglichkeitsgen gibt mir auch Rätsel auf, vielleicht wäre es geeignet, die epigenetischen Vorgänge zu erklären. Mal angenommen, es gäbe dieses Laktosegen, irgendwann zufällig entstanden.
Jeder Mensch hat diese Gene, sonst würde jedes Säugling sterben. Jeder Mensch beginnt sein Leben mit einer Laktoseverträglichkeit, aber irgendwann bildet sie sich zurück. Die Frage ist, warum? Ist das fest programmiert? Oder bildet sich die Verträglichkeit zurück, weil die laktoseverarbeitenden Enzyme nicht mehr beansprucht werden und deswegen abgebaut werden? Ersteres wäre die rein genetische Erklärung. Zweiteres ist eine epigenetische Erklärung. Die Beanspruchung der entsprechenden Enzyme setzt im Alter von 1-4 Jahren aus, je nach Länge der Stillzeit. Außer... ja außer die Menschen halten Haustiere, es steht ihnen Milch als Nahrungsmittel zur Verfügung, so dass es keinen Bruch in der Milchversorgung der Kinder gibt. Welch Zufall, dass diese Bedingung erstmals im Neolitikum erfüllt ist und gerade auf diesen Zeitraum die Laktoseverträglichkeit datiert wird.

Nur der zufällige Vorschlag der Evolution führt zu einer Veränderung im Erbgut oder Verhalten, der in die nächste Generation weitergegeben werden kann und dazu müssen Säuglinge das Erwachsenenalter erreichen und sich fortpflanzen können.
Unter dieser Annahme ist nur der Weg "Gene -> Verhalten" möglich. Das passt in das heutige gendeterministische Bild hinein. Was verleitet uns zu der Annahme, dass "Verhalten -> Gene" nicht möglich ist?
 
Die Beanspruchung der entsprechenden Enzyme setzt im Alter von 1-4 Jahren aus, je nach Länge der Stillzeit. Außer... ja außer die Menschen halten Haustiere, es steht ihnen Milch als Nahrungsmittel zur Verfügung, so dass es keinen Bruch in der Milchversorgung der Kinder gibt. Welch Zufall, dass diese Bedingung erstmals im Neolitikum erfüllt ist und gerade auf diesen Zeitraum die Laktoseverträglichkeit datiert wird.
Hinzu kommt, das Ziegenmilch in seiner Zusammensetzung der Muttermilch
am ähnlichsten ist und somit wohl auch am ehesten verträglich war.
Somit war die Anpassung nicht ganz so schwierig.
http://www.aponet.de/nachrichten/2009_06_23/2009_06_23_01.html
http://www.oekolandbau.de/verarbeit...ilchprodukte/zusammensetzung-der-ziegenmilch/
Ich könnte mir auch vorstellen, das die Tiere nach ihrer Verträglichkeit für den Menschen gezüchtet wurden.
 
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Ich weiss, was mich stresst, dieses Körnergeknabber, und diese Ballaststoffe tagtäglich, die ich angeblich ständig essen soll.

Intoleranz zum Thema tierische Milch und Ernährung war oder ist doch heutzutage auch noch ein Thema, oder? Das meine ich nicht zufällig personenbezogen, sondern völkerbezogen. Dazu las ich mal vor Jahren was in Bezug auf asiatische Inseln, das ist aber so ganz hinten im Hirn bei mir versteckt, sodaß ich dazu erstmal weiter suchen muss, und ich dazu erstmal nicht weiter vor mich hinspekuliere.
Zu viele Körner gehen gar nicht :yes:... Schließlich ist der Mensch doch kein Huhn.

Wenn ich mir meine Kochbücher anschaue, so finde ich in meinem original thailändischen Kochbuch (mit englischen Untertiteln) kein einziges Rezept mit Milchprodukten, was bedeuten kann, dass ein Thai nach dem Abstillen keine Milchprodukte mehr bekommt, also auch keine körperliche "Vorrichtung" mehr benötigt um Milch zu verdauen.
Eine Laktoseintoleranz im ostasiatischen Raum ist mir auch nicht unbekannt.
 
Schwierig. Ich gebe zu, dass ich im folgenden nicht 100% sattelfest bin und bestimmt Gelegenheit biete, Widerspruch und Verbesserungen zu formulieren.

Weiter oben wird vermutet, dass die Zucht bzw. Domestizierung von Tieren auch nach „Verträglichkeit“ durch den Menschen erfolgte.
Glaube ich jetzt nicht.
Die Lactoseverträglichkeit beginnt offenbar wesentlich später (und zwar anscheinend innerhalb der späte Linienbandkeramik oder im frühen Mittelneolithikum Europas) als die Domestizierung der Ziege im Nahen Osten, im fruchtbaren Halbmond.
Dass ausgerechnet Ziegenmilch der Frauenmilch so ähnlich ist, könnte ein Hinweis auf deren Verwendung als Ersatznahrung sein. Denkbar ist jedoch auch, dass im Neolithikum Stillzeiten wesentlich länger waren als heute. Damit würde sich das Lactose-Gen nicht so früh abschalten.
Trotzdem wäre alles dies für mich kein Hinweis auf genetische Änderung durch Einflüsse von außen.

Ohne jetzt eine erregte Diskussion verursachen zu wollen, bestehen ja weitere Gesundheitliche und/oder Verträglichlichkeitsunterschiede zwischen den verschiedenen Ethnien.
Ein Beispiel ist die Alkoholunverträglichkeit oder eben die Gefahr, bei Alkoholgenuss sofort süchtig zu werden, bei den ursprünglichen Ethnien Australiens oder Amerikas.
Alkoholismus, bzw. die Gefährdung, scheint tatsächlich auch erblich bedingt zu sein, nicht nur verhaltensgesteuert.

Genänderungen korrelieren also (natürlich) mit der Ethnie, so wäre ein Lactose-Gen bei den „Kaukasiern“ und bestimmten Ethnien Afrikas an sich nichts ungewöhnliches.
Die Erklärung wäre für mich der in der Natur häufiger zu beobachtende Effekt, dass bestimmte, eigentlich nur für die sehr jungen Nachkommen nützlichen Eigenschaften sich beim erwachsenen Wesen nicht mehr „zurückbilden“. Siehe Federentwicklung, siehe bestimmte Grottenolme etc.
Die Genänderung zur Lactoseverträglichkeit wäre also nur ein „Nichtabschalten“, nicht wirklich eine „Neuentwicklung“

Demzufolge wäre das Lactosegen unter Umständen ein Hinweis auf eine doch eher relativ kleine Menschengruppe innerhalb derer der Gentaustausch im Neolithikum Europas erfolgte.

Zurück zur Gehirnentwicklung. Dummerweise haben wir nun keine Hinweise auf „graduelle“ Veränderung, der alte Kritikpunkt am sog. „Darwinismus“.
Homo Habilis/Erectus erscheint einfach mal so in seiner sehr großen Gestalt (1,90m) und seinem größeren Hirnvolumen gleich nach den Australopithecinen. Der Homo neanderthalensis hatte im Durchschnitt noch mal ein größeres Hirn, sogar größer als unseres. Wir sind verglichen mit ihm ein „Rückschritt“, wenngleich wir mit den bei den früheren Menschenarten nicht vorhandenen Vorderhirnlappen ein neues „Funktionsgebiet“ des Hirns hinzubekamen.
All das scheint auch wieder auf relativ kleinen Genpool hinzudeuten.
Aber es korreliert nicht wirklich ein-eindeutig mit der Ernährung. Und auch nicht unbedingt mit dem Sprachvermögen.
Selbst beim Homo erectus/heidelbergensis/pekinensis müsste eigentlich von einem differenziertem Sprachgebrauch ausgegangen werden, da die zur (fast) weltweiten Ausbreitung, dem notwendigen Werkzeugbau, dem Bau von Wasserfahrzeugen und Hütten, dem Herstellen von passender Kleidung, zumindest als Wetterschutz, eine nicht-sprachliche-Kommunikation m.E. nur schwer vorstellbar ist.
(Zwar bauen Vögel „ungelernt“ Nester, aber selbst einfache Hütten oder Windschutze müssen wir immer noch erstmal lernen oder über unsere Abstraktion und Logik konstruieren.)
Ich denke, dass die von der Natur zur Verfügung gestelle Hirnmasse durchaus unterschiedlich genutzt wurde, Hirnaktivität stärkt ja tatsächlich die Vernetzung und damit das Denkvermögen.
Aneignende Wirtschaftsweisen, Jagd, Wanderung, komplexere Sozialstrukturen erfordern laufende Aufmerksamkeit, laufende Vernetzung im Hirn.
Denkbar wäre m.E. deshalb der Weg, dass besonders aktive, relativ kleine Homo-Gruppen sich durch dieses aktivere Verhalten (im Gegensatz zu den relativ ortstreuen vegetarischen Arten) sich einen Vorteil sicherten und damit dominanter und überlebensfähiger, auch im Sinne der Weitergabe einer dauerhaften genetischen Veränderung, wurden.

Die reine Hirnmasse und die Deckung deren Energiebedarfs durch energiereiche Nahrung alleine macht´s m.E. nicht. Die Nutzung macht´s.

Was man nicht unbedingt an diesem Beitrag merkt, trotz Pausenbrot in der Mittagspause. Mit Salami......:autsch:

Thomas
 
Thomas Trauner schrieb:
Dass ausgerechnet Ziegenmilch der Frauenmilch so ähnlich ist, könnte ein Hinweis auf deren Verwendung als Ersatznahrung sein. Denkbar ist jedoch auch, dass im Neolithikum Stillzeiten wesentlich länger waren als heute. Damit würde sich das Lactose-Gen nicht so früh abschalten.
Trotzdem wäre alles dies für mich kein Hinweis auf genetische Änderung durch Einflüsse von außen.

[...]

Genänderungen korrelieren also (natürlich) mit der Ethnie, so wäre ein Lactose-Gen bei den „Kaukasiern“ und bestimmten Ethnien Afrikas an sich nichts ungewöhnliches.
Die Erklärung wäre für mich der in der Natur häufiger zu beobachtende Effekt, dass bestimmte, eigentlich nur für die sehr jungen Nachkommen nützlichen Eigenschaften sich beim erwachsenen Wesen nicht mehr „zurückbilden“. Siehe Federentwicklung, siehe bestimmte Grottenolme etc.
Die Genänderung zur Lactoseverträglichkeit wäre also nur ein „Nichtabschalten“, nicht wirklich eine „Neuentwicklung“

Demzufolge wäre das Lactosegen unter Umständen ein Hinweis auf eine doch eher relativ kleine Menschengruppe innerhalb derer der Gentaustausch im Neolithikum Europas erfolgte.


Bei jedem neugeborenen Säugetier wird Milchzucker (Laktose) durch ein Enzym abgebaut, das im Dünndarm seine Arbeit verrichtet und Laktase heißt. Um das fünfte Lebensjahr herum sinkt dann das Laktaseaufkommen bis auf ca 10% des ursprünglich vorhandenen Wertes. Dadurch wird Milchzucker nicht mehr oder schlechter abgebaut als zuvor.

Dieser Zustand ist für den größten Teil der Weltbevölkerung der *Normalzustand*; das Auftreten von Laktase über das genannte Alter hinaus ist eine Mutation, die ermöglichte, daß auch Heranwachsende und Erwachsene Milch und Milchprodukte verdauen können. Ist nur noch ein Bruchteil der Laktase vorhanden, kommt es nach Genuß von Milch bzw Milchprodukten zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfen etc., da der Milchzucker nicht mehr wie bei Säuglingen im Dünndarm verdauungsmäßig angegangen wird, sondern erst im Dickdarm.

 
Ist nur noch ein Bruchteil der Laktase vorhanden, kommt es nach Genuß von Milch bzw Milchprodukten zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfen etc., da der Milchzucker nicht mehr wie bei Säuglingen im Dünndarm verdauungsmäßig angegangen wird, sondern erst im Dickdarm.

Eine Anmerkung, die auch für die Vorstellung, wie das mit Viehhaltung und Milchwirtschaft ursprünglich entstanden ist, bedeutsdam seien könnte:

Die genannten Probleme treten auf, wenn man Milchprodukte in ungeronnenem Zustand konsumiert. Lässt man die Milch zuerst gerinnen kann auch ein Mensch ohne bzw mit wenig Laktase den Milchzucker (oder zu was der dann geworden ist) verdauen. So stellt das zumindest Jared Diamon dar (Der 3. Schimpanse) und verweist als Beispiel auf die Massai, welche laut Wiki zu 62 % keine Laktose vertragen, deren Ernährung aber dennoch von Vieh- und damit Milchwirtschaft geprägt wird.

Laktoseintoleranz ? Wikipedia
 
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