Zentralafrika ist in Bezug auf Tropenkrankheiten, Parasiten etc. wohl "Spitzenreiter", wenn man die
Übersicht des grünen Kreuzes betrachtet. Das macht viele Orte des tropischen und subtropischen Lateinamerikas aber noch nicht zu Erholungsorten.
Das habe ich auch nicht behauptet. Bis auf ein paar besonders ungesunde sumpfige Stellen, haben Tropenkrankheiten keine Besiedelung amerikas durch Europäer verhindert, während in weiten Teilen Afrikas das schon der Fall war.
Wenn, wie Du schreibst, Portugiesen und Spanier in Amerika keine größeren Probleme hatten, könnte man, wenn man böse :devil: wäre, sagen, dass sie andere für sich arbeiten und sterben ließen.
Denkst Du etwa, die Europäer in Afrika haben selber gearbeitet?
Und auch Aufseher werden krank.
Bspw. heißt es in einer Zusammenfassung zu Alexander von Humboldts ersten Besuch auf Kuba zu Beginn des 19. Jh.:
Typhus war keine Tropenkrankheit und ist in Europa vor der Entdeckung Amerikas aufgetreten. Sie soll z.B. einen drittel der Athener Bevölkerung inkl. Perikles hinweggeraft haben und wütete Ende des 19. Jahrhunderts noch Barcelona und in Chicago.
Gelbfieber stammt aus Afrika, man nimmt an, dass es mit dem Sklavenhandel nach Amerika kam.
Denguefieber gibt es in Südamerika heute auch, stammt aber aus Asien und ist gelegentlich auch in Europa aufgetreten (Z.B. gab es in Griechenland 1927 eine große Epidemie).
Das was Humboldt beschreibt, hat mehr mit den Lebensbedingungen als mit dem Klima oder gar endemischen Krankheiten zu tun.
Ich möchte hier aber keine Schuldzuweiungsdiskussion führen :winke: . Die Lebensbedingungen, auch in den Tropen Lateinamerikas, sind nun einmal nicht unbedingt anheimmelnd. Selbst im 20. Jh. forderte der Bau des Panamakanals noch Zehntausende an Todesopfern, obwohl im Vorfeld versucht worden war, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern.
Die Haupttodesursachen waren Gelbfieber (wie erwähnt aus Afrika stammend) und Malaria, dass es schon seit der Antike auf der italischen Halbinsel gab, (wie der schöne italienische Name schon verrät) und als "Marschenfieber" auch in Mittel und Nordeuropa verbreitet war. Mir ist nicht bekannt, dass man "im Vorfeld" etwas für die Arbeiter getan hätte. Als sich die Krankheitsfälle vermehrten hat man empfohlen, die Bettpfosten in Wasser zu stellen, damit hat man jedoch gerade den Mücken ausgezeichnete Brutstellen nah an ihren Opfern geliefert.
Das ist aber sowieso keine rein "tropische" angelegenheit. Im 19. Jahrhundert ist es an vielen Orten zu Epidemien gekommen, weil man viele Menschen unter unhygienischen Bedingungen zusammenbrachte, hauptsächlich Armeen (Polnische Aufstand, Krimkrieg, Amerikanischer Bürgerkrieg, bei denen deutlich mehr Soldaten an Krankheiten als an Kriegshandlungen starben) oder Arbeiter wie in diesem Falle.
Ein Beipiel für frühere Bedingungen habe ich in der
Geschichte Französisch Guaynas gefunden, dort heißt es u. a.
Sumpfgebiete galten überall als ungesund (
Marschenfieber ? Wikipedia). Die Guayanas sind aber nur ein sehr kleiner Teil des tropischen Amerikas. In Afrika waren es riesige Gebiete die unbewohnbar für Europäer waren.
Zum Abschluss möchte ich noch auf einen kleinen Ureinwohner hinweisen, gegen den weder Küraß noch Helm geholfen haben dürften, und dem heute noch jährlich in Lateinamerika Zehntausende zum Opfer fallen:
Vinchuca Chagas.
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Das ist richtig. Diese Krankheit gibt es auch da wo ich herkomme, und sie hat es auch schon in Präkolumbinischen Zeiten gegeben. Kurioserweise wird sie jedoch erst seit den 60.er Jahren als Epidemie aufgefasst. Früher war sie anscheinend nur eine unter vielen Krankheiten unter denen die Leute litten und gelegentlich starben, wobei man bei der langen Inkubationszeit und Krankheitsentwicklung nicht unbedingt den Zusammenhang zwischen den Insekt und der Infektion erkannte. Eine so hohe morbidität oder mortalität, dass sie ganze Landstriche erntvölkerte wie z.B. die Schlafkrankheit, hatte sie nicht.
Geschichtlich gesehen, sind die größten Epidemien die in Lateinamerika aufgetreten sind und die größten Todesraten forderten, Krankheiten die auch in Europa auftraten: Pocken, Beulenpest (zuletzt in Rio de janeiro zu Beginn des 20. Jahrhunderts!) Gelbfieber (Tropenkrankheit die aber auch z.B. in Cadiz hohe Opferzahlen forderte) und Typhus.