Was wurde im Mittelalter gegessen?


Danke für den Link!

Ich habe das in diversen Dokumentationen und Fachartikeln rund um das Thema der Hirsauer Konstitutionen im Vergleich zur Benediktusregel und den Cluniazensischen Konstitutionen und daraus resultierend die Schwierigkeiten der Umsetzung benediktinischer Askese in Südwestdeutschland so gefunden.

Ich werde jedenfalls nochmals genau prüfen, ob ich da einem einfachen Kommastellenfehler aufgesessen sein sollte, bzw. woher diese Angaben (die ich habe) konkret stammen.

Danke und LG
KeineAhnung
 
Bei den Kürbissen sind bestimmt Flaschenkürbis ? Wikipedia gemeint und nicht die aus Amerika stammenden Kürbisse ? Wikipedia

Guter Einwand, danke!
Ich habe mir ehrlich noch nie Gedanken darüber gemacht, als ich Kürbis auf dem Speisezettel gelesen habe. Entweder war es der Flaschenkürbis, oder aber es war ein Kürbisgewächs wie die Zaungurke oder die Melone. Auch das ist eine Anregung für gründlichere Überlegungen.

LG KeineAhnung
 
Ich werde jedenfalls nochmals genau prüfen, ob ich da einem einfachen Kommastellenfehler aufgesessen sein sollte, bzw. woher diese Angaben (die ich habe) konkret stammen.
Die durchschnittlichen 3° C mehr als heute erscheinen wirklich etwas viel, es wäre nett, wenn du das nochmal überprüfst. Wahrscheinlicher wären wohl eher 0,3° im Jahresmittel und auch das eher im Vergleich zur letzten Normalperiode und nicht im Vergleich zu heute. Nur mal als Richtwert: die Jahresdurchschnittstemperatur 2009 lag bei 9,2° C, bei 3°C wärmer im Jahresmittel wären wir in der Toskana. Zudem dauerte diese Warmperiode nur knapp 200 Jahre, eine pauschale Klimaaussage zum Mittelalter lässt sich daher nur schwer machen.
 
Die durchschnittlichen 3° C mehr als heute erscheinen wirklich etwas viel, es wäre nett, wenn du das nochmal überprüfst. Wahrscheinlicher wären wohl eher 0,3° im Jahresmittel und auch das eher im Vergleich zur letzten Normalperiode und nicht im Vergleich zu heute. Nur mal als Richtwert: die Jahresdurchschnittstemperatur 2009 lag bei 9,2° C, bei 3°C wärmer im Jahresmittel wären wir in der Toskana. Zudem dauerte diese Warmperiode nur knapp 200 Jahre, eine pauschale Klimaaussage zum Mittelalter lässt sich daher nur schwer machen.
laut diesem link war es wirklich wärmer als heute...
Der Klimawandel und Deutschlands Klima im Mittelalter!
 
laut diesem link war es wirklich wärmer als heute...
Der Klimawandel und Deutschlands Klima im Mittelalter!
Also schon allein der Einleitungssatz auf der Seite macht den Link schon mehr als fragwürdig. Das ist schlich und ergreifend eine absolute Verharmlosung der aktuellen klimatischen Entwicklungen. Mit Blick auf die Tabellen... Mal sorry, mehr als doppelt so hohe Durchschnittstemperaturen als heute? Damit wären wir im Jahrsmittel bei einem Klima vergleichbar zum heutigen Ägypten. Ich kann mich nicht entsinnen, dass es mittelalterliche Quellen gäbe, die von weitgehenden Verwüstungen in Deutschland berichten. Selbst zu Beginn der kleinen Eiszeit war es laut dieser Übersicht in Deutschland im Jahresmittel noch wärmer als heute? Und das obwohl 8 der 10 wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen in die letzten 20 Jahre fallen? Wer soll das glauben?

Die realistische Variante: Klimarekunstruktion seit dem Jahr 1000, Darstellung der Temperaturabweichung zur letzten Normalperiode nach unterschiedlichen Studien zur Temperaturentwicklung - und damit wären wir nach jeder großen ernst zu nehmenden Studie der letzten Jahre im Null-Komma-Bereich.
Eigentlich OT, aus gegebenem Anlass aufgrund der hier verlinkten Seite für die Klimawandelrevisionisten (nein keine Sorge, ich diskutiere es nicht weiter, ich will es aber auch nicht so stehen lassen): doch wir haben ein Problem
 
seit Beginn der Klimaaufzeichnungen
das ist natürlich genauso eine plakative Floskel...diesmal nur von der "anderen" Seite.
Systematische Klimaaufzeichnungen wurden eigentlich erst ab dem 18.Jahrhundert gemacht und da befanden wir uns mitten in der kleinen Eiszeit.In so fern ist der Wert solcher Aussagen auch mehr als relativ.

Wir wissen allerdings,daß im mittelalterlichen Klimaoptimum die Passierbarkeit der Alpen auf Grund des Rückganges der Vergletscherung besser war als heute ,es im skandinavischen Raum zu einer Bevölkerungsexplosion kam ,die Nordausdehnung des Weinbaus ihren Höhepunkt erreichte und auf Grönland Landwirtschaft und Viehhaltung möglich waren.

Wir wissen außerdem aus Aufzeichnungen der Kloster und Städte und hier insbesondere der Winzer, daß zwschen 970 und 1070 und nochmals 1130-1135 eine extreme Hitze-und Dürreperiode in Mitteleuropa geherrscht haben muß, die zu Hungernöten führte und bei denen auch mehrmals große Flüsse wie der Rhein (bei Strassbourg z.B.1000 , 1022,1132,1135) austrockneten.
Und für das Jahr 1107 ist vermerkt,Heinrich der Löwe habe zu Weihnachten frische Erbeeren und junge Bohnen "wie sonst nur im Juni " auf seinem Tisch gehabt.

Das alles deutet daraufhin,daß damals die Temperaturen höher waren als heute
und das hat auch zu veränderten Essgewohnheiten geführt.
 
Dafür reichen aber Temperaturen im Null-Komma-Bereich und mehr wollte ich gar nicht sagen, als ich anzweifelte, dass es zu Temperaturerhöhungen um 3°C in der nächsten Darstellung sogar um 10 ° C gekommen sei.
 
Ist schon klar, daß die 10 Grad Unsinn sind. das Problem ist,daß wir die Kreisläufe und Wechselwirkungen der verbundenen Klima-Systeme nicht oder nicht genau genug kennen,um definitive Schlußfolgerungen zu ziehen.Aber ich glaube damit kommen wir endgültig vom Thema ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es hat zwar ein paar Tage gedauert, aber nun bin ich "schlauer"!

Ich habe zwischenzeitlich einen der "Urheber" (besser "Verbreiter" in Form von Fachveröffentlichungen) der strittigen Aussage "...3°C wärmer als heute..." kontaktiert. Er bezieht sich auf folgenden Link: Der Klimawandel und Deutschlands Klima im Mittelalter!, der von Hapa bereits eingestellt wurde.

Ich mag mich nicht darüber äußern, ob ich diese Seite für seriös halte oder nicht, aber etwas anderes ist mir aufgefallen: die hier dargestellte Kurve bezieht sich ausschließlich auf das Mittelalter von 500 - 1500 n.Chr.

Eine Temperaturdifferenz von 3 °C erscheint mir plausibel, wenn ich die Warmperiode um das 11./12. Jh. direkt den Temperaturen der "kleinen Eiszeit" im 15. Jh. gegenüberstelle. Aber nur dann!
Die Aussage "im Vergleich zu heute" kann ich also so nicht aufrecht erhalten. (Über diesen Punkt bin ich derzeit auch mit obigem Herren in Diskussion ;) )


Zudem dauerte diese Warmperiode nur knapp 200 Jahre, eine pauschale Klimaaussage zum Mittelalter lässt sich daher nur schwer machen.

Stimmt Lili, Pauschalaussagen über einen Zeitraum von 1000 Jahren sind sicher nie sinnvoll. Aus diesem Grund habe ich mich in meinem Beitrag ja auch explizit auf das 11. / 12. Jh. bezogen, noch dazu auf einen ausgewählten Personenkreis.
Die Ernährungsgewohnheiten unterliegen in einem Zeitraum von 1000 Jahren sicher mannigfaltigen Veränderungen und Einflüssen, die sicher nicht alle nur klimatisch bedingt sein müssen. Aus diesem Grund ist schon die Fragestellung recht pauschal. ;)

Liebe Grüße
KeineAhnung

OT: Ich weiß es absolut zu schätzen, dass eine strittige Aussage auf konstruktive und faire Weise hier im Thread diskutiert wird. Danke dafür! :friends:
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für den Hinweis.
Aber in Deinem Link mußte ich dann doch über folgenden Satz grinsen:
„500 Gramm Safran waren so viel wert wie ein ganzes Pferd“,
Heute kostet ein normales Freizeitpferd zwischen 2500,- und 3000.Euro
und echter Safran wird mit ca. 400 EURo pro 100 Gramm bzw. 2000,- Euro pro 500 Gramm gehandelt
So sehr haben sich da die Relationen seit dem Mittelalter trotz verbessertem globalen Markt also nicht geändert.
 
Safran

Hallo

@zaphodB.
So sehr haben sich da die Relationen seit dem Mittelalter trotz verbessertem globalen Markt also nicht geändert.

naja, der beste Safran wird im Ostiran angebaut und sehr mühsam per Hand gepflückt. Da kommen keine Hunderttausende von Tonnen zusammen, da bringt Globalisierung keinen Vorteil für den Verbraucher.

mfg
schwedenmann
 
Kommastelle verrutscht, aber da sei dir verziehen. Safran ist einfach unglaublich teuer.

Safran kostet bei einem bekannten Gewürzhändlern mit guter aber nicht herausragender Qualität, der bei dir im Supermarktregal steht, 3 Eur pro 0,1gr, also 3.000 Euro pro 100gr.

500gr Ostmann kosten also etwa 15.000 Euro.

2-3000 Euro für einen brauchbaren Gaul halte ich für realistisch.

Ein Pfund Edeka-Safran also 5- 7 Reitpferde oder 5*500=2500 kg Salami oder ein potentieller Turniergewinner.

Da Safran nach meiner Erfahrung eher geschmacksarm ist und Kurkuma den Kuchen genauso gehl macht, gehe ich persönlich schon lange davon aus, dass im Supermarktregal eh besten falls Kurkuma steht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dafür macht er den Kuchen geehl :D
Die Preise hab ich nur kurz im Internet gegoogelt.
aber ich finde es immer wieder Klasse.wie man selbst in historisch nicht ganz unbeleckten Ausstellungskatalogen mit Vergleichen umgeht um das Publikum zu begeistern- wenn sie wenigstens Pfeffer oder Muskat genommen hätten .
und die meisten hinterfragen das nicht mal :rofl:
 
Hallo Alle,

meine Frage an euch ist ziemlich speziell:
Ein hoher Kirchenherr im Weserbergland hat um das Jahr 1500 einen großen Garten.
Welche Pflanzen wuchsen in seinem Garten?
Ich nehme an Arzneipflanzen wie Engelwurz (Angelika),
Obstbäume: Äpfel, Kirschen, Pflaumen
Im Küchengarten: Wurzeln, Kohl, Erbsen, Bohnen.
Gewürze und Kräuter? Eberraute, Kamille
Wie sah es aus mit Rhabarber?
Ich nehme an, man kannte Himbeeren und Johannisbeeren?
Gab es damals eigentlich schon Spargel?

Und eine Frage zu süßem Gebäck. Über welches Gebäck konnte sich jemand freuen, der (um 1500/Weserbergland) sehr reich war?
Wurde da vielleicht Weißmehl verbacken, mit Rosinen und Honig drübergestrichen? Vielleicht nahm man dazu Hafermehl?
Gab es so etwas wie Kuchen? Für Marzipan war es dort um 1500 zu früh.
Wie ein "Kuchen" oder süßes Gebäck damals ausgesehen hat, wüsste ich gerne.

Ich freue mich auf eure Antworten
Arti
 
Zuletzt bearbeitet:
@Artefakt:
Für das Weserbergland könnte das Mittelniederdeutsche Kochbuch interessant sein. Aus dem Jahr 1539 ist ein Spargelrezept von Hieronymus Bock überliefert.

Bei diesem Apfelkuchenrezept aus "Das Kochbuch der Sabina Welserin" (1553) wird kein Teig erwähnt, was nicht heißen muss, dass der Kuchen tatsächlich teiglos war:
"Ain dorten von epfflen Schelt die epffel saúber vnnd thiet die bútzen heraús,
hackts klain vnd rests jm schmaltz, thiet weinberlach, zúcker
vnnd rerlach daran vnnd lasts bachen."

Ich dachte immer im Mittelalter, bzw. der Frühen Neuzeit, galt es für Wohlhabende als standesgemäß, Speisen sehr stark mit importierten Gewürzen (Pfeffer, Zimt, etc.) zu versehen. Ich weiß nicht mehr, wo ich das her habe und ob es stimmt. :winke:
 
Meine Urgrossmutter hat sogar noch eine " köstliche " Brennesselsuppe hingezaubert.
Das ist kein Scherz, ich hab die schon gegessen.
Da braucht nicht erst die Urgroßmutter zu kommen. Ich hab als Kind auch Güsselfutter aus rohen Brennesseln gegessen und auch heute hab ich einen Spinat aus Brennesseln lieber als richtigen Spinat.

Interessantes Thema! Als jemand, der sich mit Selbstversorgung beschäftigt, habe ich mich mehr gefragt, was man im Winter so frisches gegessen hat.
Die Links gehe ich später durch und stelle mal eigene Vermutungen an.
Jede Zivilisation ist ja auf einer Getreideart aufgebaut. Getrocknet sehr lange haltbar dürfte das die Grundsäule der Ernährung gewesen sein.
Als nächstes stelle ich mir vor, das man im Winter, so man es sich leisten konnte, vermehrt tierische Produkte gegessen hat.
Erbsen, Bohnen und Linsen sind auch haltbar und dürften zur Verfügung gestanden haben.
Dann gibt es Wintergemüse, wie Porree und Schwarzwurzeln. Rosenkohl erst Ende des 16. Jh., die Steckrübe noch später. Judasohren, so fern man welche fand. Ich hatte nicht das Glück.
Ich vermute, das der Flaschenkürbis, ähnlich unseren Kürbissen lange haltbar war.
Pilze können auch gut getrocknet werden, ebenso Früchte.
Weiterhin ist die Milchsäuregärung seit der Steinzeit bekannt. Es dürfte also Sauerkraut und Gurken zur Verfügung gestanden haben.
In späterer Zeit haben vielleicht Eiskeller bei der Haltbarmachung eine Rolle gespielt.
Wenn wie hier beschrieben, Bier so eine große Rolle gespielt hat, wäre das ein weiterer Vitaminlieferant.
 
Im Frühmittelalter haben Menschen weniger Fleisch gegessen als bisher angenommen. Das gilt sowohl für arme wie für reiche Leute – Frühes Mittelalter: Grütze für den König – Zitat:

Leggett hat mehr als 2000 Knochenproben aus dem frühen Mittelalter analysiert, die aus verschiedenen archäologischen Fundstätten und Friedhöfen auf dem Gebiet des früheren Königreichs Wessex im heutigen Südengland stammen. Grabbeigaben und die Positionierung der Gebeine geben Aufschluss über den sozialen Status der Verstorbenen.
(…)
Die Ergebnisse dieser Isotopen-Analyse verglich Leggett daraufhin mit dem Rang der Toten, und siehe da: Sie fand keinen Zusammenhang zwischen einer proteinreichen, also besonders fleischlastigen Ernährung und dem sozialen Status eines Verstorbenen.
(…)
Der Adel bestand demnach nicht aus Fleischfanatikern, ganz im Gegenteil: Der königliche Haushalt ernährte sich offenbar ziemlich ausgewogen und wie seine Untertanen vor allem getreidebasiert. Rind oder Geflügel standen nur in geringen Mengen auf dem Speiseplan.


Das hat sich aber im Hochmittelalter mit der Ankunft der Normanen wohl geändert. (Meine) Begründung: Weil die Normanen den Bauern die Jagd und den Fischfang verboten, blieb mehr Fleisch für den Adel übrig.

Es wäre interessant zu erfahren, wie das in fraglicher Zeit im Mitteleuropa gehandhabt wurde. Ich meine: Ab wann wurde diese Verbote auch hierzulande eingeführt?

Hier der Link zu der in dem Artikel zitierten Studie: https://www.cambridge.org/core/jour...c-enrichment/46263E5BB81F455CD873220C0B7601B9
 
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