Alesia - Truppen und Schlachtfelder

elbajo69

Neues Mitglied
Hola,
ich habe folgendes Anliegen:

Letztens hatte ich mir überlegt, als Ausgleich mal wieder Modell- / Dioramenbau zu machen. Auf dem Dachboden hatte ich noch römische Kavallerie und gallische Infanteristen. Damit will ich ein kleines Diorama zur Schlacht um Alesia bauen, und zwar das Aufreiben des gallischen Entsatzheeres durch römische Truppen. Folgende Fragen haben sich konkret ergeben:

1. Herkunft der Kavallerie: Meine, mich erinnern zu können, dass Caesars Kavallerie größtenteils aus Germanen bestand. Trugen diese Hilfstruppen dann ihre traditionelle Kleidung / Waffen oder könnten sie auch römisch ausgerüstet worden sein?

2. Geographie / Vegetation um Alesia: Das Oppidum lag ja wohl recht hoch, nur konkret kann ich mir nicht vorstellen, ob es sich um eine Hügellandschaft oder aber Felsketten handelt, und wie diese Landschaft bewachsen war... hat da jemand Informationen zu? Es gab da wohl mal eine ZDF-Doku zu (in deren Mediathek), nur kann ich die nicht öffnen - und was die taugt... keine Ahnung.

Danke im Voraus!
 
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2. Geographie / Vegetation um Alesia: Das Oppidum lag ja wohl recht hoch, nur konkret kann ich mir nicht vorstellen, ob es sich um eine Hügellandschaft oder aber Felsketten handelt, und wie diese Landschaft bewachsen war... hat da jemand Informationen zu? Es gab da wohl mal eine ZDF-Doku zu (in deren Mediathek), nur kann ich die nicht öffnen - und was die taugt... keine Ahnung.

Danke im Voraus!

Lies doch einfach mal wieder beim Cäsar nach, z. B. Buch VII, 69:

Die Stadt Alesia selbst lag hoch oben auf einer Hügelkuppe, so dass sie offensichtlich nur durch Einschließungen zu erobern war. Zwei Flüsse umströmten auf zwei Seiten den Fuß der Anhöhe. Vor der Stadt öffnete sich eine Ebene auf eine Länger von etwa 3 Meilen; auf allen anderen Seiten umgaben sie Hügel in mäßigem Abstand, die etwa gleich hoch wie die Stadt waren...
Lt. Wiki wird in der Nähe von Dijon das historische Alesia vermutet. Vielleicht mal versuchen, darüber weiter zu kommen bezügl. Vegetation dort vor 2000 Jahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kauf dir das Buch "Caesar und Vercingetorix" aus dem Zabernverlag.

ISBN-10: 3805326297
ISBN-13: 978-3805326292

Dort ist Landschaft, Gestaltung und Armeen gut beschrieben und dargestellt.
Viel Erfolg.
 
Danke Ostrogotha, für deinen Hinweis, die Stelle hatte ich überlesen.
Und auch Tib. Gabinius, für deinen Buchtipp, scheint mir eine Goldgrube zu sein & ist bestellt!
 
Da haben wir doch einen ausgewiesenen Kenner hier
Vercingetorix01
Wo der sich wohl wieder herumtreibt?
 
Alesia – wo es vermutet wird – kann man durchaus auf GoogleEarth anzoomen für einen ungefähren Überblick in der Topographie. Stichwort: Alise Sainte-Reine

Zu Oppidia allgemein findet man genug im internet.

Zur Zahlenkritik der bei Caesar selbst angeführten Truppenstärken ist immer noch Delbrück’s Klassiker nachvollziehbar zu lesen. Gewiss war Caesar bei seinen Schlachten nicht so scheinbar hoffnungslos unterlegen wie er das zur Erhöhung seines Ruhmes darstellt. Durch bessere Planung und einheitliche Befehlsstruktur hatte er auch alle Möglichkeiten punktuell gegen die schwerfälligen gallischen Koalitionsheere entsprechende Truppenkonzentrationen einzusetzen. Wie sagte Napoleon? "Es ist leichter gegen- als mit Alliierten zu kämpfen", aber das nur am Rande.

Zur Armee Caesars steht in seinem Buch genug, gerade bei den Schlachten von Gergovia und Alesia wo z.T. Stammeskrieger die Seiten wechselten. Man vergisst zu leicht, das an Caesars Seite immer große Aufgebote verbündeter keltischer Stämme gekämpft haben. So ich mich recht erinnere trugen die mit Rom verbündeten Kelten ihre gewöhnliche Tracht und Bewaffnung aber eine Schulter ließen sie als Unterscheidungsmerkmal nackt!
Zur Kavallerie bestand sie vermutlich auch auf Seiten Caesars ganz überwiegend aus keltischen Stammeskriegern verbündeter – oder gepresster - Stämme. Irgendwie herrscht noch immer die Ansicht vor, dass die Kelten überwiegend Fußkrieger mit nur einer eingeschränkten Reiterei besessen hätten. Diese Auffassung ist jedoch spätestens zu Zeiten Caesars völlig überholt! Keltische Reiter mögen nie die Masse der Aufgebote der Stämme ausgemacht haben, aber sie hatten ein hohes kriegerisches Niveau und waren als Söldner beliebt. Was Wunder wenn sich Caesar in den Kernländern dieser Völker ebenfalls solcher Reiter bediente.
Was die Zahl germanischer Reiter betrifft kann man wohl nur spekulieren. Sicherlich besaß Caesar eine sehr hochwertige Reiterei aus Germanen als eine Art Elitetruppe. Durch ihre Herkunft kannten sie in Gallien auch keinerlei andere Verpflichtungen als den zahlenden Feldherrn selbst, was bei den oft wandelnden Bündnissen schon ausreicht um ihren besonderen Status zu begründen.
Als Beispiel seien die um Trier ansässigen Treverer genannt, die man in der Regel zu Recht als Kelten ansieht: Ihre Reiterei war damals sehr berüchtigt. Liest man Caesars Berichte zum Gallischen Krieg aufmerksam durch kann man erkennen das sie teilweise für- und ein anderes Mal gegen Julius Caesar kämpften. Die germanischen Söldner waren damit auch ein stabilisierender Faktor!
 
Hallo Tejason,

bezüglich der Truppenstärken wird man davon ausgehen können, dass nicht nur in Cäsars Schriften, sondern in mehr oder weniger allen röminschen Quellen die Zahl der feindlichen Barbaren (Kelten, Germanen, Sarmaten usw.) weit übertrieben wird. Gleichzeitig wird die Zahl der eigenen Truppen eher viel zu niedrig angegeben, z. B. indem man den Einsatz von Hilfstruppen verschweigt oder deren Zahl nicht oder zu nieder angibt.

Ein Beispiel ist der oströmische / byzantinische Autor Prokop von Cäsarea. Dieser behauptet in seinem "Vandalenkrieg", dass Belisar mit seinen ca. 15.000 Mann das 80.000 Mann starke Vandalenheer geschlagen habe. Historiker wie Schmidt oder Dahn gehen jedoch davon aus, dass die Vandalen damals höchstens 10. bis 12.000 Reiter aufbieten konnten, wozu noch einige wenige tausend Mann maurisches Fußvolk kamen.

Auch beim Aufeinandertreffen von Cäsar und Ariovist im Elsass 58 v. Chr. wird man die gängigen Zahlen der Germanen betreffend revidieren müssen. Cäsar verfügte über sechs Legionen, d. h. ca. 36.000 Soldaten. Hinzurechnen müssen wird man noch die üblichen selbständigen Kampf- und Kampfunterstützungsverbände sowie die vornehmlich keltischen Hilfstruppen. In der Entscheidungsschlacht sollen 80.000 Germanen gefallen sein, eine unrealistische Zahl. Keinesfalls war das von Ariovist geführte Aufgebot dem römischen Heer zahlenmäßig überlegen.

Zweifellos handelte es sich bei den germanischen Hilfstruppen vor Alesia um eine hochwertige Truppe. Diese bestand teilweise aus Doppelreitern, den Panzergrenadieren der Antike. Die Römer, allen voran Cäsar, hatten sehr schnell den Wert dieser Truppe erkannt. Die Römer verfügten über keine vergleichbare Waffe. Vom gallischen Krieg an treffen wir die germanischen Panzergrenadiere in nahezu allen Feldzügen des römischen Reiches. Der Einsatz dieser Truppe, welche hohe Kampfkraft mit hoher Mobilität verband, brachte Bewegung in den Stellungskrieg vor Alesia und damit letztlich die Entscheidung.

Gneisenau
 
Ave zusammen,

als guter Übersichtsband über die Ausgrabungen von Alesia würde ich bei Redde reinschauen:

Michel Redde; Alesia. Vom nationalen Mythos zur Archäologie, Zaberns Bildbände zur Archäologie
Verlag: Zabern; Auflage: 1 (August 2006) ISBN-10: 3805335318 ISBN-13: 978-3805335317

Beste Grüss, Trajan.
 
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