Ich arbeite gerade an einem Text [Gert Dröges Lebensbeschreibung des Stralsunder Bürgermeisters Franz Wessel] , bei dem ein Wort mir völlig unklar ist:
"Anno 1508 segelde he in den Sundt / vnd van dar na S. Jacob in einem Pelgrimes schepe / darinne weren auer 150. Manßpersonen / ane Frowen vnd Jungfrowen: vnd quam wl in voefftich hauen vnder Norwegen / Schotlandt / Flandern / Engelandt / Franryken etc.
Tho Pleimoede steken twe Pelgrime den druedden dodt / vnde wuerden beide gehenget : de andern alle arresteret / by vorlust lyves vnd gudes. Deme vngeachtet / lepen se mit haluem winde thor Seewert an / vth der besate: vnde en wuerden twe seiden boete mit geschuette vnd volcke na geschicket. De Pelgrime steken in den windt vnde brachten 24. Falckenere vnde Scharpentiner an bordt / vnde stene in de Marse. Namals leten se dregen / vnde schoeten so lange vp de Engelschen / dat se de flucht geuen.
Jn Hispanien tho Compstelle sach Frans Wessel de Kroeninge des Koeniges Philippi / vnde mennigerley gesandten : vnde krech tydinge van den Engelschen / dat se alle Pelgrime wolden vphenget hebben / wenn se erer mechtich geworden / etc.
Als he weder thom Sunde quam / was hertzlyke grote froewde by synen Oldern vnd fruenden / wente he was ein einiger Soene: vnde nemandt gedachte anders / he were in der See gebleuen edder sonst gestoruen."
Ein paar Anmerkungen: Gert Dröge verfasste den Text einige Jahre später. Daher sind darin auch Fehler, wie das Franz Wessel 1508 bei der Krönung Phillips des Schönen dabei gewesen sei. Entweder wurde diese Behauptung eingefügt, um Franz Wessel wichtiger zu machen, oder aber es handelt sich um einen Irrtum, die Krönung war 1506.
Die <e> hinter <o> und <u> sind alle als Diakritika über <o> und <u> und wohl als Dehnungs-<e>-s zu lesen, wie in Soest. Das lässt sich aber mit meinen Mitteln nicht darstellen.
"Im Jahre 1508 segelte Franz Wessel in einem Pilgerschiff in den Sund und von dort nach Santiago de Compostela. In dem Schiff waren 150 Mannspersonen ohne Frauen und Mädchen (wie ist das zu verstehen? Waren keine Frauen dabei, oder wurden diese nicht mitgezählt?). Er kam zu fünfzig Häfen in Norwegen, Schottland, Flandern, England und Frankreich etc.
In (Zu) Plymouth erstachen zwei Pilger einen dritten und wurden bei gehängt. Die übrigen wurden alle gefangen gesetzt, bei Verlust von Leib und Gut. Dessen ungeachtet liefen sie mit halbem Wind seewärts aus, aus der Besetzung. Ihnen wurden zwei Beiboote (seiden boete > Seitenboote) mit Geschützen und Kriegsvolk hinterhergeschickt. Die Pilger stachen in den Wind und brachten 24 Falkenere und Feldschlangen (Scharpentiner = Serpentiner) an Bord und Steine in den Mastkorb. Dann ließen sie zielen (dregen = englisch to track, 'zielen'?) und schossen so lange auf die Engländer, dass sie die Flucht ergriffen.
In Spanien in Compostella sah Franz Wessel die Krönung des Königs Philipp und mancherlei Gesandte. Und er bekam die Nachricht (tydinge - Zeitung), dass die Engländer alle Pilger hätten aufhängen wollen, sofern sie ihrer habhaft geworden wären. etc.
Als er wieder zum Sunde kam, war eine herzlich große Freude bei seinen Eltern und Freunden, denn er war ihr einziger Sohn und alle dachten, er sei auf See geblieben oder anders gestorben."
"Anno 1508 segelde he in den Sundt / vnd van dar na S. Jacob in einem Pelgrimes schepe / darinne weren auer 150. Manßpersonen / ane Frowen vnd Jungfrowen: vnd quam wl in voefftich hauen vnder Norwegen / Schotlandt / Flandern / Engelandt / Franryken etc.
Tho Pleimoede steken twe Pelgrime den druedden dodt / vnde wuerden beide gehenget : de andern alle arresteret / by vorlust lyves vnd gudes. Deme vngeachtet / lepen se mit haluem winde thor Seewert an / vth der besate: vnde en wuerden twe seiden boete mit geschuette vnd volcke na geschicket. De Pelgrime steken in den windt vnde brachten 24. Falckenere vnde Scharpentiner an bordt / vnde stene in de Marse. Namals leten se dregen / vnde schoeten so lange vp de Engelschen / dat se de flucht geuen.
Jn Hispanien tho Compstelle sach Frans Wessel de Kroeninge des Koeniges Philippi / vnde mennigerley gesandten : vnde krech tydinge van den Engelschen / dat se alle Pelgrime wolden vphenget hebben / wenn se erer mechtich geworden / etc.
Als he weder thom Sunde quam / was hertzlyke grote froewde by synen Oldern vnd fruenden / wente he was ein einiger Soene: vnde nemandt gedachte anders / he were in der See gebleuen edder sonst gestoruen."
Ein paar Anmerkungen: Gert Dröge verfasste den Text einige Jahre später. Daher sind darin auch Fehler, wie das Franz Wessel 1508 bei der Krönung Phillips des Schönen dabei gewesen sei. Entweder wurde diese Behauptung eingefügt, um Franz Wessel wichtiger zu machen, oder aber es handelt sich um einen Irrtum, die Krönung war 1506.
Die <e> hinter <o> und <u> sind alle als Diakritika über <o> und <u> und wohl als Dehnungs-<e>-s zu lesen, wie in Soest. Das lässt sich aber mit meinen Mitteln nicht darstellen.
"Im Jahre 1508 segelte Franz Wessel in einem Pilgerschiff in den Sund und von dort nach Santiago de Compostela. In dem Schiff waren 150 Mannspersonen ohne Frauen und Mädchen (wie ist das zu verstehen? Waren keine Frauen dabei, oder wurden diese nicht mitgezählt?). Er kam zu fünfzig Häfen in Norwegen, Schottland, Flandern, England und Frankreich etc.
In (Zu) Plymouth erstachen zwei Pilger einen dritten und wurden bei gehängt. Die übrigen wurden alle gefangen gesetzt, bei Verlust von Leib und Gut. Dessen ungeachtet liefen sie mit halbem Wind seewärts aus, aus der Besetzung. Ihnen wurden zwei Beiboote (seiden boete > Seitenboote) mit Geschützen und Kriegsvolk hinterhergeschickt. Die Pilger stachen in den Wind und brachten 24 Falkenere und Feldschlangen (Scharpentiner = Serpentiner) an Bord und Steine in den Mastkorb. Dann ließen sie zielen (dregen = englisch to track, 'zielen'?) und schossen so lange auf die Engländer, dass sie die Flucht ergriffen.
In Spanien in Compostella sah Franz Wessel die Krönung des Königs Philipp und mancherlei Gesandte. Und er bekam die Nachricht (tydinge - Zeitung), dass die Engländer alle Pilger hätten aufhängen wollen, sofern sie ihrer habhaft geworden wären. etc.
Als er wieder zum Sunde kam, war eine herzlich große Freude bei seinen Eltern und Freunden, denn er war ihr einziger Sohn und alle dachten, er sei auf See geblieben oder anders gestorben."
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