Archäologische Museen Málaga und Granada

El Quijote

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Wie vor einiger Zeit schon das Archäologische Museum in Madrid habe ich nun die Archäologischen Museen in Málaga und Granada besucht.

Das Archäologische Museum in Málaga kannte ich schon von einem vorherigen Besuch, das von Granada, obwohl ich in der Stadt ein Jahr gelebt habe, noch nicht. In dem Jahr habe ich es nicht geschafft, zwischendurch, wenn ich hier war, war es geschlossen, weil ich entweder Montags in Granada war, oder auch, weil es einige Jahre restauriert wurde.


Museo de Málaga - Archäologisches Museum Málaga

Das Archäologische Museum ist nur ein Teil des Museo de Málaga, das im Palacio de la Aduana untergebracht ist, im alten Zollpalast, an der alten Hafenmole (man muss dazu wissen, dass im 19. Jhdt. der Hafen weiter seewärts verlegt wurde, in Málaga Land gewonnen wurde, der alte Zollpalast lag früher direkt an der Mole, heute ist er durch einen ganzen Park davon getrennt.

Málaga heißt hier die Provinz Málaga, nicht die Stadt! Das ist insbesondere bei der Archäologie wichtig.

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Im Museo de Málaga befinde sich das Museo de Bellas Artes (Museum der schönen Künste) und das Museo Arqueológico de Málaga. Im Erdgeschoss befindet sich ein "offenes Magazin", in dem Bilder hängen, Archäologische Funde in Vitrinen und Schubladen zu sehen sind und alte, aus der Ausstellung ausgemusterte Modelle. Die Funde sind zwar hier nach Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, Römerzeit, Islamischer Zeit und Früher Neuzeit sortiert, aber unkommentiert, es ist halt ein "offenes Magazin", keine didaktisierte Ausstellung.

In der erste Etage befindet sich das Museum der Schönen Künste. Da Picasso in Málaga mittlerweile drei Museen gewidmet sind, ist dieser hier nicht ausgestellt, trotzdem fehlt der Kubismus hier nicht.

Aber es geht ja ums Archäologische Museum. Bevor man so richtig ins Archäologische Museum von Málaga in der zweiten Etage kommt, kommt man erst einmal an einigen römischen und islamischen Inschriften vorbei, Weihealtäre, Statuen, Meilensteine, römische und muslimische Grabinschriften... Erst dann kommt man ins eigentliche Museum. Hier ist der Aufbau klassisch-chronologisch: Beginnend mit dem Paläolithikum (u.a. dem Neandertaler) führt der Weg durch Mesolithikum (Südwesteuropa ist ja reich an Funden aus Solutreen und Magdalenien) in das Neolithikum sukzessive bis in die Metallzeiten. Ab da gehen dann Prä- und Protohistorie bzw. Historie naturgemäß durcheinander. Mit der Eisenzeit kommen wir dann zu den Puniern und ein Prunkstück des Museums ist das Grab eines griechisch gerüsteten Söldners. Dann kommt die römische Zeit, Christianisierung und andalusische Zeit und Islamisierung.

Zu den Funden gibt es schriftliche und bildliche Darstellungen der jeweiligen Urheberkulturen, etwa Rekonstruktionszeichnungen mit möglichen Alltagsszenen.

Museo Arqueológico y Etnológico de Granada (MAEGRA)

Das Museo Arqueológico y Etnológico de Granada (MAEGRA) liegt am Ufer des Darro* (bzw. durch die Peter- und Paulskirche von diesem getrennt) im Renaissance-Palast Casa de Castril. Dieser Palast gehörte Hernando de Zafra, dem Sekretär der Katholischen Könige (RRCC), ein Neuchrist, der von den RRCC geadelt wurde und Castril als Lehen erhielt.

Obwohl sich das MAEGRA rühmt, eines der ältesten archäologischen Museen in Spanien zu sein, ist die Ausstellungsfläche relativ klein und die Ausstellung fast dürftig. Zwar ist die Casa de Castril zweietagig (wenn man mal den Eingangsbereich und den Dachstuhl ignoriert, aber letztlich ist es lediglich die Hochparterre, die zur Ausstellung archäologischer Objekte

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Im Prinzip hat das Museum nur drei Ausstellungsräume, einen für die Prähistorie, einen für die Protohistorie (Iberer und Kolonisatoren (gemeint sind Punier)) und einen Raum für Römer und al-Andalus.
In der Debatte, ob Granada das alte römische Iliberris ist, steht das Museum auf der Seite derer, die Granada für Iliberris halten und nicht für Madinat Ilbira, das den Namen von Iliberris fortsetzt und bei Atarfe/Sierra Elvira lag.

In den Museumsräumen haben Künstler an den Wänden Nasen angebracht. Man soll sich mit seiner Nase diesen Nasen nähern und nimmt dann Gerüche wahr, die durch diese Nasen diffundiert werden. Ich habe das so verstanden, dass die Gerüche gewissermaßen repräsentativ für die in den Räumen dargestellten Zeiträume stehen sollten, aber mir hat das nichts gegeben.

Highlights des Museums sind sicher neolithische Espartograssandalen (in den 1980er Jahren waren Espandrillos in, das waren dünne Stoffschuhe mit aus Espartogras bestehenden Sohlen), eine ägytische Alabasteramphore mit einer Namenskartusche des ägyptischen Pharao Takelot II. (9. Jhdt.) aus einer punischen Grablege in Almuñécar (8. oder 7. Jhdt.) und ein "griechischer" Brustpanzer aus dem 4. vorchristlichen Jhdt.
Die römischen Ausstellungstücke kommen vorwiegend aus villae rusticae.

Die Ausstellungsstücke sind insgesmat wenig

Ich muss gestehen, ich war vom MAEGRA etwas enttäuscht. Aber mir kamen die geringe Größe und die wenigen Ausstellungsstücke insofern entgegen, als dass ich wenig Zeit hatte.

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*Erstbeleg des Flussnamens im 11. Jhdt., als Hadarro, hier wird angenommen, da Granada damals als Ġarnāṭa al-Yahūd bekannt war, dass hier ein hebräischer Artikel (ha-) zum Namensbestandteil geworden ist, der von den Arabern nicht als solcher erkannt wurde. Der Name selbst wird auf das Lateinische zurückgeführt: Darro < dat aurum (Spanisch: da oro, etwas außerhalb von Granada betrieben die Römer Goldminen (wie Las Médulas in klein), die im 19. Jhdt. von einer frz. Firma wieder ausgebeuetet wurden - allerdings waren sie so unergiebig, dass die frz. Firma pleite ging, bis in die 1950er haben unbeschäftigte Tagelöhner im Darro zum Nebenerwerb Gold gewaschen)
 
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