Beziehungen der römischen Soldaten in eroberten Gebieten

G

Gast

Gast
Hallo zusammen,

ich muss in meiner Lateinfacharbeit unter anderem etwas über das Liebesleben und über Beziehungen römischer Soldaten schreiben, die in eroberten Gebieten, wie z.B. Gallien stationiert waren.
Gab es oft Verhältnisse zwischen römischen Soldaten und Einheimischen,
entstanden daraus vielleicht sogar Familien, welchen Einfluss hatten diese Beziehungen auf die Entwicklung des römischen Reiches usw.?
Schreibt mir einfach alles, was ihr darüber wisst.
Ich kann einfach nichts finden...

Danke!
 
Gast schrieb:
Gab es oft Verhältnisse zwischen römischen Soldaten und Einheimischen,
entstanden daraus vielleicht sogar Familien, welchen Einfluss hatten diese Beziehungen auf die Entwicklung des römischen Reiches usw.?

Ich wills mal versuchen, auch wenn ich in dem Thema nicht ganz so firm bin...

Zuerst mal eine einfache Aussage: sofern sie sich nicht im Krieg befanden, blieben die Soldaten einer Einheit, z.B. an einer Legion, dauerhaft an einem Ort stationiert. Und ihre Dienstzeit war sehr lange, betrug 15-20 Jahre. Da ist es selbstverständlich, dass sich auch partnerschaftliche Kontakte in die einheimische Bevölkerung ergaben. Zumindest bei den einfachen Soldaten. Die höhere Offiziere waren meist nur wenige Jahre Befehlshaber bei einer bestimmten Einheit, und es ist verschiedentlich bezeugt, dass sie ihre Familien an den Dienstort mitnahmen So lief es praktisch.

Was gerade die Ehen betrifft, wird es aber kompliziert: "Römer" war, wer das römische Bürgerrecht hatte. Und zur Zeit der Eroberung Galliens beschränkte dies sich noch auf die italische Halbinsel. Römer durften eigentlich keine Nichtrömerinnen heiraten. Es gab jedoch bald viele Regelungen, die es Nichtrömern - worunter auch die Gallier fielen - ermöglichten, die Bürgerrechte zu erlangen. In unserem Zusammenhang wichtig ist das Recht des "conubium", das Nichtrömern verliehen werden konnte. Dadurch konnten sie quasi eine Ehe führen.

Im Laufe der Kaiserzeit erwarben viele Provinzbewohner auf verschiedene Arten das römische Bürgerrecht. 212 schaffte Caracalla das alte Bürgerrecht ab; fortan waren alle freien Untertanen des Reiches auch römische Bürger.

Wer zu dem Thema mehr weiß oder Fehler entdeckt, kann sich gerne noch einbringen...
 
Die Ausführungen über die Verleihung des römischen Bürgerrechts nach geleistetem Militärdienst (üblicherweise 20 Jahre) stimmen soweit. Es war für Männer aus den unterworfenen Völkern der übliche Weg, das Bürgerrecht zu erhalten. Dabei ist zu beachten, dass diese Hilfstruppen (Auxiliarii) nie in ihrem Heimatland eingesetzt wurden, da sie als potentielle Gefahr für den Frieden in der Provinz angesehen wurden. Daher finden sich z.B. syrische Einheiten in Britannien und germanische Legionäre in Africa.

Was das Heiraten von ansässigen Frauen angeht, so halte ich die These für durchaus haltbar. Von Grabsteinen aus den beiden germanischen Provinzen kennt man Namen, die aus einem germanischen Teil und einem lateinischen Teil bestehen, sowohl bei Frauen, als auch bei Männern. Vermutlich handelt es sich dabei um Germanen, die das Römische Bürgerrecht erlangten. Für Frauen bedeutete dies, dass sie einen römischen (Neu-)Bürger bzw. einen Auxiliarius geheiratet haben, der nach seiner Dienstzeit das römische Bürgerrecht erhielt.
Dabei halte ich es für wahrscheinlicher, dass eine junge Germanin einen Legionär heiratete, der am Limes stationiert war, als dass sie ihrem Mann in die Fremde folgte (was aber auch vorgekommen sein soll).
 
Soweit ich weiß war die Ehe an sich den einfachen Legionären lange Zeit verboten, sie durften während ihrer Dienstzeit gar nicht heiraten, weder eine "Provinzlerin", noch eine Römerin. Irgendwann in der mittleren oder späten Kaiserzeit wurde dieses Verbot dann abgeschafft.
 
Marc Aurel schrieb:
Soweit ich weiß war die Ehe an sich den einfachen Legionären lange Zeit verboten, sie durften während ihrer Dienstzeit gar nicht heiraten, weder eine "Provinzlerin", noch eine Römerin.

Also, ich meine mich so zu erinnern, dass Soldaten zumindest dass Conubium eingehen konnten und nach der Dienstzeit dann die "vollwertige" Ehe abschließen durfte.
 
Septimius Severus erlaubte dann den Soldaten die Ehe und gestattete ihnen, gemeinsam mit ihren Frauen zu wohnen.
 
Zurück
Oben