Bogenschützen im Römischen Heer

Optimus

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Hallo,

ich bin neu hier. Mein Hauptinteresse ist die römische Geschichte (Heerwesen).

Gibt es Literatur über Bogenschützen im römischen Heer?

Optimus:winke::winke:
 
Nur Bogenschützen?
Rom warb Bogenschützen meist aus östlichen Völkerschaften an.
Schaue dir mal folgende Bücher an:
Yann le Bohec - Die Römische Armee
Kate Gilliver - Auf dem Weg zum Imperium - eine Geschichte der Römischen Armee
Graham Sumner - Die römische Armee - Bewaffnung und Ausrüstung
 
Die Ituräer, ein arabischer Halbnomadenstamm aus dem südlichen Libanon, sind als BOgenschützen berühmt, schon Cicero schimpft in seinen philippinischen Reden gegen Marc Anton über diese Barbaren auf dem Forum. Sie sind als Kohorten inschriftlich bekannt.
 
Dass die Bogenschützen keine "klassischen" römischen Soldaten waren, sondern i. d. R. Angehörige von Auxiliartruppen wurde ja bereits gesagt. Bogenschützen gab es sowohl beritten, als auch in der Infanterie.

Was die Quellenaussagen zu Bogenschützen etwas schwierig macht, ist die Tatsache, dass es zumindest in späterer Zeit Auxiliareinheiten gab, die als sagittarii bezeichnet wurden, obwohl es sich nicht um Bogenschützen handelte. Andererseits gab es Einheiten von Bogenschützen, die nicht als sagittarii geführt wurden. Möglicherweise haben sich alte Namen einzelner Einheiten beibehalten, obwohl sich ihre Funktion geändert hatte (so wie sich heute noch die Panzeraufklärer der Bundeswehr für die direkten Nachfolger der leichten Kavallerie halten, bei den Amis soll es auch noch [dem Namen nach] Kavallerieeinheiten geben, die nun mit Kampfhubschraubern rumfliegen).

Darstellungen von Bogenschützen findet man wohl auf der Trajanssäule. Diese sind auch recht untypisch für römische Soldaten gekleidet, nämlich "mit langen wallenden Gewändern und besonderen Helmen."

Die Bögen waren recht komplexe Kompositbögen aus Holz und anderen Materialien wie z. B. Sehnen und Horn. Die Enden der Bögen waren in die Gegenrichtung gebogen. Die Bogenschützen trugen am linken Arm meistens einen ledernen Armschutz gegen die schnellende Bogensehne.

Eingesetzt wurden Bogenschützen oft in geschlossener Formation. Da sie im Nahkampf eher verwundbar waren stellte man sie oft in zweiter Linie auf, so dass sie über die Köpfe der vor ihnen positionierten Soldaten hinweschießen konnten. Richtiges Zielen war so nicht möglich. Man musste also hoffen, dass ein paar Pfeile aus dem Pfeilhagel ihr Ziel fanden.

Eine andere Einsatzmöglichkeit war als Plänkler in offenerer Formation, wo man den Feind gezielter treffen konnte. Man musste halt in der Lage sein, dem Gegner entsprechend auszuweichen.

Nach Vegetius sollen die Bogenschützen trainiert haben, indem sie auf 180 m entfernte Pfosten geschossen haben.

Literatur, wo man das genauer nachlesen kann bzw. woraus ich meine Weisheit geschöpft habe:

Adrian Goldsworthy: Die Legionen Roms

Viele Grüße

Bernd
 
Bogenschützen spielten sogar einmal bei einer Kaisererhebung eine wichtige Rolle: Quartinus war mit Kaiser Alexander Severus befreundet und brachte es bis zum Konsul. Nach der Ermordung des Alexander Severus wurde er vom neuen Kaiser Maximinus Thrax seines aktuellen militärischen Kommandos enthoben. Er wurde gegen seinen Willen von einer Bogenschützeneinheit aus Osrhoene, die den Tod des Kaisers rächen wollte, auf Anstiftung ihres Anführers Macedo 235 zum Gegenkaiser gegen Maximinus Thrax ausgerufen. Doch die Osrhoener und Macedo überlegten es sich offenbar schnell (oder auch erst nach sechs Monaten) anders. Während Quartinus in seinem Zelt schlief, wurde er von Macedo ermordet. Er schnitt der Leiche den Kopf ab und brachte ihn dem Maximinus Thrax, doch der ließ ihn hinrichten.
Heutzutage ist die Historizität des ganzen Ereignisses aber umstritten.
 
Die Bögen waren recht komplexe Kompositbögen aus Holz und anderen Materialien wie z. B. Sehnen und Horn. Die Enden der Bögen waren in die Gegenrichtung gebogen. Die Bogenschützen trugen am linken Arm meistens einen ledernen Armschutz gegen die schnellende Bogensehne.
Viele Grüße Bernd

Ob die Bögen in Gallien, Germanien und Britannien wirklich Kompositbögen waren und was sie taugten, das würde ich wirklich mal genauer wissen.
Kompositbögen haben nämlich einen großen Nachteil. In nassen, feuchten, kalten Gegenden lösen sich diese schlicht und ergreifend in ihre Bestandteile auf. Feuchtes Wetter ist für den Leim, Sehnen und andere Weichteile nämlich extrem schlecht. Da sind Einholz-Bögen deutlich besser.

Gruß Torsten
 
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