Als Quelle über die Kelten des transaplinen Galliens ist Caesar sicherlich mit Vorischt zu genießen. Zwei Beispiele bzw. Indizien, die dafür sprechen, dass er sehr wohl Propaganda betrieb (indem er die Stärke der Gallier, also seiner Feinde, übertrieb bzw. diese dämonisiert):
Die Beschreibung gallischer Krieger als furchtlose Kämpfer, die den Tod im Kampf nicht fürchteten, da sie an ein Leben nach dem Tode glaubten. Sicher hatten die Kelten "tapferer Krieger", und ein gutes Glaubensfundament schadet im Krieg nie. Die Übertreibung und Veralgemeinerung ist aber mE unzulässig; außerdem war sich Caesar (als siegreicher General) sicher bewußt, dass die römische Disziplinmehr wert war als gallsiche Todesverachtung.
Die Unterstellung, die Kelten hätten in großem Maße Menschen den Göttern geopfert. Dies konnte so nie bewiesen werden, es gibt im Gegenteil Anzeichen, dass das Opfern von Menschen den Kelten Galliens eher fremd war (was jetzt nicht heißen soll, so etwas habe es gar nicht gegeben). Gerade im Vergleich mit den Römern (die selber Menschenopfer darbrachten, so nach der Schlacht von Cannae; von den der Massenunterhaltung geopferten Gladiatoren gar nicht zu reden...). ergibt das ein völlig falsches Bild
Fazit: De bello Gallico ist zweifelsfrei eine historische Quelle aller ersten Ranges; die Vorstellung aber, Caesar sei ein rein "objektiver Beobachter" ist allerdings naiv, gerade was die Darstellung seiner Kriegsgegner, der Gallier, angeht.