Turgot
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silesia schrieb:Relevanter als alle Tirpitzschen Risikophantasien waren die ökonomischen Trends, die Bevölkerungsentwicklungen, und die aufstrebenden Mächte wie Japan, Russland, USA
Genau!
Die enormen finanziellen Mittel, die das Deutsche Reich für die Rüstung, genauer Flottenrüstung seit 1898 aufgewendet hatte, haben die Reichsschuld gewaltig ansteigen lassen. Im Jahre 1903 betrug diese 2,813 Milliarden RM und die Zinslast immerhin 100 Millionen RM.
Der Rüstungswettlauf war für das Reich eigentlich nicht mehr finanzierbar und es musste endlich Schluss mit der unsozialen Steuerpolitik sein; es sei denn man war willens eine fortschreitende Zerrüttung der innenpolitischen Verhältnisse, mit den damit verbundenen Risikien, in Kauf zu nehmen.
Die Steuerquote betrug im Deutschen Reich 1898 nur 6,8% und im Jahre 1913 gerade einmal 9%. Da war sicher Luft nach oben, aber das war mit den konservativen Führungseliten, deren Zustimmung zur Politik des Kaiserreichs als unentbehrlich galt, definitiv nicht zu machen. Die Herren haben dort eine sehr eigenwillige Auffassung vertreten und nicht bemerkt, das die Uhr, siehe Reichstagswahlergebnis von 1912, was Ihnen die Uhr geschlagen hatte.