Fehler der Romanisierung

Petros

Neues Mitglied
Hallo Leute,
Ich hab letztenz wieder in Geschichtsbücher gestörber und da ist mir die Varusschlacht ins Auge gefalllen.
Ich hatte mir die Hinturgrundgeschichte durch gelesen. Ich denke diese Schlacht hätte verhindert werden können wenn, die Römer nicht so viel Vertrauen in die unterworfen geschenkt. Hatten sie doch Arminius in ihr Heer aufgenommen und ihn als Offizieren ausgebildet. Zusätzlich hatte Varus ihm seine Hilftrupppen unterstellt. DAs war doch ein großer Fehler, denn so kannte Arminius die Taktiken der Legionäre.
Ich denke das Rom ohne diese Katastrohe, eine viele Weitere Ausdehnung gehabt hätte und vielleicht ich bin mir nicht sicher, aber wäre s nicht möglich das Rom den Völkersturm hätte aufhalten können.
Geb mir bitte eure Meinung dazu

Achso ehe ichs vergesse was ist eine Kohorte ich denke berittene Truppen, oder?
 
Salve Petros,
zur Varusschlacht findet derzeit eine Diskussion im Bereich "Persönlichkeiten des Altertums" statt.
Dort findest du vielleicht auch schon die Antworten die du suchst.

Eine Kohorte ist eine Gliederung im römischen Militärwesen, bestehend aus ca. 48-600 Soldaten.
Eine Legion besteht aus 10 Kohorten, eine davon doppelt so groß wie die normalen.

Als Cohors, also Kohrte bezeichnet man aber auch die Gliederung der Auxiliare, der Hilfstruppen, die nicht in Legionen gebunden werden.
Reine Kav.-Einheiten werden Alae genannt und in quingenariae mit 500 und in miliariae mit 1000 Mann unterteilt.
 
Varus machte den Fehler, gleich vorzugehen, wie er es als Statthalter in Syrien gewohnt war,... er betrachtete die Germanen als besiegtes Volk, nicht als befriedetes, er wollte tributzahlungen, wie es rom von allen unterworfenen wollte, doch die Germanen waren darin gekränkt, da Germanien nur sehr wenig exportierte kam sehr wenig harte währung zurück ins Land, somit war dies ein imenser verlust jedes grammes gold. des weiteren waren Gold und Silber, in germanien standeszeichen, je mehr Wertsachen, desto Reicher und Mächtiger (logisch!)...
 
White Wolf, das ist die eine Interpretation, eine andere lautet, er habe es sich einfach nur mit der Bevölkerung verdorben, etwa durch Gerichtsurteile.
Lies dir das Quellenmaterial dazu durch und versuche daraus deine Schlüsse zu ziehen, du wirst feststellen, dass "klare Aussagen" dazu eigentlich schwer zu treffen sind, warum Varus nun solche Probleme hatte.
Zudem wird es den Römern in einem solchen "Ausbeutungssystem" aufgefallen sein, dass nicht alle Germanen so glücklich darüber sind, was zum Rest der Varusgeschichte nicht paßt.

Rechtschreibfehler entdeckt, natürlich mußte es 480 und nicht 48 heißen...
 
Natürlich @ Tib. Gabinius

alles was angestellt wird sind mehr oder weniger spekulation, um es hart zu sagen, vielleicht waren es Urteile, vielleicht die von mir genannten Gründe, vielleicht verhielten sich die Römer sonst daneben, oder den Germanen war es schlichtweg bis zum hals gestiegen, dass ihr land von Eindringlingen, gleich welcher art, besetzt war. In diesem falle wäre wieder eine genauere Betrachtung der Quellen nötig, meine Antwort basierte vorläufig auf der absicht, meine Informationen beizutragen, um denk anstöße, oder auch antworten zu präsentieren, natürlich ist das nicht alles, aber mein Teil unseres "Werkes"
 
White_Wolf schrieb:
Natürlich @ Tib. Gabinius

alles was angestellt wird sind mehr oder weniger spekulation, um es hart zu sagen, vielleicht waren es Urteile, vielleicht die von mir genannten Gründe, vielleicht verhielten sich die Römer sonst daneben, oder den Germanen war es schlichtweg bis zum hals gestiegen, dass ihr land von Eindringlingen, gleich welcher art, besetzt war. In diesem falle wäre wieder eine genauere Betrachtung der Quellen nötig, meine Antwort basierte vorläufig auf der absicht, meine Informationen beizutragen, um denk anstöße, oder auch antworten zu präsentieren, natürlich ist das nicht alles, aber mein Teil unseres "Werkes"

Vermutlich habe ich zu harsch formuliert. Das sollte keine Kritik sein, sondern nur eine Empfehlung.
Ich bin immer wieder überrascht wie viel fest steht über Varus und Umfeld, obwohl die Forschung sich da noch immer uneins ist und selbst die Lokalisationsfrage wieder vom neuen besteht...
Es ist eben von großem Nachteil, dass wir wenig genau Schriften über Varus, sein tun in Germanien und seine größte Niederlage besitzen.

Nicht einmal die genauen Absichten der Römer in Germanien sind bekannt. Sollte es wirklich eine weitere Provinz werden? Oder sollte es nur "unter Kontrolle" bleiben um keine neuen Feindeswellen zu schicken... Oder...

Wie dem auch sei, da die Diskussion nun wohl doch hierher verlagert wird noch eine Antwort auf eine der Ursprungsfragen:
Rom hätte auch mit dem Überleben des Varus und einer potentiellen Ausdehnung (die durch einen Sieg keineswegs gesichert gewesen wäre) die Völkerwanderung in ihrer breite trotzdem, vielleicht noch viel härter abgekriegt.
Mehr Land heißt auch längere Grenzen. Längere Grenzen bedeuten mehr Aufwand zur Verteidigung.
Aber das ist eine "was wäre wenn" Diskussion, die immer ergebnislos bleiben.
 
ich befürchte, jetzt hast du mich Falsch verstanden, ich möchte nicht den eindruck erwecken, als würde ich mich entschuldigen, nein, ich danke dir für Kritik, Konfuzius sagte einmal:

"Was ich auch sage, Yan Hui ist sofort damit einverstanden. So hilft er mir nicht. "

Kritik hilft uns unsere Fehler zu erkennen, und ermutigt uns voran zu kommen. Ich kann dich beruhigen es ist nicht als Kritik angekommen, da ich ja bereits erfahrung mit deiner Formulierung in anderen Bereichen dieses Forums machen durfte, war es mir nicht möglich aus deiner aussage eine negative Kritik zu distanzieren. Der einzige Grund, weshalb ich mich zu dieser Rechtfertigung entschloss liegt darin, dass ich dir und anderen meine beweggründe, und meine Informationen angeben wollte, nicht um dich oder andere ungeschickt "anzufahren". Wir alle hier dürften zivilisiert genug sein, um uns nicht von etwas kritik aus der bahn werfen zu lassen. ;-)

victi vicimus (oder wie man das auch schreiben mag)
besiegt, siegen wir
 
Über diese ganze Thematik hatte ich eine sehr lange, sehr erbittert geführte Diskussion hier im Forum, deren Ergebnisse für mich folgende Schlüsse ergaben:

Rom hätte auch mit dem Überleben des Varus und einer potentiellen Ausdehnung (die durch einen Sieg keineswegs gesichert gewesen wäre) die Völkerwanderung in ihrer breite trotzdem, vielleicht noch viel härter abgekriegt.

Inzwischen auch meiner Meinung nach sind Was wäre Wenn Szenarien stets so spekulativ, daß sie nichtssagend sind. Wenn schon nicht mal der Verlauf der Dinge wie er dann geschah klar ist oder gesichert, wie will man dann solche völlig in der Luft hängenden Spekulationen durchführen ? Eine solche Spekulation geht ja davon aus, daß die Informationen zumindest über den tatsächlichen Ablauf sich so und so verhalten und man versucht dann aus den Begebenheiten einen wahrscheinlichen Ablauf zu konstruieren.

Die Römische Expansion nach Germanien als geographischen Raum basierte meiner Meinung nach am Anfang auf einem Ziel weiter im Osten und auf mangelnden geographischen Kenntnissen. Während der Feldzüge gewann man dann einen Überblick über das Land und die Elbe stellte sich als Ziel heraus. In diesem Fall wären eben viele Völker Rechts der Elbe nicht unterworfen gewesen und die Problematik eines freien Germanien hätte ebenso bestand gehabt, nur wäre sie nach Osten verlagert gewesen. Alles weitere ist meiner Meinung nach nicht klärbar oder spekulierbar.


Mehr Land heißt auch längere Grenzen. Längere Grenzen bedeuten mehr Aufwand zur Verteidigung.

In dem Fall wäre die Elbe eine kürzere Grenze gewesen, geostrategisch wäre sie günstiger zu verteidigen gewesen und das Bevölkerungspotential der dann romanisierten Germanen hätte ähnlich den Kelten oder Linksrheinischen Germanen die römischen Truppen gestärkt, so daß eine Provinz Germania Magna die Grenze im Normalfall dann aus ihren eigenen Ressourcen und Menschen hätte halten können. Alles weitere aber kann man nicht sagen, außer das die Elbgrenze kürzer und leichter verteidigbar gewesen wäre.

Es stellt sich hier die Frage, ob die Römer überhaupt ein solches Geostrategisches Ziel verfolgten bzw ob sie es überhaupt erkannten. (Geostrategie im modernen Sinn als gesonderte Betrachtungsweise war ihnen unbekannt)



Ich denke diese Schlacht hätte verhindert werden können wenn, die Römer nicht so viel Vertrauen in die unterworfen geschenkt. Hatten sie doch Arminius in ihr Heer aufgenommen und ihn als Offizieren ausgebildet. Zusätzlich hatte Varus ihm seine Hilftrupppen unterstellt. DAs war doch ein großer Fehler, denn so kannte Arminius die Taktiken der Legionäre.

Der Grund dafür ist 1 das römische Militärsystem 2 der panonnische Aufstand

Es gab für die Römer überhaupt keinen Grund, an der Loyalität der Cherusker zu zweifeln. Anbei: DIE Germanen so gab es nicht, es gab Stämme dort, diese Stämme verstanden sich in erster Linie als Angehörige ihres Stammes und standen anderen Stämmen genau gleich gegenüber wie den Römern. Ein Cherusker z.B. und ein Markomanne sahen sich als Angehörige zweier verschiedener Völker und waren sich untereinander ebenso feind wie sie ev Feinde Roms waren. Die Cherusker standen den Römern nicht ablehnender gegenüber als den Markomannen (zu bestimmten Zeitabschnitten versteht sich) und nach dem Tod von Arminius waren es die Cherusker, die sich wieder Rom annäherten während sich die anderen von Rom abwandten. Das ging so weit, daß die Cherusker als Herscher einen König aus Rom eingesetzt bekamen.

Das Bild das man von der Zeit hat ist mMn viel zu sehr vom deutschen Nationalismus des vorigen Jahrhunderst geprägt.

und vielleicht ich bin mir nicht sicher, aber wäre s nicht möglich das Rom den Völkersturm hätte aufhalten können.

Meiner Meinung nach hat die Völkerwanderung mit den Ereignissen zur Zeit von Varus nichts zu tun. Das sind zwei getrennte Ereignisse die unabhängig voneinander stattfanden. Auch so hätte das Römische Reich weiterbestehen können, China gibt in vielen Zeiten und Epochen ein gutes Beispiel dafür. Manche Historiker sprechen auch gar nicht von einem Untergang des Reiches sondern davon, daß es sich immer weiter wandelte und veränderte und das die germanischen Staaten im Westen als direkte Nachfolger im Endeffekt dann Rom wurden, nur das wir das nicht wahrnehmen, und eine Trennlinier zwischen den Späten Römern und den frühen Germanenreichen ziehen, die es aber in der Realität so nicht gegeben hat. Im Endeffekt hat sich Rom einfach im Verlauf der Zeit derart verändert, daß es für uns zu etwas anderem wurde. Die Frage ist also nicht die des Untergangs eines Staates, sondern die der Veränderung der Kultur. In China kamen und gingen die Dynastien, aber die Grundkultur blieb sich ähnlich und das Prinzip des Kaisertums und das eines Staates ebenso. Im Falle Roms verblieb ja nach dem Zerfall !! des Weströmischen Reiches das Oströmische Reich. Genau wie in China in Perioden mit Teilreichen. Das Ostrom die Restauration nicht gelang und so sich die Kultur entscheidend änderte, liegt an der Konfrontation mit den Persern, der Pest und dann des Islam in kurzer Folge. So verwandelte sich Ostrom in das griechische Byzanz.
 
Na ja, dann war ich wohl mit meiner Vermutung auf dem Holzweg, aber ich danke auch trotzdem für eure Meinungen.
 
Deine Vermutungen sind durchaus nicht falsch, das wäre falsch das so zu benennen. Im Endeffekt ist glaube ich für diese, klassische Sicht der Dinge Tacitus in der Verbindung mit den Ansichten des 19 Jahrhunderts verantwortlich.

Tacitus stellte, dies jedoch lange nach den Ereignisen die Verbindung zwischen den Problemen die die Römer bereits zu seiner Zeit mit den Germanen hatten und den Ereignissen zur Zeit des Augustus/Tiberius her.

Und diese Meinung wurde dann, weil sie ins Bild passte vom Nationalismus übernommen und daher in der Folge auch Lehrmeinung. So wie du es formuliert hast, stand es z.B. noch in meinem Schulbuch.

Aber selbst über den Ablauf der Dinge wie sie dann geschahen, wissen wir nur sehr wenig, wir kennen zwar den Ablauf, aber es fehlt die Verbindung und die Gründe. Was für Ziele Rom schlußendlich verfolgte ist ebenso unklar wie die Einordnung des Aufstandes und der Kämpfe von Teilen der Cherusker selbst.

Noch ein interessanter Punkt: mit der Niederlage des Varsu und dann der Einstellung der Militäroperationen später unter Germanicus endete die römische Herrschaft rechts des Rhein nicht. Weite Gebiete rechts des Rhein verblieben noch lange Zeit in römischer Hand und Germanien ging folglich nicht schlagartig, sondern langsam und schleichend verloren.

Im übrigen wurden auch die freien Germanen in einem großen Umfang romanisiert, die Idee einer scharfen Trennung zwischen Rom und Germanen ist mMn nicht möglich. Die Germanen unter Arovist waren kulturell deutlich anders als die Germanen der Spätantike, auch sozialkulturell, das geht von der Entstehung von Großstämmen und Sammelstämmen anstelle der alten kleineren Stämme über die Technologie, die Bauweise bis hin zur Sprache und Sozialkultur.

Im Prinzip wollten die Germanen in der Völkerwanderung Tei Roms werden, sie wollten nicht Rom durch sich selbst ersetzen, sondern das gute Leben das Rom bis dato geboten hatte ebenfalls genießen dürfen. Wobei dann der Primäraspekt auch die Sicherheit wurde, die Rom bot, also der Schutz vor Krieg. Die Westgoten wie die Franken kamen ja als Föderaten ins Reich, also friedlich und mit Duldung der Römer. Erst in der Folge dessen scheiterte dann das römische Reich an seinen innenpolitischen Problemen.

Es ist ebenso denkbar, daß es gelunge wäre, die Goten usw für sich zu nutzen und in der Folge Römer aus ihnen zu machen. Auch ein Sieg in der Schlacht von Adrianopel hätte weitreichende Folgen gehabt.
 
Quintus Fabius schrieb:
Deine Vermutungen sind durchaus nicht falsch, das wäre falsch das so zu benennen. Im Endeffekt ist glaube ich für diese, klassische Sicht der Dinge Tacitus in der Verbindung mit den Ansichten des 19 Jahrhunderts verantwortlich.
Bleibt trotzdem eine überaltete Sichtweise die den neuen Fakten zu einem Teil mindestens nicht gerecht wird. Verallgemeinernd: falsch :)

Tacitus stellte, dies jedoch lange nach den Ereignisen die Verbindung zwischen den Problemen die die Römer bereits zu seiner Zeit mit den Germanen hatten und den Ereignissen zur Zeit des Augustus/Tiberius her.
Tacitus Hauptproblem ist nicht die räumliche Distanz. Gemessen an Cassius Dio liegt er ja mit einem Geburtsjahr von ca. 55 n. Chr. dicht dran. Sein Problem sind seine persönlichen Ambitionen, Ansichten und lückenhaften Recherchen (auch wenn es im letzten Punkt weitaus schlimmere Schreiberlinge gibt), obwohl er so gerne auf sein: "sine ira et studio" verweist.
Die Annalen sind etwa ab 115 erschienen. Vielfach wird vermutet, er habe auch nicht viel eher mit Schreiben begonnen.

Aber selbst über den Ablauf der Dinge wie sie dann geschahen, wissen wir nur sehr wenig, wir kennen zwar den Ablauf, aber es fehlt die Verbindung und die Gründe. Was für Ziele Rom schlußendlich verfolgte ist ebenso unklar wie die Einordnung des Aufstandes und der Kämpfe von Teilen der Cherusker selbst.
Wir kennen einen mutmaßlichen Ablauf, genauer, wir kennen mehrere Versionen des mutmaßlichen Ablaufs.

Noch ein interessanter Punkt: mit der Niederlage des Varsu und dann der Einstellung der Militäroperationen später unter Germanicus endete die römische Herrschaft rechts des Rhein nicht. Weite Gebiete rechts des Rhein verblieben noch lange Zeit in römischer Hand und Germanien ging folglich nicht schlagartig, sondern langsam und schleichend verloren.
Abgesehn von Spuckweite und begradigter Grenzlinie, worauf beziehst du dies, vor allem den Begriff Herrschaft, und welche Beweise ziehst du dafür heran?

Im übrigen wurden auch die freien Germanen in einem großen Umfang romanisiert, die Idee einer scharfen Trennung zwischen Rom und Germanen ist mMn nicht möglich.
Klingt jetzt nach Mutwilligkeit. Die Romanisierung ist eigentlich nur eine Folge der Anwesenheit der Legionen und der neuen Verwaltungsstrukturen, bzw. der Anwesenheit von "Siedlern".

Es ist ebenso denkbar, daß es gelunge wäre, die Goten usw für sich zu nutzen und in der Folge Römer aus ihnen zu machen. Auch ein Sieg in der Schlacht von Adrianopel hätte weitreichende Folgen gehabt.
Zweifelhaft, immerhin bestand da ein Druck, der zur Bewegung führte und beide römischen Staaten haben lange mit den Goten derartiges versucht.
 
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