Ja, gibt es.
Im Krieg 1806 Frankreich gegen Preußen kämpften die Herzöge Carl August (von Sachsen-Weimar-Eisenach) und Ernst I. (von Sachsen-Coburg-Saalfeld) als Generäle an der Seite Preußens. Nach der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt (statt Jena hätte es eigentlich Vierzehnheiligen heißen müssen, aber das ist im Französischen ein wahrer Zungenbrecher) meinte Carl August: "Herzog von Weimar und Eisenach wären wir einstweils gewesen.". Neben der geschickten Verhandlung durch den Kanzler Müller dürfte insbesondere eine Rolle gespielt haben, daß Carl Augusts Sohn Carl Alexander eine Zarentochter, die Großfürstin Maria Pawlowna im Jahre 1804 geheiratet hatte und auf das Verhältnis zu Rußland mußte Napoleon Rücksicht nehmen.
Am 15. Dezember 1806 erfolgte der Friedensschluß mit Frankreich, den auch die anderen ernestinischen Herzogtümer vollzogen. Für die reußischen und schwarzburgischen Fürstentümer folgte dieser Schritt erst im April 1807. Natürlich war damit automatisch der Beitritt zum Rheinbund verbunden.
Großer Gewinner des Wiener Kongreßes war zwar auch das vom Hzm. zum Ghzm. erhobene Sa.-Weimar-Eisenach, welches Sa.-Gotha-Altenburg von Platz 1 bzgl. der Größe verdrängte, der große Gewinner hieß jedoch Preußen, das neben den bereits erhaltenen Gebieten des Ebm. Mainz (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen (Reichs- deputationshauptschluß 1803) auch die albertinisch-sächsischen Gebiete in Nordthüringen (breiter Streifen) und die Enklave um Suhl/Schleusingen vom Kgr. Sachsen erhielt (nun 22% des thüring. Territoriums).
Der sächs. König hat erst in oder nach der Schlacht bei Leipzig die Fronten gewechselt. Preußen domnierte nun den Norden Thüringens. Das erklärt auch die Varianten für den Freistaat 1920: kleinthür. (ohne Preußen mit Weimar als Landeshauptstadt, wie dann erfolgt) oder großthür. wie nach 1945 mit den preuß. Landesteilen und Erfurt als Sitz der Landesregierung.
Das Eichsfeld gehörte zwischenzeitlich natürlich zum Kgr. Westfalen und Erfurt in dem 1808 der Fürstenkongreß stattfand, war Frankreich direkt unterstellt, weil militärisch wichtig. Die Besatzung der Veste Petersberg, einer heute noch sehr gut erhaltenen Barockfestung, kapitulierte erst im Mai 1814 (sogar nach Napoleons Abdankung im April). Erfurt wurde erst 1873 entfestigt - bis dahin war es Festung im südlichen Preußen.
Ähnliches passierte auch 1866 mit Sachsen-Meiningen und Reuß ä.L.., die auf Östereichs Seite kämpften. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Carl Alexander (Sa. -Weimar-Eisenach) und seinem Schwager, dem preußischen König sowie die traditionell, guten Beziehungen zwischen der pro-preußischen, jüngeren reußischen Linie und die Abdankung der amtierenden Herrschergeneration rettete den beiden Territorien die Existenz. Drei der anderen Fürstentümer wechselten erst in letzter Minute aus der Neutralität auf die Seite Preußens (nach Königgrätz).