Geschichte und Geographie

Ich hoffe mal, daß dieses Thema hier in der richtigen Rubrik ist. Ansonsten bitte verschieben.
Mich würde mal interessieren, was ihr allgemein von der Verknüpfung der beiden Disziplinen Geschichtswissenschaften und Geographie haltet. Bei mir persönlich ist es so, daß mich diese beiden Themenbereiche immer schon sehr interessiert haben, auch unabhängig voneinander. Im Laufe meines Studiums habe ich festgestellt, daß sich diese beiden Fächer wirklich ideal ergänzen können und es viele Fragestellungen geben kann, für die eine solche interdisziplinäre Verknüpfung sinnvoll erscheint. Selber hatte ich in meinem Studium häufiger mit thematischen Überschneidungen dieser Art zu tun, z.B. bei der Stadt- und Siedlungsforschung. Die Möglichkeiten, Geschichte und Geographie miteinander zu verknüpfen sind vielfältig, da zum einen räumliche Bewegungen und Strukturen wie z.B. Wanderungen oder Siedlungen stark von geschichtlichen und gesellschaftlichen Begebenheiten abhängen und beeinflußt werden. Andererseits beeinflußen auch natürliche und landschaftliche Begebenheiten und Naturereignisse das Verhalten der Menschen. Es gibt seit je her eine wechselseitige Beziehung und Beeinflussung der Menschen mit ihrer Natur und ihrer Umwelt. Einerseits gestaltet der Mensch seine Umwelt aktiv, andererseits muß er sich oft der Macht der Natur beugen, z.B. bei Naturkatastrophen.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch die Möglichkeit, die jeweils andere Disziplin als methodisches Hilfsmittel zu gebrauchen. So kann für bestimmte geographische Fragestellungen die Auswertung historischer Quellen äußerst nützlich sein, z.B. zur Rekonstruktion früherer Landschaften oder Naturereignisse. Umgekehrt kann die Geographie auch eine gut geeignete Hilfswissenschaft für historische Fragestellungen sein. So kann z.B. insbesondere die Kartographie oder auch geographische Informationssysteme historischen Fragestellungen einen guten Dienst leisten.

Wer von euch interessiert sich ebenfalls sowohl für Geschichte als auch für Geographie und insbesondere für die Verknüpfung dieser beiden Disziplinen? Ich finde, es steckt eine Menge Potential in dieser interdisziplinären Verknüpfung. Außerdem würde ich mich gerne mit Gleichgesinnten regelmäßig zu Themen dieser Art austauschen. Zu diesem Zweck habe ich eine Mailingliste eingerichtet.

Die getrennten Wissenschaften

Bin ich ganz Dein Freund. Aber sind sie denn so getrennt?
Geschichte ohne gute Kartographie ist nur die halbe Vorstellung ;-)

Nur braucht es auch die holde Kunst (ich meine gutes graphisches Handwerk) um die Visualisierung geschichtlicher Geographie/Wirtschaftskunde wieder auf Vordermann zu bringen.

Pn mir deinen Mailserver :winke:

Ich kann mich ning nur anschließen.

Ich interessiere mich seit kleinster Kindheit sowohl für Geschichte als auch Geografie. Karten haben den Vorteil, das zu zeigen, was man sonst auf zig Seiten mühsam und unverständlich lesen müsste.

Geschichte und Geographie gehören natürlich eng zusammen. Schließlich hat sich der Mensch schon sehr früh mit Geographie befasst, um sich selbst einen Überblick über "seine" Welt verschaffen zu können.

Überhaupt ist es sehr interessant, Karten im Laufe der Zeit zu sehen und zu beobachten, wie sie immer genauer wurden.

s.d.caes.

Nur ein Hinweis: an der Universität von Cádiz studiert, wer Geschichte studiert, auch Geographie und Philosophie:
http://www2.uca.es/dept/filosofia/
Im Übrigen ein Hinweis an Timo: ich sehe gerade, dass es in Cádiz das Fach Castellología gibt: Burgenkunde.

Also allen Vorrednern Zustimmung. Ich bin überzeugt, dass Geographie nur über Geschichte richtig interessant und nachvollziehbar ist. Das beginnt doch schon bei Bezeichnungen von Ländern, Städten, Völkern... Beispiel: Petersburg, Petrograd, Leningrad, Petersburg mit St. und ohne (das sagt doch alles was aus) und das ist nur neuere Geschichte.
Oder wenn man sich die Geschichte nur eines Staates ansieht (für mich persönlich interessant: Litauen). Da ist ohne geographische Kenntnisse garnichts nachzuvollziehen.
Geschichte, Geographie und Sprachen (je Lieblingszeitepoche) gehören für mich zusammen. Ein sehr interessantes Studienfach!!!!!!!

Ich sehe das ähnlich, daß beide Gebiete einfach zusammengehören und das eine vom jeweils anderem profitieren kann, sie bilden fast schon eine Einheit. Geschichte findet schließlich auch im Raum statt, genauso wie die Zeit und die Menschen eine entscheidende Rolle für die Geographie spielen. Wenn man sich, egal ob man nun Geograph oder Historiker ist, der jeweils anderen Disziplin verschließt, entgeht einem viel. Daher begrüße ich grundsätzlich auch die interdisziplinäre Arbeit zwischen Geographen und Historikern. Dies gibt es zwar gelegentlich schon, aber es ist durchaus mehr möglich, die Möglichkeiten sind durchaus vielfältig und werden wahrscheinlich oft unterschätzt. Hier wurde z.B. häufiger die Bedeutung der Kartographie erwähnt, die für beide Disziplinen äußerst wichtig ist, aber das ist noch lange nicht alles.

Da hier allgemein zustimmende Worte zu diesem Thema gefallen ist, möchte ich nochmal darauf hinweisen, daß ich gerne mit Leuten, die sich für die Verknüpfung von Geschichte und Geographie interessieren, regelmäßig über solche Themen diskutieren würde. Dafür gibt es eine Mailingliste, wer Interesse hat, einfach eine PN an mich schicken. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, denn es ist bestimmt nicht leicht, Menschen mit diesen Interessen zu finden.