Jetzt werden die Mayas verwurstet...

SPOILER-ALARM

"Apocalypto" habe ich mir gestern angeschaut. Ich fand den Film sehr beeindruckend, wobei ich wenig über die historischen Maya weiß und daher kaum beurteilen kann, wie authentisch das ganze ist. Die Story ist schnell erzählt: Maya-Krieger dringen in das tief im Dschungel gelegenen Dorf des Häuptlingssohns "Klaue des Jaguars" ein und nehmen ihn und die anderen männlichen Dorfbewohner gefangen, um sie den Göttern zu opfern.
Der Film gliedert sich in drei Teile: Erst sieht man das Leben im Indianerdorf und den Überfall darauf; dann die Opferungsriten in einer Maya-Stadt mit Stufenpyramiden; schließlich die Flucht und Verfolgung von "Klaue des Jaguars " im Dschungel. Das ganze soll wohl im 15./16. Jahrhundert spielen, wie ein merkwürdiges Aha-Erlebnis ganz am Ende des Films zeigt.

Der Film ist unheimlich bildgewaltig, wobei der optische Höhepunkt eindeutig die Massenszenen bei den Maya-Tempeln sind - wenn die durch Reliefs überlieferten Trachten hier einigermaßen originalgetreu sind, dann haben die Maya-Priester sehr bizarr ausgesehen. Der Film ist, wie Askan schon schrieb, auch recht brutal.
Obwohl der Opferkult der Maya wohl in der Tat sehr blutrünstig war, befürchte ich doch, dass diese eine Filmszene (die eine intensive Atmosphäre von Dekadenz und Todeskult verbreitet) für das öffentliche Bild dieser Zivilisation in den nächsten Jahren sehr prägend sein wird (so ähnlich, wie die Templer heutzutage gerne mit einigen Ideen von Dan Brown verbunden sein werden).
Inhaltlich wird dabei wohl die einfache Lebensweise der Dorfindianer den zivilisierten, aber dabei grausamen und Raubbau an der Natur betreibenden Maya gegenüber gestellt.
 
Hier in Auszügen eine Kritik zum Film:

Published on Sunday, December 17, 2006 by CommonDreams.org

Der nüchterne Rassismus von Mel Gibsons Apocalypto
von Liza Grandia

[...]
Ich möchte mich hier nicht anderen akademischen Kritikern anschließen, die nur auf die zahlreichen historischen und archäologischen Ungenauigkeiten eingehen, sondern auf vier rassistische Botschaften eingehen, die der Film dem Publikum mitteilt:

1. Indigene Amerikaner sind austauschbar. Viele Kritiker haben Gibson dafür gelobt, daß er den Film in einer gegenwärtig gesprochenen Mayasprache gedreht und verschiedene indigene Schauspieler eingesetzt hat.
Gibson brüstete sich gegenüber der Presse, wie vergleichsweise billig es gewesen sei, den Film zu machen, weil er diesen Schauspielern und seiner mexikanischen Crew so wenig zahlen mußte. Für mich sahen diese Schauspieler nicht nach Maya aus und hörten sich auch nicht so an. Ihre Sprache war schrecklich [...] Wenn jemand einen Billigfilm über die Bandengewalt in Brooklyn mit australischen und britischen Schauspielern drehen würde, die einen ganz anderen Akzent mitbringen, würden die Kritiker diesen Film auch als "authentisch" loben, nur weil die Schauspieler Englisch sprechen?

2. Mesoamerikanische Kulturen sind alle gleich. Zwar werden wegen der "Authentizität" einige archäologische Details korrekt wiedergegeben, aber dann schmeißt Gibson aztekische Opfer mit Maya-Ritualen zusammen, als seien diese dasselbe. Sicherlich brachte die herrschende Klasse auf dem Höhepunkt der klassischen Maya-Zivilisation ihren Göttern gelegentlich Menschenopfer dar, aber in keiner Weise auf dem Holocaust-Level, den Gibson in Apocalypto darstellt, mit ganzen Feldern voller verwesender, enthaupteter Leichen, über die sein Held Jaguarklaue auf seiner Flucht vor seiner Hinrichtung in der Stadt stolpert. Mit Hilfe des Archäologen Richard Hansen scheint Gibson alles recherchiert zu haben, was die Maya im Lauf einer über tausendjährigen Geschichte falsch gemacht haben und hat das in ein paar schreckliche Tage gezwängt. Wie sähen die Gringos eigentlich aus, wenn wir einen Film machen, in dem nacheinander die Folter in Abu Ghreib und die Lager in Guantanamo erscheinen, die Tuskegee-Experimente, Lynchmorde des Ku Klux Klan, die Schlacht am Wounded Knee, Intrnierungslager für Japaner, den Weg der Tränen, die Hexenjagd von Salem, die Hinrichtungen in texanischen Gefängnissen, die Polizeibrutalität bei Rodney King, das Gemetzel auf dem Schlachtfeld von Gettysburg und die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki - und dies als definitive Aussage über die US-Kultur hinstellen?

3. Die indigenen Völker hätten edle Wilde bleiben sollen, da Versuche, Städte und komplexere politische Organisationen aufzubauen, ihnen den unausweichlichen Abstieg bringt. Gibson will in diesem Film eine Aussage über den Niedergang von Reichen machen. Die einzige klare Aussage, die ich erkennen konnte war, daß die indigenen Völker besser freundliche Jäger und Sammler im Wald geblieben wären und nie hätten versuchen sollen, eine eigene Zivilisation aufzubauen. Gibson ignoriert die Tatsache, daß zur Zeit der spanischen Invasion alle Mayavölker seit Jahrhunderten entweder städtisch oder seßhafte Bauern waren und komplexe Handelsnetzwerke unterhielten und stellt den Stamm seines Helden als rohes, aber glückliches Regenwaldvolk dar, das in Isolation lebt und sich in gesegnetem Unwissen über die korrupten Städte in ihrer Nachbarschaft befinden. Er kontrastiert diese edlen Regenwaldwilden mit den bösartigen Stadtbewohnern wie Sklavenhändlern, despotischen Politikern, psychotischen Priestern und sadistischen Kopfjägern, die alle inmitten verwesender Abfälle, Dreck, Krankheiten und allgemeinem Elend leben. Die tatsächlichen Mayastädte waren Orte mit ausgezeichneten Wasser- und Abwässersystemen, großartigen Bibliotheken und außerordentlicher Kunst und Architektur. Wenn Gibson, wie er gegenüber der Presse behauptet, eine Aussage über die Folgen der Umweltzerstörung drehen wollte, warum hat er keinen Film über die Exzesse der Konzerne in Love Canal oder Three Mile Island gemacht, anstatt den historischen Ruf der alten Maya in den Schmutz zu ziehen?

4. Die Ankunft der Spanier wird fast so dargestellt, als sollten diese die Maya vor sich selbst retten. Nach 2 Stunden schrecklicher Gewalt sehen wir in den letzten Minuten des Films die wunderbare Rettung des Helden Jaguarklaue vor seinen Verfolgern durch das Erscheinen spanischer Galeonen vor der Küste. Die kurze Szene am Ende zeigt harte Spanier, die sich dem Land in Booten nähern und christliche Kreuze über das Wasser bringen. Nachdem er seinen Zuschauern 2 Stunden furchtbarer Gewalt aufgezwungen hat, benutzt Gibson diese sanften Bilder, um dem Publikum einen hoffnungsvollen Seufzer zu erlauben, mit der Aussicht, daß diese europäischen Zivilisationsbringer nun gekommen snd, um das Durcheinander der Maya in Ordnung zu bringen. Indem er seinen Film damit enden läßt, ignoriert Gibson den weitaus größeren Genozid, der den Maya bevorstand. Innerhalb von 100 Jahren nach der Eroberung ermordeten die Spanier 90 bis 95% der Maya-Bevölkerung durch Krankheiten, Krieg, Hunger und Versklavung.

Die Maya-Zivilsation zu verleumnden und zu stereotypisieren und gleichzeitig die Botschaft zu transportieren, der den Maya bevorstehende Holocaust durch die Spanier sei ein "Neuanfang", zeigt, wie rassistisch Gibson wirklich ist - sei es betrunken oder nüchtern.
......................

Liza Grandia ist Kulturanthropologin und arbeitet seit 1993 mit Maya-Völkern in Guatemala und Belize; sie spricht fließend Q'eqchi' Maya. Sie ist gegenwärtig an der Yale University und arbeitet an einem Buch mit dem Titel: "Unsettling" about the repeated land dispossessions
and enclosures of the Q'eqchi'.

Common Dreams NewsCenter (http://www.commondreams.org/)
 
Zum 1. Punkt: hier finde ich die Autorin etwas streng. Zumindest der Hauptdarsteller des Films ist zwar tatsächlich ein waschechter Amerikaner mit Namen Rudy Youngblood. Allerdings beklagen sich ständig Leute bei Filmen, dass "Nicht-native" Schauspieler den australischen, irischen oder schottischen Akzent nicht hinkriege. Billig waren die Schauspieler bestimmt, da mehr oder weniger alle zuvor an keinen oder nur wenigen Filmen mitgewirkt hatten.



Zum 2. Punkt:
Sicherlich brachte die herrschende Klasse auf dem Höhepunkt der klassischen Maya-Zivilisation ihren Göttern gelegentlich Menschenopfer dar, aber in keiner Weise auf dem Holocaust-Level, den Gibson in Apocalypto darstellt, mit ganzen Feldern voller verwesender, enthaupteter Leichen, über die sein Held Jaguarklaue auf seiner Flucht vor seiner Hinrichtung in der Stadt stolpert.

Dieser Vorwurf trifft m.E. zu. Keiner der Maya-Charaktere hat einen sympathischen Zug; die Szene in der Stadt suggeriert in der Tat, dass die Maya in der Tat den ganzen Tag nichts besseres zu tun hätten, als Menschenopfer darzubringen und sonst ihre Sklaven für sich schuften ließen. Zudem wurde schon über die Physiognomie und Ausstattung dafür gesorgt, dass die Mayas in schlechtem Licht erscheinen: der Krieger-Anführer trägt einen Helm, der quasi aus Menschenknochen besteht; an den Opferungen ergötzt sich hemmungslos ein fettleibiges Kind. Es ist sicher eine sehr einseitige Darstellung.

3.
Die indigenen Völker hätten edle Wilde bleiben sollen, da Versuche, Städte und komplexere politische Organisationen aufzubauen, ihnen den unausweichlichen Abstieg bringt.

In diesem Punkt kann ich nicht folgen. Denn der Film macht es schwierig, die Maya auch als Indianer anzusehen. Der Laie wird die Gruppen wohl eher als "Indianer" und "Maya" identifizieren.

Er kontrastiert diese edlen Regenwaldwilden mit den bösartigen Stadtbewohnern wie Sklavenhändlern, despotischen Politikern, psychotischen Priestern und sadistischen Kopfjägern, die alle inmitten verwesender Abfälle, Dreck, Krankheiten und allgemeinem Elend leben.

Das stimmt hingegen. Die Maya-Zivilisation erscheint als ausschließlich dekadent, bösartig und (selbst-)zerstörerisch. Ich denke aber nicht so sehr, dass Gibson auf eine Diffamierung der Indianer im Gesamten abzielt, sondern eher eine etwas schlichte Naturvölker vs. Zivilisations-Gleichung aufstellt. Allerdings fand ich zumindest die Darstellung des "guten" Stammes am Anfang recht gelungen; obwohl freilich das ein oder andere Klischee enthalten war, wurden sie nicht als durchweg edle und pathetische Winnetou-Indianer dargestellt; der Häuptlingssohn darf auch mal Angst haben, der obligatorische alte und weise Häuptling legt auch mal seine Untergebenen mit einem fiesen Scherz rein.

4.
Nachdem er seinen Zuschauern 2 Stunden furchtbarer Gewalt aufgezwungen hat, benutzt Gibson diese sanften Bilder, um dem Publikum einen hoffnungsvollen Seufzer zu erlauben, mit der Aussicht, daß diese europäischen Zivilisationsbringer nun gekommen snd, um das Durcheinander der Maya in Ordnung zu bringen.

Hier kann ich wiederum der Autorin nicht folgen. Zwar fand ich diesen Einschub mit den spanischen Schiffen recht sinnlos. Ich könnte auch noch soweit folgen, dass die Szene suggeriert, den bösen Maya drohe jetzt eine gerechte Strafe durch die Eroberer. Dass damit ein "westlicher" Neuaufbau glorifiziert werden sollte, vermag ich aber darin nicht zu erkennen - vielmehr scheint der Häuptlingssohn zu erkennen, dass auch von diesen noch zivilisierteren (weil Hochseeschiffe) Eindringlingen nichts Gutes kommen wird und zieht sich in seine Wälder zurück.
Vielleicht mag ich an dieser Szene nicht so, dass damit der Versuch unternommen wird, die Sache wieder auf eine "reale" Ebene zurückzuholen, während es sich sonst mehr oder weniger um einen Fantasy-Film handelt - mir ist aber unbekannt, inwieweit der Anspruch besteht, wirklich historischen Fakten gerecht zu werden. Da ein Archäologe beteiligt war, scheint es wohl so zu sein.
 
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KEIN SPOILER ###############

Hi Cineasten,
komme auch gerade aus dem Kino, und bin immer noch schweißgebadet.
Ich halte mich kurz:
Ich wusste absolut nichts über den Film, nur, dass man ihn (wenn schon) statt auf DVD im Kino sehen sollte. Ich kannte quasi nur das Filmplakat, und erwartete einen eher epischen monumentalen Film.
Dem war aber nicht so, da es nur einige fantastische monumentale Szenen gab, was aber nicht weiter störte, da man gar nicht zu Atem kam.
Ich wurde jedenfalls nicht enttäuscht, fesselnd von Anfang an, ob der dichten unbekannten Szenerie, den kleinen einführenden Szenen, und dann gleich die intensive Spannung, weil man nicht durch das Grün des Dschungels durchblicken kann. Was kommt da???
So hätte Jurassic Park gedreht werden müssen, quasi "Der Weiße Hai" im Dschungel - vom Standpunkt des Suspense.

Ich will nicht zuviel verraten, nur, dass es immer spannend bleibt, dass man auf geradezu magische Weise mitzittert, magisch auch deshalb, weil man nicht allzu viel Zeit hatte, mit den Protagonisten warm zu werden.
Der Suspense ist jedenfalls stärker, als die Action, die auch nicht zu kurz kommt.
Exotische Ausstattung, Kulissen, Musik und vor allem die Kamera sind vom feinsten!

Die rohe Gewalt, die nun mal im Akt des Tötens liegt, kommt schnörkellos brachial und zielt direkt in den Magen des Betrachters, und schnürt ihm die Kehle zu, ähnlich wie die ersten atemberaubenden 25 Minuten von "Saving Private Ryan" von Spielberg. (Wem das zuviel war, der bleibe fern!) Nur hier eben konsequent bis zum Ende hin.
Vielleicht hätte man diese detaillierte Gewalt im Verlauf des Films nicht mehr explizit detailreich zeigen müssen, um den gleichen Effekt beim Zuschauer zu erzielen, aber das ist auch schon der einzige Kritikpunkt.

Ein sehr guter "Rächer"-Film, wobei ich schon länger nicht mehr so mitfieberte. Man weiß nie (wenn man sich das Vorab-Lesen von (Spoiler-)Kritiken verkneifen konnte), ob es mit einem Happy End, oder als Drama endet. Sehr gute Einfälle des Drehbuchs, lassen einen immer neue Herausforderungen der Akteure mitbibbern, bis das eigene Herz rast...

(Historische Authentizität, oder andere künstlerische Ansprüche habe ich nicht erwartet, sondern wollte einfach nur unterhalten und in eine fremde Welt entführt werden. Inzwischen weiß ich, dass es wohl auch relativ authentisch und historisch korrekt sein soll. Eine gute Kinokritik neben cinema.de ist diese hier, mit nur mäßigem Spoiler:

http://www.filmstarts.de/kritiken/Apocalypto.html

Deshalb 9 von 10 Punkten.

Neben Departed, die stärkste Suspense des Jahres.

Echter Tipp! Übrigens nicht nur für Männer!! (wie ich aus Gesprächen mit Frauen aus dem Kino erfuhr)


PS:
Mir ist es egal, was Mel Gibson für Schlagzeilen machte, was in der Klatschpresse steht, ich achte auch nicht darauf, wenn ich mir Filme von Polanski, Goddard, oder John Ford anschaue (egal, was für eine Partei sie gewählt haben). Soll sich doch Van Gogh beide Ohren abschneiden, seine Bilder sind trotzdem Klasse... ;)

Gruß, lynxxx
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag:
Anscheinend doch nicht soooo historisch korrekt, wenn ich den Post von oben lese...
Allerdings ist es bei mir so, dass ich bei Dokus (!) darauf bestehe, dass sie historisch korrekt und vor allem ausgewogen und auf den neuesten Stand der Forschung sind.

Bei Spielfilmen ist es bei mir so, dass ich mich freue, wenn es historisch korrekt ist, sollte es mich überhaupt interessieren, aber wenn ich einen guten Film sehe, der mich fesselt, dann ist es mir egal, denn ich kann mich auch einfach mal fallen lassen, ohne immer meine Gedanken beim Filmschauen an neueste Dissertationen zu binden.

Was gibt es doch für fantastische dramatische Western-Meisterwerke, ohne dass ich immer dabei denke, dass das so damals nie gewesen ist!

So ist es bei mir mit den meisten Filmen, als erstes muss das Kunstwerk Spiel(!)-Film überzeigen, dann kommt vielleicht hinterher die Freude über Einbeziehung neuester Forschungsergebnisse...


Da kann ich gut zwischen Dokumentation und Spielfilm unterscheiden.
Außerdem muss man doch oft nehmen, was da aus Hollywood kommt, denn wann hat man schon mal im hochauflösenden Kinosaal die Möglichkeit, das Colloseum in Rom so lebendig zu sehen, wie z.B. in Gladiator?
Oder Schachtenordnungen in Troja, oder Spartacus? Selbst wenn sie falsch sind, finde ich sie anschaulicher, als im Geschichtsbuch, wo die Infanterie-Reihen als Balken dargestellt sind.... ;)

Wenn ihr auf Spannung/Suspense steht, und euch fallen lassen könnt, und einfach mal für zwei Stunden euer lymbisches System vor euren Großhirnstirnplappen stellen könnt, dann schaut euch Apocalypto an!

Die Spannung ist nervernaufreibender als die Blutorgien! Das hat mir nochmal meine weibl. Begleitung bestätigt.

Gute nacht.
 
4. Die Ankunft der Spanier wird fast so dargestellt, als sollten diese die Maya vor sich selbst retten. Nach 2 Stunden schrecklicher Gewalt sehen wir in den letzten Minuten des Films die wunderbare Rettung des Helden Jaguarklaue vor seinen Verfolgern durch das Erscheinen spanischer Galeonen vor der Küste. Die kurze Szene am Ende zeigt harte Spanier, die sich dem Land in Booten nähern und christliche Kreuze über das Wasser bringen. Nachdem er seinen Zuschauern 2 Stunden furchtbarer Gewalt aufgezwungen hat, benutzt Gibson diese sanften Bilder, um dem Publikum einen hoffnungsvollen Seufzer zu erlauben, mit der Aussicht, daß diese europäischen Zivilisationsbringer nun gekommen snd, um das Durcheinander der Maya in Ordnung zu bringen. Indem er seinen Film damit enden läßt, ignoriert Gibson den weitaus größeren Genozid, der den Maya bevorstand. Innerhalb von 100 Jahren nach der Eroberung ermordeten die Spanier 90 bis 95% der Maya-Bevölkerung durch Krankheiten, Krieg, Hunger und Versklavung.

Ich weiß nicht, aber irgendwie scheint es mir, dass die Kritikerin den Film gar nicht gesehen hat!?
Jdenfalls ist ihre Kritik ziemlich überholt und subjektiv.

Es stimmt zwar, dass der Hauptdarsteller eigentlich durch den ZUFALL, dass die Spanier gerade zu den Zeitpunkt erschienen sind, doch es wurde weder angedeutet, was mit den zwei Verfolgern geschehen ist, noch kam mir irgendwelche Erleichterung zumute. Sie sahen auch nicht gerade freundlich aus....

Ausserdem entschied sich ja 'Jaguarpranke', dass er und seine Familie liber weggehen werden (er hatte dabei kein gutes Gefühl... kann ich mir denken), was andeuten sollte, dass die Spanier nichts gutes im Schilde fürten.

Mir selber gefiel es schon, dennoch blieb die Inspiration, die mir fast alle andere bessere Filme gaben, weg.
 
ja, das von ingeborg habe ich auch nicht so empfunden.

Weder von der Musik oder der Stimmung wurde für mich deutlich, das die Spanier nun die Rettung sein sollten, in welcher richtung auch immer.
Denke nur an Vangelis Musik bei 1492 - Kolumbus... DAS nenne ich Erlösungsfanfaren... :)
Sie wurden einfach gezeigt. So, wie die Mondfinsternis. Ein Ereignis, das Jaguarpranke rettet. Fertig.

Ciao, l.
 
Ich weiß nicht, aber irgendwie scheint es mir, dass die Kritikerin den Film gar nicht gesehen hat!?
Jdenfalls ist ihre Kritik ziemlich überholt und subjektiv.

Inwiefern soll die Kritik "ziemlich überholt" sein? Könntest du das bitte etwas näher ausführen?
Subjektiv ist die Kritik in der Tat, da sie versucht, den Film aus eher indigener Sicht zu beurteilen. Wenn es interessiert, kann ich noch eine weitere Rezension reinstellen, die von einem Indianer geschrieben wurde und die noch "subjektiver" ist.

Es stimmt zwar, dass der Hauptdarsteller eigentlich durch den ZUFALL, dass die Spanier gerade zu den Zeitpunkt erschienen sind, doch es wurde weder angedeutet, was mit den zwei Verfolgern geschehen ist, noch kam mir irgendwelche Erleichterung zumute. Sie sahen auch nicht gerade freundlich aus....
Na ja, wenn wir mal davon absehen, daß im Film offenbar die klassische Periode der Maya dargestellt werden soll - die allerdings mehrere hunderte Jahre VOR der Ankunft der Spanier zuende ging.... Also ist eine tatsächliche Rettung des Protagonisten so wie im Film gezeigt gar nicht möglich.
Der Ausblick auf die Ankunft der Spanier soll ja etwas aussagen. Es erscheint mir nicht abwegig, wenn dies so verstanden wird, daß die Untaten der Maya sich eben später rächen werden. Daß Gibsons Film zudem die Menschenopfer der Maya extrem übertreibt, trägt auch weder zur Versachlichung des Bildes der Maya bei geschweige denn zu einer der Realität entsprechenden Wiedergabe der Kultur der Maya.


lynxxx schrieb:
lynxxx:
ja, das von ingeborg habe ich auch nicht so empfunden.
Nicht "von" mir. Als Maya würdest du vermutlich eine andere Perspektive einnehmen und möglicherweise anders empfinden.

Weder von der Musik oder der Stimmung wurde für mich deutlich, das die Spanier nun die Rettung sein sollten, in welcher richtung auch immer.
Denke nur an Vangelis Musik bei 1492 - Kolumbus... DAS nenne ich Erlösungsfanfaren...
Sie wurden einfach gezeigt. So, wie die Mondfinsternis. Ein Ereignis, das Jaguarpranke rettet. Fertig.
Wie gesagt, eine Geschichtsklitterung des Films. Da ein archäologischer Berater dabei war, kann es ja nicht Unwissenheit auf Seiten der Produzenten sein. Also soll etwas damit ausgesagt werden. Und was?
 
Na ja, wenn wir mal davon absehen, daß im Film offenbar die klassische Periode der Maya dargestellt werden soll - die allerdings mehrere hunderte Jahre VOR der Ankunft der Spanier zuende ging.... Also ist eine tatsächliche Rettung des Protagonisten so wie im Film gezeigt gar nicht möglich.
Wer hat denn gesagt, dass es sich um die klassische Periode handelt?
Es wurde eher viel mehr der Zerfall dieser Kultur gezeigt.... genau zu dem Zeitpunkt, wo auch die Spanier dahergesegelt gekommen sind.

Ich schätze, dass eben Dreck, Abfälle, zerstückelte Leichen der Opfer, wahnsinnige priester, usw. auf den Verfall der Kultur hinweisen sollen, oder?
 
@Was ich aber noch dazuschreiben sollte:
Ich selber sehe den Film als (zwar keine reine) eine Art indianischer Fantasy-Story, die versucht nahe an die Realität zu kommen.:D
(oder sie versucht es nicht. wie auch immer)

Film bleibt Film.
Das einzige Problem ist (was ich darin sehe),dass viele Leute/Zuseher jetzt denken werden, dass dieser Film ihnen etwas über die Kultur und Lebensweise lateina. Hochkulturen beigebracht hat...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab den Film zwar noch nicht selbst gesehen, aber nach dem, was einige hier schreiben und andere mir erzählt haben, scheint Apocalypto an die genüßlich voyeuristischen Gewaltorgien in "Die Passion Christi" anzuknüpfen, der in lateinischer und aramäischer Sprache läuft. Weshalb sollte man aber von Mel Gibson auch verlangen, daß er den Mayas größere Gerechtigkeit widerfahren läßt, als den Juden, die wie die Macht der Bilder in "Passion"suggerieren, Jesus ans Kreuz gebracht haben. Daher denke ich, daß Gibsons Film vermutlich ein Kassenschlager werden wird, schon allein, weil er das Publikum polarisiert.
 
Die Menschenopfer werden extrem übertrieben? Naja, Kopf ab, bleibt Kopf ab. Oder wurden die Opfer vorher betäubt? Kenne mich da nun wirklich nicht aus.

Und wir müssen halt damit leben, dass viele Filme, gerade auch aus Hollywood es mit der hist. Genauigkeit nicht so genau nehmen.

Viele könnten verletzt werden, z.B. im Film "Im Jahr des Drachen" von Michael Cimino spielte Mickey Rouke einen Detective, der in China Town bei den Triaden aufräumt und selber ein wenig eindimensional, gar ein wenig rassistisch über die Chinesen denkt.
Deshalb wurde von der chines. Community Sturm gegen den Film gelaufen, weil sie ihn als rassistisch ansahen.
Aber nicht der Film war es, sondern sein Protagonist, und es bleibt halt ein Spielfilm, und keine Doku über die Triaden. Sogar ein ziemlich guter und spannend inszenierter Spielfilm.
Ich kann zwischen ner Doku und einen Spielfilm gut unterschieden, sonst könnte ich mir z.B. keine alten James Bond oder Indiana Jones anschauen, weil dort die Deutschen so blöd dargestellt werden... ;)
 
Na ja, ich denke die Indiana Jones Filme und die "Passion Christi" sind dann doch recht unterschiedliche Ligen. Die "Passion Christi" kommt mir vordergründig auch nicht antisemitisch, sondern nur entsetzlich brutal vor. Doch kann ich verstehen, daß viele Leute, darunter nicht nur Juden, entsetzt von diesem Film waren. Der Vorwurf, Jesus ans Kreuz gebracht zu haben, ist schließlich einer der ältesten und perfidesten Vorwürfe, die man den Juden machte. Ich halte Mel Gibson nicht für einen Judenhasser oder Rassisten. Er ist ein kraftvoller Schauspieler und erfahrener Regisseur. Er scheint aber unterschwellig doch einige Vorurteile unreflektiert übernommen zu haben, und das Spiel mit solchen Vorurteilen erscheint mir doch bedenklich, zumal sein Film, nicht zuletzt durch den "Dokumentationsstil" der Originalsprache, vermutlich das Geschichtsbewußtsein weiter Kreise prägen wird.
Was die gewalt in Filmen angeht, habe ich durchaus nichts gegen Blut und Gedärme, wenn das Ganze ein Mittel ist, die Story und den Plot herauszuarbeiten. Wird Gewalt zum Selbstzweck verletzt es mein ästhetisches Empfinden und wird auch recht bald langweilig.
 
@ Scorpio
Von Mel Gibson sind meines Wissens antisemitische Ausrufe bekannt, wenn er betrunken war. Er scheint mir ein sehr religiös motivierter Mensch zu sein und ich habe den Eindruck, dass seine Ansichten nicht umsonst den allermeisten seiner Filme aufgedrückt sind. Es finden sich schon starke Parallelen, die auch durchaus von einem verflachten Weltbild künden, wir hatten das schon genug zu "Der Patriot" und "Braveheart" erläutert.
Bei der "Passion Christi" war ich mir nicht ganz sicher, was die Aussage des Films ist. Die Leiden Christi stehen in der Auffassung der katholischen Kirche recht weit oben und sind durchaus ein zentraler Bestandteil, der religiösen Überzeugung, denn sie sollen ja verdeutlichen, wie er für die Christen gelitten hat. Mich erinnerte der Film sehr an die mittelalterliche Vorstellung des Schmerzensmannes. http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_7999.html Dabei denke ich vor allem an jene Andachtsbilder, auf denen auch für unsere Vorstellung grausig, Christus das Blut besonders wirkungsvoll dargestellt aus den Wunden rinnt, die ihm die Dornenkrone brachte. Die Zelebrierung der Geißelung von Jesus fand ich daher eigentlich sehr interessant, da sie, vielleicht nicht immer ganz korrekt (kann ich aber nicht genau beurteilen) die Stationen seiner Leiden recht präzise und eindringlich darstellt. Diese Passion Christi, die über hunderte von Jahren in der Kunst auf den Altären der Kirchen etc., ein ganz zentrales Thema war und bezeichnender Weise weit umfangreicher Ausdruck fand als die anderen Stationen seines Lebens, fand in diesem Film eine Wiederbelebung. Sie mag abstoßend sein durch die Grausamkeit, vermessen fand ich sie nicht. Das heißt nicht, dass ich es mir noch einmal anschauen würde. Filmhistorisch ist der Streifen aber sicherlich bedeutend, weil das Thema in der Form noch nicht bearbeitet wurde und vor allem mit dem modernen Medium Kinofilm.

Den Film über die Mayas habe ich bis jetzt noch nicht gesehen, wenn ich zufällig mal dazu komme, schreibe ich vielleicht eine Kritik. Mir scheint aber in gewisser Weise, dass Mel Gibson damit durchaus einen bereits eingeschlagenen Weg weiterschreitet. Wohin er führt, werden wir sehen.
 
Die Menschenopfer werden extrem übertrieben? Naja, Kopf ab, bleibt Kopf ab. Oder wurden die Opfer vorher betäubt? Kenne mich da nun wirklich nicht aus.

Ahja. Wenn ein abber Kopf auch ein abber Kopf war, ist und bleibt... Offensichtlich setzt du voraus, daß es bei den Maya, wie im Film dargestellt, die enorm hohe Zahl an Menschenopfern gegeben hat. Oder du gehst davon aus, daß dieser Teil des Films mit Fakten übereinstimmt. Leider zu Unrecht. Tötungen von Menschen als Opfer waren bei den Maya weder zahlreich noch an der Tagesordnung. Was häufig vorkam, war ein Blutopfer, das einzelne Personen leisteten, wobei es jedoch nur um Tropfen und schon gar nicht um Liter ging.
So etwas ist aber offensichtlich wenig 'filmgeeignet', da läßt man die Maya wohl lieber in Menschenjagden ihre Umgebung entvölkern. Genau das hat nie stattgefunden. Wenn es ein Film so schildert, verfolgt er a) damit eine bestimmte Absicht nicht nur dramaturgischer Art und/oder b) hat beim Zuschauer eine gewisse Authentizitätswirkung (Hab ich doch selbst gesehen - muß also was dran sein).


Und wir müssen halt damit leben, dass viele Filme, gerade auch aus Hollywood es mit der hist. Genauigkeit nicht so genau nehmen.
Da macht es aber schon einen kleinen Unterschied, ob die historische Ungenauigkeit zb bei falschen Uniformen stehenbleibt, ob da in Ben Hur ein Wagenlenker seine Armbanduhr in die Kamera hält, oder ob die weibliche Hauptrolle entgegen den historischen Fakten von einer Blondine gespielt wird, während die historische Person dunkelhaarig war, aber die blonde Kollegin hatte beim Vorsprechen für die Rolle das tiefere Dekolletee.

Es hat aber einen völlig anderen Stellenwert, wenn eine Kultur falsch dargestellt wird, wenn sie als blutrünstig, verworfen etc rüberkommt und rüberkommen soll.

Viele könnten verletzt werden
Das ist zwar richtig, aber die Produktion eines Mists ist nicht mit der Produktion anderer Miste zu rechtfertigen und kein Mist wird besser durch die Tatsache, daß auch woanders Mist gebaut wurde.


Aber nicht der Film war es, sondern sein Protagonist
Ein Film kann Rassismus zb so darstellen, daß die Zuschauer nicht mit dem Protagonisten mitfiebern, ob er "die" denn nun am Ende auch alle erwischt hat und wenn ja, den Protagonisten für einen tollen Typen halten, der das schon alles richtig gemacht hat. Wenn der Film es so darstellt, daß die rassistische Einstellung des Protagonisten an keiner Stelle hinterfragt wird, sondern diese sogar notwendig für den Fortgang der Handlung wird, kann dabei eine andere Botschaft rauskommen.
 
@ Scorpio
Von Mel Gibson sind meines Wissens antisemitische Ausrufe bekannt, wenn er betrunken war. Er scheint mir ein sehr religiös motivierter Mensch zu sein und ich habe den Eindruck, dass seine Ansichten nicht umsonst den allermeisten seiner Filme aufgedrückt sind. Es finden sich schon starke Parallelen, die auch durchaus von einem verflachten Weltbild künden, wir hatten das schon genug zu "Der Patriot" und "Braveheart" erläutert.
Bei der "Passion Christi" war ich mir nicht ganz sicher, was die Aussage des Films ist. Die Leiden Christi stehen in der Auffassung der katholischen Kirche recht weit oben und sind durchaus ein zentraler Bestandteil, der religiösen Überzeugung, denn sie sollen ja verdeutlichen, wie er für die Christen gelitten hat. Mich erinnerte der Film sehr an die mittelalterliche Vorstellung des Schmerzensmannes. http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_7999.html Dabei denke ich vor allem an jene Andachtsbilder, auf denen auch für unsere Vorstellung grausig, Christus das Blut besonders wirkungsvoll dargestellt aus den Wunden rinnt, die ihm die Dornenkrone brachte. Die Zelebrierung der Geißelung von Jesus fand ich daher eigentlich sehr interessant, da sie, vielleicht nicht immer ganz korrekt (kann ich aber nicht genau beurteilen) die Stationen seiner Leiden recht präzise und eindringlich darstellt. Diese Passion Christi, die über hunderte von Jahren in der Kunst auf den Altären der Kirchen etc., ein ganz zentrales Thema war und bezeichnender Weise weit umfangreicher Ausdruck fand als die anderen Stationen seines Lebens, fand in diesem Film eine Wiederbelebung. Sie mag abstoßend sein durch die Grausamkeit, vermessen fand ich sie nicht. Das heißt nicht, dass ich es mir noch einmal anschauen würde. Filmhistorisch ist der Streifen aber sicherlich bedeutend, weil das Thema in der Form noch nicht bearbeitet wurde und vor allem mit dem modernen Medium Kinofilm.

Gut beobachtet. Die Vorlage für die "Passion Christi" war aber nicht einfach die Bibel sondern wurde von Clemens Brentano mit "Das bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi", aufgezeichnet nach den Visionen der Anna Katharina Emmerick (auf der verlinkten Seite weitere Links zu interessanten Meinungen).
 
Der Ausblick auf die Ankunft der Spanier soll ja etwas aussagen. Es erscheint mir nicht abwegig, wenn dies so verstanden wird, daß die Untaten der Maya sich eben später rächen werden. Daß Gibsons Film zudem die Menschenopfer der Maya extrem übertreibt, trägt auch weder zur Versachlichung des Bildes der Maya bei geschweige denn zu einer der Realität entsprechenden Wiedergabe der Kultur der Maya.
Bekannt ist doch, daß die Mayas Kriegsgefangene und auch Angehörige ihrer eigenen Oberschicht in größerer Anzahl opferten. Ob die Mayas ebenfalls wie die Azteken Kriege führten, um einzig die Scharen der Kriegsgefangenen den Göttern zu opfern ist mir allerdings auch unbekannt, könnte aber im Bereich des Möglichen liegen.
 
Bekannt ist doch, daß die Mayas Kriegsgefangene und auch Angehörige ihrer eigenen Oberschicht in größerer Anzahl opferten.
Tatsächlich? Mir ist eher bekannt, dass hochrangige Personen Blutopfer brachten, nicht aber, dass sie ihr Leben ließen. (Wäre auch eine sehr seltsame Machtposition!)

Ob die Mayas ebenfalls wie die Azteken Kriege führten, um einzig die Scharen der Kriegsgefangenen den Göttern zu opfern, ist mir allerdings auch unbekannt, könnte aber im Bereich des Möglichen liegen.
Das taten sie, vor allem in ihrer Niedergangsphase. Aber auch hier muss wohl die Anzahl "Scharen von Opfern" deutlich relativiert werden.
Viele Opfer bestanden auch einfach in Form von Wertgegenständen, die in den cenotes, den Wasserlöchern der Insel Yucatán, als Tor zur Unterwelt, versenkt wurden.
 
Bekannt ist doch, daß die Mayas Kriegsgefangene und auch Angehörige ihrer eigenen Oberschicht in größerer Anzahl opferten.
Nein, das ist nicht bekannt.
Es sind Menschenopfer bei den Maya vorgekommen, soweit man dies zb aus in Fundamenten gefundenen Skeletten rückschließen kann. Ansonsten war die Zugehörigkeit zur herrschenden Schicht bei den Maya nicht lebensgefährlicher als bei den anderen sozialen Schichten auch. Es wurden von politischen und religiösen Führungspersönlichkeiten zwar Opfer erwartet, diese bestanden aber aus dem Opfern des eigenen Blutes.

Ob die Mayas ebenfalls wie die Azteken Kriege führten, um einzig die Scharen der Kriegsgefangenen den Göttern zu opfern ist mir allerdings auch unbekannt, könnte aber im Bereich des Möglichen liegen.
Mit solchen Schlüssen (wenn die einen, dann wohl auch die anderen) sollte man vorsichtig sein.
 
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