Lobos: eine römische Purpur-Faktorei auf den Kanaren

Pardela_cenicienta

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Nichts Neues, sondern ein Artikel aus dem Jahr 2021. Wenig beachtet und doch eine Wucht.

Cerámica pompeyana, arpones y huesos de cetáceos en Lobos - Pellagofio

"DIE RÖMER AUF DEN KANARISCHEN INSELN. Die zufällige Entdeckung antiker Töpferwaren auf einer Töpferscheibe an einem Strand der Insel Lobos durch einige Touristen hat es nach fünf Ausgrabungskampagnen möglich gemacht, zu datieren, dass in der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. eine römische Siedlung den goldenen Sand besiedelte, Mauern baute, Purpur gewann, Finnwale jagte und mit italischem Geschirr kochte und aß."
(Übersetzt mit DeepL)

Die kanarischen Inseln haben keine Metallvorkommen. Harpunen aus Eisen und Behälter aus Blei sind völlig undenkbar für die Kultur der Guanchen.

en especial un caldero de plomo con restos de púrpura en una de sus caras, “una pieza única”

("Im Speziellen ein Bleikessel mit Resten von Purpur auf einer Seite").

Funde der Purpurverarbeitung mit zugehörigen Werkzeugen sind sensationell.

Die Funde hier sind älter als die bisher sicher stratigraphisch und C14-datierbaren Funde der Kanarischen Inseln z.B. in El Tendal.

Die Isla de Los Lobos, als vorgelagerte Insel vor Fuerteventura, entspricht genau wie La Graciosa vor Lanzarote, die Islote del Amor in Arrecife, Mogador, Ampurias an der Costa Brava und viele andere kleine Inseln des Mittelmeers und Atlantiks dem Typ eines Emporions, eines sicheren Handelsortes, wie Römer und Punier ihn gerne nutzten.
 
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Juba II (de.wikipedia.org/wiki/Juba_II.), König von Mauretanien, der mit der Tochter des Marc Anton verheiratet war, hat ja eine Expedition losgeschickt, um die die Kanarischen Inseln zu erforschen, etwa um die Zeitenwende herum.
Dagegen spricht der Zeitungstesxt von ca. 50 vChr., also auf jeden Fall vor Jubas Expedition. Macht die Sache spannend.
 
Das was auf den Fotos zu sehen ist sind jede Menge Artefakte. Die Amphorentypen lassen sich sicherlich nach der Dressel-Klassifikation bestimmen. Bis dato sind ja die meisten auf den Kanaren gefundenen Gefäße (z.B. Funde vom Meeresboden) dem 2. und 3. Jahrhundert zugeordnet worden.

Bei dem Gefäß aus Blei wird eine metallurgische Bestimmung nicht helfen, das Blei wird aus spanischen Minen stammen, die ja von Puniern, Iberern wie von Römern ausgebeutet wurden.
 
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@Pardela_cenicienta Wikipedia dazu:
Archäologische Ausgrabungen im Jahr 2012 deuten darauf hin, dass sich auf Lobos eine Werkstatt zur Gewinnung von Purpur aus der Seeschnecke Stramonita haemastoma befunden hat. Es wurden mehr als 60.000 Schneckenschalen gefunden. Keramik, Metall- und Steinwerkzeuge wurden in die Zeit zwischen dem ersten Jahrhundert v. Chr. und dem ersten Jahrhundert n. Chr. datiert. Die Keramik zeigt Ähnlichkeiten mit Stücken aus Gades, dem heutigen Cádiz. Die Anlage könnte von Römern oder dem von den Römern eingesetzten König Juba II. von Mauretanien eingerichtet worden sein.[3](...)
(dazu die Fußnote)
3. Arco Aguilar et al.: Un taller romano de púrpura en los límites de la Ecúmene : Lobos 1 (Fuerteventura, Islas Canaria) : primeros resultados. Hrsg.: Mª del Carmen del Arco Aguilar, Mª Mercedes del Arco Aguilar, Carmen Benito Mateo, Mª Candelaria Rosario Adrián. Museo Arqueológico de Tenerife, Organismo Autónomo de Museos y Centros, Cabildo de Tenerife, Santa Cruz de Tenerife 2016, ISBN 978-84-88594-83-9, S. 518 (spanisch).
zitiert aus https://de.wikipedia.org/wiki/Lobos_(Insel)
 
Die Amphorentypen lassen sich sicherlich nach der Dressel-Klassifikation bestimmen.

Die spanische Quelle findet sich hier: https://www.researchgate.net/public...rteventura_Islas_Canarias_Primeros_resultados

(Sobald ich Zeit finde, schaue ich da mal rein.)
Auch interessant: Hier wird im spanischen Text teilweise nach deutschen Legionsstandorten datiert (Haltern, Oberaden, Dangstetten).

La primera pregunta que salta a la palestra es el por qué de tan-
tos envases en el yacimiento, los cuales además aparecen asociados
a múltiples opercula (curiosamente en cifras prácticamente idénticas),
ninguno de ellos conexionado. De las posibilidades planteadas por los
excavadores pensamos que deben relacionarse más con elementos
de consumo de los operarios vinculados a la explotación del taller:
no parece casual tampoco que en lo que respecta a los contenidos se
hayan localizado evidencias de la trilogía: vino tarraconense (Oberaden
74) y derivados de la uva como mulsum, sapa... (en Haltern 70); en
menor medida aceite del valle del Guadalquivir (en las proto-Dressel
20 aparecidas); y especialmente salazones piscícolas.
[...]
La localización tanto de vajilla de barniz negro (posiblemente
imitaciones de la Ulterior, quizás también gadiritas o, cuanto menos, del
sur de la Ulterior) como de sigilata (exclusivamente itálica) permite ba-
rajar unas cronologías del s. I a.C. para la primera, posiblemente anterio-
res a época augustea, fecha del cambio de producción.
Las dos formas
identificadas de TSI (Conspectus 4.3.1/2 y 14) responden al horizonte
de Dangstetten/Oberaden y Oberaden/Haltern, o sea en época augus-
tea plena.
Las lucernas también ilustran a la perfección esta convivencia
de horizontes, al aparecer tanto algunas de época tardorrepublicana
(Dr. 3 con venera en disco y Dr. 4 o vogelkopflampen) junto a otras
ya del Principado como la Dressel 9A, de época augusteo-tiberiana.
Parece, por tanto, como indican los excavadores, que la cronología del
yacimiento debe establecerse con claridad en época augustea o de
Augusto/Tiberio, previamente a la creación de la Tingitana con Claudio;
si bien hay indicios de la presencia de algunos materiales que permiten
remontar algunas décadas esta datación, especialmente el barniz negro
y las lucernas.

 
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Was ich für bemerkenswert halte: es ist ein relativ wenig gestörter Fundort, und er ermöglicht Einsicht in Arbeitsprozesse.

Was in dem Zeitungsartikel bedauert wurde: keine Hinweise auf Kontakte zu den Einheimischen.
Obwohl die arbeitsintensiven anfänglichen Arbeitsschritte der Schneckenaufbereitung mit basaltischem, also kanarentypischem Gerät erfolgt sind. Ich glaube nicht dass Römer oder marokkanische Berber hier die grobe Handarbeit machten.

El Quijote hatte recht gehabt als er irgendwann ganz böse konterte die Berber seien ja doch Seefahrer gewesen, denn Juba II. habe die Schiffsexpedition auf die Kanaren durchgeführt. Sieg nach Punkten.

Ich hätte, bei aller Freude über diese phänomenalen Funde, wie ein verwöhntes Kind zu Weihnachten mir nicht nur einen Schlitten sondern auch ein Fahrrad gewünscht: eine punische Manufaktur auf den Kanaren.
 
Noch einmal ein Text aus dem Archäologischen Museum von Teneriffa, über die einzelnen Verarbeitungsschritte der Purpurgewinnung auf der "Wolfsinsel", Isla de Los Lobos (Insel der Mönchsrobben):


Die archäologischen Funde auf der Insel Islote de Lobos bestätigen die Anwesenheit der Römer auf den Kanarischen Inseln, die vor allem wirtschaftlichen Zwecken diente, wie die Spuren der dort ausgeübten Tätigkeiten sowie die Zeugnisse des Alltagslebens der dort ansässigen Bevölkerung, der Purpurfärber, der Murileguli, belegen.

Im Frühjahr 2012 wurden am Strand von La Calera auf der Insel Lobos (La Oliva, Fuerteventura), inmitten der Meerenge zwischen Lanzarote und Fuerteventura (im Nordosten des Kanarischen Archipels), wurden zufällig einige gedrehte Keramikfragmente entdeckt, darunter Teile eines Randes, eines Halses und eines Henkels einer Haltern-70-Amphore, die mit einer Muschelansammlung in Verbindung standen, die aufgrund ihrer Dichte einem Muschelhaufen entsprach, der sich deutlich von den in den alten kanarischen Kulturen bekannten unterschied. mit einer vielfältigen Artenpalette mit zahlreichen Patellae und Osilinus (Muschelhaufen von Napfschnecken Lapas und Burgados), da er aus einer großen Menge Stramonita haemastoma (Purpur) bestand, die anthropogene Bruchmuster aufwiesen. Zwei Aspekte, ein monogener Muschelhaufen aus Purpurschnecken mit Spuren der Verarbeitung und römischer Töpferware, veranlassten uns, ihn als Purpurwerkstatt dieser Zeit zu bezeichnen und darauf hinzuweisen, dass die Kanarischen Inseln als Grenze der Ökumene des Römischen Reiches im zentralöstlichen Atlantik erscheinen.

Foto 1: Archäologische Fundstätte auf der Insel Lobos)

Die Purpurwerkstatt von Lobos 1 aus der Zeit des Hochimperiums ist ein technologischer Raum, der der Herstellung von Purpur gewidmet ist und dessen Abfälle in Muschelhaufen, Hügeln mit abgeflachter Spitze und einer linsenförmig-kreisförmigen Tendenz zu finden sind. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus MURICIDAE (Stramonita haemastoma, mit einem Anteil von über 95 %, begleitet von Hexaplex duplex und anderen verschiedenen Weichtieren) bestehen, dass die Muschelschalen anthropogene Bruchmuster aufweisen, die für die Gewinnungsprozesse in Purpurfarbenfabriken charakteristisch sind, weil sie mit Verbrennungsstrukturen in Verbindung stehen und weil die in der Produktionskette der Murileguli verwendeten Werkzeuge identifiziert werden können, wie Ambosse und Basalt-Schlagwerkzeuge, kleine laminare Eisenfragmente (möglicherweise Messer) und Bleikessel, eine Gesamtheit, die ihre Zuordnung als Werkstatt sicherstellt.

Die Vielfalt und Fülle der in Lobos gefundenen materiellen Zeugnisse steht im Gegensatz zu den wenigen Materialien, die in anderen Purpurwerkstätten gefunden wurden. Dies ist auf die Entfernung zum Ausgangspunkt, wahrscheinlich Gades, zurückzuführen. Dies scheint durch die vorherrschenden Arten der Keramikproduktion bestätigt zu werden, die darauf hindeuten, dass die Expeditionen in der Bucht von Cádiz versorgt wurden, möglicherweise bereits seit einer sehr späten Phase der Republik, deren zeitlicher Rahmen noch nicht genau definiert ist, auf den jedoch einige Keramikprodukte wie schwarze Imitationsglasuren und Öllampen hindeuten, insbesondere aus der Zeit des Hochimperiums, der Augustus- und Tiberius-Ära. (Del Arco et alii 2016).

Ihre Arbeit beginnt mit dem Fang der MURICIDAE, einer Muschelart, aus deren Hypobranchialdrüse ein violetter Farbstoff gewonnen wird, der weiterverarbeitet wird, um den in der Antike so begehrten Purpurfarbstoff herzustellen.

Die Murileguli mussten zunächst die produktivsten Fangstrategien entwickeln, die in den Fischgründen rund um die Insel durch manuelles Muschelsammeln bei Ebbe oder mithilfe von Reusen, wie verschiedene Quellen belegen (z. B. in Aristoteles' „Geschichte der Tiere“: V, 1, 547a, V, 25-30, 547a; in Plinius' „Naturgeschichte“, IX, 132), denn in den Muschelhaufen von Lobos finden wir einige Überreste von Schalen anderer Weichtiere, darunter Muscheln, die für ihre Rolle als Köder zum Fang der gefräßigen Purpurschnecken bekannt sind, oder andere, die dem gleichen Zweck dienen, wie Arten von Cerithium, ohne andere Köder auszuschließen, von denen ebenfalls in den klassischen Quellen berichtet wird (Arist. HA. VIII, 20, 602b-603a; PL. NH. X.195), identifizieren wir auch einige Trichome von Verbascum thapsus cf., die uns das System der Wasservergiftung oder Envarbascado zeigen würden (Afonso, 2016; Del Arco et alii, 2016; Gijón y del Arco, 2016).

Sie würden auch Schleppnetze verwenden, da wir in den Muschelhaufen anorganische Materialien wie abgerundete Muscheln, die im Inneren von Bryozoen besiedelt sind, und Kieselsteine gefunden haben, was auf eine nicht selektive Gewinnung hindeutet.

Parallel dazu und als zweiter Schritt würden die Fänge, um sie bis zu ihrer Verarbeitung in einem optimalen Zustand zu halten, in Reusen gesammelt, die im Hauptbecken der Playa de la Calera oder an einer ihrer Seiten befestigt sind wo es einen kleineren Bereich gibt, der wie ein natürliches Fischbecken aussieht und bei Ebbe isoliert ist, ein Bereich, der mit den Teichen, Fischbecken oder Schwimmbecken vergleichbar ist, die man von anderen Orten in Verbindung mit der Aquakultur kennt (Bernal; Alonso und Gracia, 2011).

Der nächste Schritt besteht darin, Entscheidungen über die Einrichtung des konkreten Ortes für die Verarbeitung zu treffen, der uns als archäologische Muschelhaufen erhalten geblieben ist und der ein einziger und fester Ort für mehrere Arbeitstage gewesen sein könnte oder je nach bestimmten Umständen variieren konnte (optimale Arbeitsbedingungen, Raumaufteilung, Produktionsbereiche und Trennung für eine höhere Leistung, klimatische Bedingungen ...); und in diesem Bereich die entsprechenden Werkzeuge bereitzuhalten. Lobos hat eine bedeutende Sammlung von Steinwerkzeugen bereitgestellt, die auf den Oberflächen der Muschelhaufen oder in der näheren Umgebung gefunden wurden, darunter Ambosse und Schlagwerkzeuge, die in der ersten Phase der Purpurgewinnung an Land verwendet wurden. Sie wurden aus lokalen Rohstoffen, Basalt und gelegentlich Kalkarenit, auf unterschiedlich geformten und großen Kieselsteinen hergestellt.

Foto: Zweiseitiger Amboss aus Basalt. (Foto: C. del Arco)

Die Ambosse haben eine ein- oder beidseitige Vertiefung (Krater, Mulde), in die das zu bearbeitende Exemplar des Muricidae-Arten gelegt wird und an deren Rand sich die Spuren der Schläge befinden. Sie sind beweglich und leicht zu handhaben, und wahrscheinlich hatte jeder [der] Murileguli mehrere Ambosse und Schlagwerkzeuge zur Hand, um sie je nach Größe des zu bearbeitenden Exemplars einzusetzen. Der Schlag wird mit Schlagwerkzeugen unterschiedlicher Form und unterschiedlichen Gewichts ausgeführt, deren Oberflächen durch den Gebrauch stark poliert sind und die manchmal dunkelrotbraune Rückstände und Anhaftungen aufweisen, die wir als Flecken aus dem Farbstoff interpretieren, mit dem die Hände der Murileguli zusammen mit anderen Umweltkomponenten imprägniert waren, was in unseren Experimenten bestätigt wurde. Dieser Schlag erfolgt immer nach denselben
Gesten, woraus sich das sogenannte „Bruchmuster“ oder die systematische Zerstörung der Muscheln in einer bestimmten Form ergibt, die wir im Register untersuchen, nach Typen und Häufigkeiten klassifizieren und durch Experimente reproduzieren. (Cebrián, 2016; Cebrián et al. 2019 a und b)

Nach dem Aufbrechen der Muschelschale wird die Drüse sofort mit Schneide- oder Greifinstrumenten entfernt, wie beispielsweise Messern, zu denen die in den Muschelhaufen reichlich vorhandenen Fragmente von Eisenlamellen gehören, sowie die kupferhaltigen, nadelförmigen Teile, die zu Zangen, Meißeln oder Sticheln gehören könnten, die zum Herauslösen der Drüse durch Einführen und Herausziehen verwendet wurden.

Wenn wir uns an die Informationen aus der klassischen Literatur (Pl. NH. IX, 133) und die Beobachtung verschiedener experimenteller Prozesse halten, kann man davon ausgehen, dass die Muschel nach ihrer Entnahme einem Aufweichungsprozess (in Wasser mit alkalischen Substanzen, Pottasche, Kalk) und einer anschließenden Reduktion in Bleikesseln unter langem, sanftem Erhitzen unterzogen wurde. Während dieses Vorgangs wurde der Schaum entfernt, ein Prozess, der in einigen Bereichen der Fundstätte Spuren hinterlassen hat, wie aus den violetten Sedimenten hervorgeht. In Lobos finden wir Verbrennungsstrukturen oder Feuerstellen in den Muschelhaufen selbst oder in deren Nähe sowie zwei Fragmente dieser Kessel.
Das eine ist rechteckig mit konvergenter Form, klein (10,8 cm x 10,3 cm) und weist auf seiner konkaven Seite violette Anhaftungen auf, wodurch es dieser Art von Stück zugeordnet werden kann, möglicherweise einem Boden oder einer Wand. Das andere ist ein kreisförmiger Boden (33 cm x 29 cm Ø), der an seinem Umfang beschädigt ist, von dem die Wände ausgehen und der große violette Bereiche aufweist. Das Interesse an diesen beiden Stücken steht außer Frage, da wir nur ein unregelmäßiges Fragment kennen, das als Kessel bewertet wird, in Águilas (Murcia) (Hernández, 2005) und ein zylindrisches, vollständiges Stück mit einem Durchmesser von 9,3 cm an der Basis und hohen Wänden, das aus Tamuda stammt und dieser Funktion zugeordnet wird (Bernal et alii, 2014).
 
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Fortsetzung:

Foto: Bleikessel mit rot-violetten Anhaftungen (Foto: C. del Arco)

Obwohl die Aufzeichnungen [Funde] von Lobos uns umfassende Informationen über den technologischen Prozess der Purpurgewinnung liefern, zeigen sie noch nicht, wie die endgültige Vorbereitung des Farbstoffs für den Transport von der Insel erfolgte. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, von einem viskosen und halbfesten Zustand, beispielsweise durch Dehydrierung und Zerkleinerung, in Form von Kuchen, Tabletten oder Pulver (purpurissum), ohne dass wir die Art der verwendeten Verpackung dokumentiert haben. Wir verfügen auch nicht über Eimer oder andere Materialien für die Verarbeitung und Färbung vor Ort, was zwar eine nicht auszuschließende Hypothese ist, aber bedeuten würde, dass auch die erforderlichen Textilien auf die Insel gebracht wurden, da auf den Kanarischen Inseln nur kurzhaarige Schafe bekannt sind (Del Arco et alii, 2016: 321).

Autorin:
Mercedes del Arco Aguilar

Conservadora de Arqueología. Museo Arqueológico de Tenerife

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In diesen und anderen Berichten wird deutlich, dass dies sehr komplexe und auch fehleranfällige Verarbeitungsschritte sind, die eine sehr hohe Arbeitsteilung und Spezialisierung erfordern.

Um die Muscheln und auch die Färberflechten zu sammeln, waren sehr viele Arbeitskräfte erforderlich.
Was die kanarischen Inseln auszeichnet, sind auch die vielen natürlichen vulkanischen Becken in den zungenartig begrenzten Buchten, die für das Sammeln, Aufbewahren und Aufarbeiten der Schnecken und Muscheln gut geeignet sind.
 
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