Machiavelli, Kant, de Sade: Drei Männer in einem Boot rudern gegen die Aufklärung

mos256

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was alle drei, also machiavelli, kant und de sade ( bei de sade könnte man auch vom pudern für eine geschlossene gesellschaft</i> sprechen) eint, ist der glaube an das schlechte im menschen, da stehen die drei wie ne 1 hinter dem alten materialisten hobbes samt dessen „homo homini lupus“.
Die Drei sind ordnungsfanatiker, freiheitseinschränker, angeekelte und/oder ekelüberwinder.
auch sind Die Drei letzendlich überwinder der aufklärung, kant wird in seiner rolle lediglich als <i>proponent der aufklärung
verkürzt erkannt. auch de sade begreift man auch nicht umfassend, sieht man ihn bloß als poponent der abklärung</i>.
bereits an dieser stelle sei ausdrücklich davor gewarnt, de sade nur als gelehrten in der disziplin des po-hau-know-how zu sehen: de sade war der kantigere kant, konsequenter im denken. das wird später zu zeigen sein.
alle drei glaubten an den freien willen, machiavelli aber nur zu 50%.1). machiavelli wird als aufklärer vor der aufklärung nicht erkannt. immerhin aber 200 jahre vor kant forderte er die trennung von kirche und staat.
was machiavelli und de sade eint: beide gelten als atheisten und erbitterte gegner der kirche. wie kant auch, glauben de sade und machiavelli nicht an das gute im menschen, postulieren es aber - anders wie kant - auch nicht.
machiavelli und de sade waren beide häfenbrüder, de sade saß über 40 jahre seines lebens ein. kant hingegen schnupperte bis zum ende seines lebens am duft der freiheit, vor allem am duft der willensfreiheit. das war bei kant pathologisch.
machiavelli und de sade waren schriftsteller, kant hingegen lediglich sachbuchautor. machiavelli und de sade schaffen es, dass ihre denk- und wohl auch tätigkeitsmustern richtungen mit ihrem namen geadelt werden: machiavellismus und sadismus. einen kantismus kennt die philosophie hingegen nicht.
was die beiden, machiavelli und kant, trennt: machiavelli war nicht primär philosoph, sondern machttechniker. heute wäre der fürstenberater aus florenz hochbezahlter coach in etagen der politik und wirtschaft.
der aufklärer aus königsberg vermutlich schlechtbezahlter sozialarbeiter. de sade harbeitslos und reich verheiratet.
kant verbindet mit de sade der philosophische zugang zur welt: beide sind utopisten, kant, als erklärter gutmensch einer guten welt, de sade als kantpersiflateur einer ganz, ganz bösen welt, in welcher es libertins/reiche und gefickte/arme gibt - wobei sich die libertins, da nicht langweilig, nicht nur ficken, sondern sich auch gerne ficken lassen- .
doch cave: de sade, bekennender schlechtmensch, wäre wiederum verkürzt, verstünde man ihn lediglich als die französische antwort auf kant.
kant wäre wahrscheinlich noch in heutiger zeit idealist. bei machiavelli und de sade ist in dieser frage vorsicht angebracht:
beides schlaue kerle, würden sie vermutlich mit heutigem wissen materialisten sein.
explizit haben sich die beiden nicht zu dieser frage geäußert, wobei auch zu beachten ist, dass diese frage von der renaissance bis inklusive aufklärung nicht wirklich intensiv verhandelt wurde. der zusammenhang von materialismus und der determination durch gene und umwelt war zu damaligen zeiten unbekannt.
der zugang zu körperlichkeit und sexualität bei den Drei ist unterschiedlich:
machiavelli war italiener. da braucht es nichts mehr an erklärung. wir werden an einem schönem belegstück nachweisen, dass er auch unter den widrigsten bedingungen am ficken freude fand, wiewohl er sich danach übergab.
de sade wollte libertin sein. war es am anfang auch, so peitschte er eine frau, die er sich auf der straße aufgeklaubt hatte. aber er saß lange im häfen. da konnte er wasser trinken und onanieren, allenfalls vorher stroh peitschen. körperlich wäre er möglicherweise da gewesen, in durchaus breiter libidinöser bandbreite, alleine der körper saß in der zelle lediglich der geist war frei. spätestens seit der descartesianischen trennung von körper und geist ging das ja.
kant war bedauernswert: er litt an verschiedenen gebildeten und eingebildeten krankheiten. sex bedeute ihm nicht viel bis gar nichts. er flüchtete sich in die welt des geistes, ordnete kategorische imperative an. und ekelte sich vor vielem. wir wollen uns darüber nicht lustig machen. aber später davon berichten.
apropos humor: als idealist hatte kant natürlich nichts zu lachen. absolute wahrheiten, religionen lassen kein lachen zu.
machiavelli war in der merkwürdigen rolle des italieners und des technikers. italiener lachen gerne, techniker nicht. ein schmunzeln sollte aber bei machiavelli schon vorstellbar sein.
de sade lachte. über sich. und die leute, die ihn nicht verstanden. laut. wer noch mit ihm lachte, wird später zu zeigen sein, es war unter anderem ingeborg bachmann. wird aber erst später gezeigt. de sade ist groß und passolini sein prophet: so amüsieren sich wenige.
im künstlerischen hat nur de sade einfluß auf folgegenerationen gehabt, kant war ja nur sachbuchautor mit schlechtem stil. machiavelli war wohl auch autor mit ambitionen, die aber von der nachwelt nicht wirklich goutiert wurden.
an ihren imperativen stelle ich die drei herren nochmals vor.
kant: handle stets so, dass die maxime deines handelns stets maxime einer allgemeinen gesetzgebung sein können!
de sade: ficke stets so, dass du dabei den höchsten genuss hast, und schere dich nicht um gut oder böse!
machiavelli: wenn du macht ergreifst, sie behalten oder ausbauen willst: verhalte dich stets so, wie ich es dir sage.
über die drei herren wurde in der literatur noch nicht zusammenhängend berichtet, was verwundert, da sowohl die zusammenhänge kant – de sade (hier vor allem lobenswerterweise adorno/horckheimer), de sade – machiavelli, als auch machiavelli – kant, mehr oder weniger, mehr schlecht als recht aufgearbeitet wurden.
der titel dieser monographie spielt auf poppers die offene gesellschaft und ihre feinde an. popper wird allerdings in dieser abhandlung nicht bemüht werden müssen. der kriegt einen logenplatz!

<i>fortsetzung folgt</i>
 
@ mos256

Ist ja alles ganz nett in den Überlegungen, wäre aber übersichtlicher, wenn Du Groß- und Kleinschreibung beachten würdest, weil ich Deinen Text auch mal durchlesen will, denn dafür sollte er wohl gemacht sein.
 
Ich habs gelesen. Mit Disziplin geht es. Ich weiß jetzt nur nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Schade ein Urteil wäre nicht verkehrt, man sollte in einem Diskussionsforum ja disktieren, aber ich habe auch nach ein paar Zeilen kein darstellbares Urteil für mich zu dem Eingangsbeitrag gefunden. Es ist halt ein Vergleich. (Ich mache ja auch viele.)
:grübel:
 
@Brissotin
Viel gibt es hier, fürchte ich, nicht zu diskutieren.
Die einzelnen Philosophen werden mit beliebigen Versatzstücken wiedergegeben und völlig aus ihrem Zusammenhang gerissen.
Neben dem exzessiven Hang zur Vulgärsprache in diesem Text und einer merkwürdigen Fixierung auf körperliche Gebrechen und das Sexualleben (wobei bei Macchiavelli einfach vorurteilsmäßig ein gewisses Sexualverhalten vorausgesetzt wird), handelt es sich in weiten Teilen schlicht und ergreifend um ein Pamphlet, das von Höckschen auf Stöckschen springt, in sich Widersprüche aufweist ("was alle drei, also machiavelli, kant eint, ist der glaube an das schlechte im menschen"..."kant, als erklärter gutmensch einer guten welt") oder schlicht falsch ist ("Die Drei sind ordnungsfanatiker, freiheitseinschränker, angeekelte und/oder ekelüberwinder." der "sapere aude"-Vertreter vor dem Herrn?*kopfschüttel*) oder zwar richtig, aber eher tief blicken läßt ("einen kantismus kennt die philosophie hingegen nicht"; kein Wunder, kennt die Philosophie ja nur einen Kantianismus).
 
Zuletzt bearbeitet:
zunächst danke fürs lesen. obwohl die großschreibe meine sache aus faulheitsgründen nicht so meine ist, werde ich die nächsten beiträge unter verwendung von großbuchstaben ins forum orgeln.

momentan habe ich viel um die ohren, also braucht es noch ein wenig zeit. ich ersuche um geduld.

mos256
 
elysian, zunächst hast du recht, einen kantianismus hat es gegeben. anders als beim sadismus und beim machiavellismus hat diese begrifflichkeit allerdings ein wenig an schwindsucht gelitten und wird heutzutage auch in philosophenkreisen micht mehr oder kaum verwendet.

der text orientiert sich in der struktur an roland barthes sade fourier loyola. es ist nichts ungewöhnliches einzelne perönlickeiten im direkten leistungsvergleich antreten zu lassen. so werden sie nicht aus ihren zusammenhängen gerissen, sondern in ihren zusammenhängen gebettet, in einem gemeinsamen großen bett.

bei der "guten welt" des kant ist mir tatsächlich ein lapsus passiert: tatsächlich sollte es in einer <i>gut zu machenden welt</i> heißen. wird korrigiert, sorry.

die vulgärsprache gab und gibt es. vor allem de sade, aber auch machiavelli (in seinen privaten briefen ) haben sie verwendet. der themenkomplex würde reduziert und nicht adäquat behandelt werden, sparte ich sie hier aus. sprache darf ruhig etwas rauschen, deftig sein.

beim machiavellischen sexualverhalten wird nichts "vorurteilsmäßig vorausgesetzt", die beurteilung erfolgte nach sorgfältigem quellenstudium.

schlichtweg falsch ist aber deine ansicht, dass es schlichtweg falsch sei, die drei herren als ordnungsfanatiker zu bezeichnen (da gibt es in der wissenschaft nicht einmal divergierende meinungen, soweit ersichtlich - falls die "ausschweifungen" bei de sade für dich was unordentliches sein sollen, sei daran erinnert, dass das sorgfältig inszenierte blutopern waren, die einer strengen dramaturgie und ordnung folgten (zwei beispiele für viele:"Los, los, alle Ärsche ans Licht" befiehlt Gernande. - "Es muß schon etwas Ordnung in die Sache kommen, Onkel", sagt Bressac.xxxx:"Laßt uns aber bitte ein wenig Ordnung in diese Orgien bringen; es bedarf ihrer selbst auf dem Höhepunkt der Ekstase und der Schamlosigkeit." usw.). in den 120 tagen gab es sogar einen stundenplan. und bei machiavelli und kant solltest du ja nichts dagegen haben sie als ordnungsmenschen zu bezeichen, oder?

freiheitseinschränker: da wirst du wohl bei de sade und machiavelli keine größeren probleme haben. bei kant wird auf adorno/horckheimer verwiesen. das wird aber noch näher dargetan.

ekel: da werden wir die männer selbst sprechen lassen. wie ich überhaupt meine männer häufig selbst sprechen lassen werde.

also deine beurteilung: "schlichtweg falsch" scheint mir da ein wenig ein schnellschuss gewesen zu sein.

jedenfalls danke fürs feedback und den fehlerhinweis.

mos256
 
@ elysian
Danke für die Bemerkungen:), ich bin auch mittlerweile durch den Text und kann mich Deinen Aussagen demnach anschließen, allerdings unter dem Vorbehalt, dass ich mich mit den philosophischen Ansätzen der drei Autoren noch nicht intensiv genug beschäftigt habe, um mir ein Urteil zu erlauben.
Ich würde mal darauf tippen, dass es bei dem Text von mos256 vor allem um die Lust am Schreiben geht, die zwar grundsätzlich nicht verkehrt sein muss, aber deren Resultate von Sachkundigen überprüft werden dürfen.
Nur hierzu kurz eine Einlassung:
mos256:
de sade wollte libertin sein. war es am anfang auch, so peitschte er eine frau, die er sich auf der straße aufgeklaubt hatte.
Mir scheint der Begriff "Libertin" hier etwas arg persifliert. Ich würde den Libertin nicht gerade mit einem Sadisten gleichsetzen, was meines Erachtens hier allerdings angestellt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
@mos256
Schlichtweg falsch bezog sich auf die Freiheit, nicht auf die Ordnung.
Gerade Kant mit seinem "sapere aude" und seiner über das intelligible Wesen des Menschen hergeleiteten Verteidigung des Indeterminismus erscheint mir hier völlig verkehrt untergebracht. Außer man folgt der anarchischen Auffassung der absoluten Freiheit, die auch nicht an der Freiheit des anderen endet. Das wäre dann allerdings eine Wertungsfrage.
Bezüglich Macchiavelli hast Du in einer Weise formuliert, die auf ein Voraussetzen schließen läßt, nicht auf eine quellenmäßige Bearbeitung (...war Italiener...braucht nichts an Erklärung...).
Auch halte ich es für bedenklich und mit dem klassischen Verständnis der Philosophie als Mutter oder Überbau aller Wissenschaften unvereinbar, Macchiavelli als eher Machttechniker denn Philosoph zu bezeichnen und somit die Philosophie um die Bereiche Staatstheorie und Staatspraxis zu verkürzen.
Abschließend will ich gern zugestehen, daß Vulgärsprache anderswo und auch von teilweise von diesen Herren verwendet wurde. Ich würde an dieser Stelle gerne Dieter Nuhr zitieren:"Hunde erkennen jeden am Geruch wieder. Einmal am Schritt schüffeln...alles klar. Das ist faszinierend....aber ich will das nicht!"
 
@brissotin: in der gängigen literatur werden sämtliche protagonisten in den werken von de sade als <i>libertins</i> bezeichnet. er selbst fühlte sich wohl auch so. er agierte realiter, wie seine protagonisten, nur eine spur zahmer.

jedenfalls hast du darin recht: schreiben macht mir spass. mein anspruch ist es, unterhaltsam zu sein und gründlich recherchierte texte abzuliefern.

@elysian: ich verstehe deine bedenken, was kant anbelangt. ich hatte bis vor kurzem ein ähnliches kant-bild wie du. das natürlich nicht <i<a priori</i>falsch ist. aber möglicherweise ergänzungsbedürftig, wor allem in der kant´schen wirkungsgeschichte.

möglicherweise liege ich falsch. aber in meinen ersten recherchen fand ich doch hinweise, dass dem nicht so ist.

interessant finde ich, dass alle drei in der literatur jeweils im doppelpack verhandelt wurden, also eben kant mit machiavelli, kant mit sade, sade mit machiavelli, aber nie alle drei zusammen. alles dürfte es zusammenhänge geben, die ich einfach aufspüren möchte. fährten habe ich schon.

das vulgäre: ich bin harmlos im vergleich zu sade. es ist auch für mich kein provokationsgedanke dahinter. ich habe gerade eine <i>kulturgeschichte der scheiße</i> geschrieben - keine sorge, die stelle ich nicht da rein! es gibt aber eindeutig zu viele kochbücher, jeder halbprominente schreibt eins, wenn nicht sogar zwei. zeit die sache von hinten rum aufzuzäumen. deshalb habe ich zum vulgären/ekelerregendem einen relativ ungezwungenen zugang. und der trost: "geschrieben stinkt scheiße nicht!" (roland barthes).

ich bin kein historiker, kein philosoph, kein ethnologe, kein sozial- oder literaturwissenschaftler. sondern jurist. aber ich habe mich immer für diese disziplinen diser leute interessiert.

ich halte mich da für etwas mehr als einen laien, vielleicht so eine art halbgebildeter. ich weiß, dass sind die gefährlichsten. der vorteil der halbgebildeten: sie gehen unbefangen an einer thema heran.

fehler sind dabei natürlich möglich. umso dankbarer bin ich, wenn ich darauf hingewiesen werde. ich bin da auch nicht empfindlich.


also, danke euch beiden einmal für das grundsätzliche interesse.

mos256
 
Ah! Ein Kollege! :)
Also wie gesagt, das Vulgäre, gleich ob de Sade nun schlimmer war oder nicht, nimmt doch viel vom Genuß des Lesens. Ich gehe wohl richtig davon aus, daß Du Deine Beiträge auch gelesen wissen möchtest. Deshalb wäre es wohl in unser aller Interesse, eine mildere Note zu wählen. ;)
Roland Barthes würde ich allerdings entschieden widersprechen. Ob geschrieben, gesprochen oder sonst was, es stinkt immer zum Himmel (zumindest bekomme ich von Blödsinn, den ich hören oder lesen muß Kopfschmerzen).
Was Kant anbelangt halte ich an meiner Meinung soweit fest. Ich habe in seinen drei Hauptwerken und in Sekundärliteratur bis jetzt keinen überzeugenden Anhaltspunkt gefunden, der mich zweifeln ließe. Bei allem Spott, den auch ich über seine Sinnenfeindlichkeit ausgegossen habe.

Nachtrag zu den Halbprominenten: die schreiben nicht, die lassen schreiben ;)
 
@brissotin: in der gängigen literatur werden sämtliche protagonisten in den werken von de sade als libertins bezeichnet. er selbst fühlte sich wohl auch so. er agierte realiter, wie seine protagonisten, nur eine spur zahmer.
Er mag ein Libertin gewesen sein und auch seine Figuren wie auch die Mirabeaus. Aber das heißt im Umkehrschluss nicht, dass das Auspeitschen von Frauen unbedingt typisch für Libertins war, darum ging es mir. In der Konstelation wie Du es rüberbringst, bekommt man aber diesen verqueren Eindruck.
Casanova, der Maschall von Richelieu und andere waren auch Libertins ohne eine ausgeprägt sadistische Ader.
 
Wobei allerdings das Schreiben erotischer Literatur auch von Mirabeau praktiziert.


De Sade war sozusagen der Carl Linne´ der Sexualpathologie und einer der großen Verneiner. Ich hätte keine Schwierigkeiten, ihn in eine Linie mit Nietzsche oder auch Emile Zola zu bringen, bei Machiavelli, mehr aber noch bei Kant habe ich so meine Schwieigkeiten.

Machiavelli schwebte die Utopie eines freien Italien vor, und seine Vorschläge zur Erringung und Behauptung der Herrschaft sind der Notwehr vergleichbare Handlungen, ein Fürst, der allein dem Egoismus der Macht und dem schrankenlosen Machiavellismus huldigt und tut, was er will, ist für Machiavelli ein Unding. Er kommt zu dem Schluss, dass in der politik nicht die Moral entscheidend ist und Staatsmänner nicht den moralischen Normen unterliegen wie Individuen.

In seiner Staatslehre spielt die "virtu" eine große Rolle. Machiavelli versteht darunter eine geheimnisvolle Kraft, die der Verteidiger eines Staates ebenso besitzen muß, wie der Verschwörer. Das Ziel seiner Utopie aber ist das Glück der Menschen.


Noch mal zur sadistischen Ader: Sadismus und Machiavellismus werden oft ungenau gebraucht. Man spricht von sadistischen Mördern oder KZ Aufsehern und von machiavellistischen Politikern. Das geht aber an dem vorbei, was de Sade und Machiavelli darunter verstanden. Sadismus im psychologischen Kontext bedeutet aber viel mehr Sadismus als BDSM, als ein Fetisch, eine Spielart der Sexualität.

De Sades Schriften sind im Grunde nichts anderes, als Sozialutopien. Es wird eine amoralische Welt beschworen, in der nicht die Regeln der Humanität, sondern das Recht des Stärkeren gilt und dessen Credo die völlige Freiheit des Individuums, die Abschaffung von Todesstrafe, die Legalisierung von Inzest, Päderastie und Homosexualität ist, wobei ein Großteil der Phantasien dem BDSM in seiner härtesten Gangart gewidmet sind- und das durchaus nicht safe, sane und consensual.
 
Er mag ein Libertin gewesen sein und auch seine Figuren wie auch die Mirabeaus.

Wobei allerdings das Schreiben erotischer Literatur auch von Mirabeau praktiziert.
Richtig darauf wollte ich hinaus. Mirabeaus erotische Literatur ist allerdings völlig anders in der Spielart und teilweise eher noch von der aufklärerischen Relgionskritik gekennzeichnet.
Was de Sade und Mirabeau meines Wissens gemein haben sind die Haftaufenthalte. Beide waren adelig, im Unterschied zu de Sade gehörte Mirabeau allerdings einem noch zu der Zeit Louis XV hoch geschätzten Familie an, da sein Vater beim König selbst sogar hoch im Kurs stand.

Der Humor von "Meine Bekehrung" dürfte Dir, Scorpio, gefallen.;)

Insgesamt danke, dass Du Dich dem Thema annimmst, bist ja da sozusagen Fachmann, Scorpio.:yes:

mos256 sei der Thread von Scorpio nahegelegt. http://www.geschichtsforum.de/f75/d...er-gefangener-schriftsteller-sexualpat-12769/
 
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