Munich History Lecture

iamNex

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So...grad heimgekommen.
War noch auf einer Abendveranstaltung der Uni München, wo heute eine neue Vortragsreihe gestartet wurde:
Munich History Lecture
-Was kann die Geschichtsschreibung zur Erklärung der modernen Welt beitragen?

Zweimal im Semester widmen sich angesehene Historiker in Diskussionen und kurzen Vorträgen diesem Thema - jeweils zu bestimmen Gebieten, wie Wirtschaft, Geopolitik, etc.
Heute war das Thema noch nicht eingegrenz, es wurde sich der obigen Frage gewidmet.

Zu Gast waren mit Jürgen Kocka und Christopher Clark zwei sehr bekannte Historiker.
Moderiert hat den Abend Johan Schloemann von der Süddeutschen Zeitung.

Kritisiert wurde, dass sich ein Großteil der heutigen Historikergeneration zu wenig in Tagespolitik (ich versuch den tagespolitischen Bezug hier so klein wie möglich zu halten) einmischen.
Positiv gesehen wurde dagegen der "Boom", den Geschichte in Medien erlebt.

Die beiden Historiker stellten auch klar, dass sich Geschichte eben nicht 1:1 wiederholt - sie reimt sich lediglich manchmal (Mark Twain).
D.h.: Historiker können keineswegs die komplette moderne Welt erklären - sonst würden sie ja alle in den politischen Spitzenämtern sitzen.
Die Hauptaufgabe des Berufs ist dagegen: Aufklärung. Entmythisierung von Mythen. Somit verhindert man, dass extremistische Kräfte Geschichte für ihre Zwecke missbrauchen.

Clark ging in diesem Zusammenhang auch auf die schottische Unabhängigkeitsbewegung ein, welche in Museen eine regelrechte Verklärung der schottischen Geschichte betreibt. (OT: hoffe, soviel tagespolitischer Bezug ist erlaubt).

Insgesamt hab ich heute keine Notizen gemacht.
Die Nächste Munich History Lecture ist am 11. Juli - dann kann ich warsch. detaillierter berichten.
Thema wird dann: „Mittelalterliche Geschichte und moderne Geopolitik: Judentum, Christentum und Islam" mit David Nirenberg von der Uni Chicago.
 
Zuletzt bearbeitet:
Munich History Lecture 2

Munich History Lecture 2 (11. Juli 2011).

Zu Gast heute: David Nirenberg (University of Chicago).
Thema: Mittelalterliche Geschichte und moderne Geopolitik: Judentum, Christentum und Islam.

Nirenberg konzentrierte sich v.a. auf den Islam, wobei er anhand von relativ aktuellen Beispielen erläuterte, wie verschiedene Fraktionen religiöse Geschichte instrumentalisieren.
Aufgrund des tagespolitischen Aspekts kann ich hier nicht näher darauf eingehen, aber es ging beispielweise darum, dass die eine Fraktion mit der "Unterdrücker-Komponente" der islamischen Geschichte argumentiert, die andere dagegen hält, dass islamische Gegenden (genannt war v.a. Cordoba) im Mittelalter als sehr fortschrittliche Zentren galten, wo alle drei großen Monotheismen relativ friedlich nebeneinander lebten.

Und wieder der Aufuruf: Hauptaufgabe der Historiker ist es, gegen die fälschliche Mythisierung und Instrumentalisierung von Geschichte vorzugehen und aufzuklären.

Nirenberg hob auch hervor, dass die Geschichte der drei Religionen eigentlich zeige, dass Fundamentalismus diesen entgegengesetzt ist.
Das Diskutieren und verschiedenartige Auslegen von religiösen Texten sei wichtiger Bestandteil der Religionen und rege fortlaufend zum Dialog an.

Fähiger Mann übrigens - hat den ganzen Vortrag auf deutsch gehalten.

Weiter gehts am 31. Oktober, zu Gast ist dann (wenn ich mich richtig erinnere, ansonsten änder ich es die nächsten Tage noch) Fritz Stern.
 
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