Orestes von Euripides - Musik

Sisa

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In der österreichischen Nationalbibliothek in Wien liegt ein Fragment eines Papyrus das dem Werk Orestes von Euripides entstammt. Das Papyrus ist gemäss Staatsbibliothek von 225-175 v.
Link zum Papyrus
Offenbar sind über dem Text Noten in griechischen Buchstaben aufgeschrieben, was es zu einem der ältesten schriftlich überlieferten Musikstücke macht.
Im Netz, wie offenbar auch im Papyrusmuseum, gibt es mehrere Interpretationen dieses Liedes. Es ist zwar meistens angegeben, dass es sich um eine gezwungenermassen freie Interpretation handelt, aber ich kann mir nicht erklären, wie man überhaupt die griechischen Buchstaben in moderne Noten übersetzen kann! Zumal es wohl kaum viele weitere Überlieferungen von Noten geben wird.
Kann das jemand erklären? Ich habe nicht ewig recherchiert, aber bin nicht fündig geworden.
Und kann jemand eine Übersicht geben, wie viele überlieferte Musikstücke sagen wir aus der Antike existieren?
Danke im Voraus
 
Zumindest für die griechische Antike gibt es hier eine Liste: Ancient Greek Music
Vielen Dank!
Das ist sehr spannend. Mir war nicht klar, dass doch so viele Lieder bis heute noch erhalten sind.

Die Bemerkung auf dieser Seite, dass man bei der „Übersetzung“ der griechischen Ton-Notation in moderne Noten von den pythagoreischen Theorien ausgegangen sei, hat mich auf die richtige Spur für eine einfache Recherche gebracht.
Von der Legende von Pythagoras in der Schmiede über seine Untersuchungen zu Intervallen und der diatonischen Tonleitern weiter zu Theorien von Philolaos, Archytas, Aristxenes und Euklid. Vieles davon bleibt zwar für mich unverstanden, da mit der musiktheorerische Hintergrund fehlt.
Aber ich bin fasziniert davon, dass die damaligen Ideen von Musiktheoretikern/Mathematikern so weite Verbreitung fanden, dass damit tatsächlich Melodien aufgeschrieben wurden. Überhaupt, dass es den Griechen gelang, so etwas flüchtiges wie Musik festzuhalten.
Und noch mehr begeistert bin ich, dass es uns heute gelingt, die damaligen Notationen wieder zu übersetzen, dass wir den Code entschlüsseln können, weil die dazugehörigen theoretischen Betrachtungen erhalten geblieben sind! Wir können die Musik sogar nachspielen und hören, was Menschen vor über 2000 Jahren hörten!
Ich denke es wird wohl viele Fehler/Spielräume in der Übertragung, Übersetzung und Interpretation geben, dennoch finde ich das erstaunlich.
 
Das Thema Musik in der Antike hatten wir auch schon in den folgenden Threads:




 
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