Dazu muss man sich mit dem "Beruf" des Schriftstellers in römischer Zeit auseinandersetzen. Viele bedeutende Geschichtsschreiber waren hohe Staatsbeamte (wie z.B. Sueton oder Tacitus) oder hatten enge Verbindungen zum Kaiserhaus (wie Livius).
Ich denke mal, für solche Personen war es im 3. Jahrhundert
- mitunter gefährlich, sich politisch - und sei es nur in der Geschichtsschreibung - zu äußern
- sie verschwanden ebenso schnell wieder in die Versenkung wie die Kaiser, zu deren Lager/Stab sie gehörten
- die Wirren der Zeit forderten vielleicht auch, dass die hohen Staatsbeamten ständig alle Hände voll zu tun hatten (die historiografischen Werke waren ja oft nur eine "Zugabe") und dass sich so keine stabile Arbeitsatmosphäre entwickeln konnten, um eines der oft vielbändigen Geschichtswerke zu erstellen.
Allerdings finde ich, dass die Zeit von 200 - 220 und dann nach dem Regierungsantritt Diokletians wieder recht ordentlich belegt ist.
Der zweite große Quellenkomplex im römischen Reich sind Inschriften. Auch hier finde ich es verständlich, dass im 3. Jahrhundert dabei zum Teil wenig zusammenkam (obwohl die Überlieferung nicht so schlecht ist wie bei den Schriftstellertexten): in Kriegszeiten wird eben weniger gebaut und erlassen, was immer mit einer Inschrift gekrönt wurde.