Römisches Cingulum

G

Gast

Gast
Salvete,
habe mal eine Frage bezüglich dem "Cingulum". Ab welchem Jahrhundert hatten diese denn die Zier-Franzen (Sackschutz). Ich sehe manchmal Cingulis
mit oder ohne Franzen.

Kennt sich da jemand aus ?

ciao
 
Die von dir als "Franzen" bezeichneten Lederstreifen heißen korrekt Pteryges; sie sind bereits für die Griechen nachgewiesen. Ich bin kein Experte dafür - da gibt es sicherlich kompetentere Zeitgenossen in diesem Forum - aber zumindest die Regensburger Reenactment-Gruppe Legio III. Italica vertritt die Meinung, das die Pteryges im 3. Jh. n.Chr. nicht mehr in Verwendung waren. Vielleicht hilft dir das ja schon mal weiter.

Übrigens: der Plural von cingulum heißt cingula ;)
 
Hallo und danke für die Info.
Weiß noch jemand was genaueres ? Ich meinte, das die Lederstreifen eigentlich erst so ab 2.Jhdt in Mode gekommen sind ?

caivs
 
strategos schrieb:
Die von dir als "Franzen" bezeichneten Lederstreifen heißen korrekt Pteryges; sie sind bereits für die Griechen nachgewiesen.
Bei den griechen waren die Pteryges aber Teil des Leinenpanzers und nicht an einem Gürtel als Zusatz angebracht. Ich sehe daher keinen direkten Entwicklungsweg von Griechen zu Römern.
 
Pteryges gibt es bei den Römern ja nicht nur am Gürtel. Sie schließen beim Thorax die Arm/Bauch- Enden ab und können sehr wohl den Entwicklungsweg genommen haben ;)
 
Um genau zu sein gibt es die Pteryges sowohl an der Subarmalis bis weit hinein in die Kaiserzeit, während es eben am cingulum def. nachweisbar ist aber der marianischen Reform. Ob sie vorher schon an den Gürteln der Milizheere vorhanden waren kann ich aus dem Stand allerdings ebenfalls nicht beantworten.
Im Gegenstaz zu den griech. Pteryges und den an der Subarmalis befestigten sind die am cingulum militaris jedoch mit Zierknöpfen besetzt und weisen auch kultische Elemente auf (Endungen).
 
Ubl übrigens beschreibt die Einführung der pteryges am cingulum als eine Entwicklung aus dem gallischen Raum.
Ende des 1. Jh.v.Chr. bis zu Beginn des 1. Jh.n. trugen einige nach keltischer Mode das Riemenende (also der Bereich der durch die Schnalle gezogen wird) in mehrere Riemchen geschlitzt, die jeweils mit einer Riemenzunge, also einem Anhänger versehen waren.
Daraus soll sich dann, u.a. wegen der sich verkürzenden Rüstungen der Unterleibsschutz gebildet haben.

Und worauf ich vorher nicht einging: sie sterben in der Tat aus, etwa ab dem ausgehenden 2. Jh.n. Chr. sind sie so gut wie verschwunden, zumindest wenn man den Bildstücken glauben möchte. Zusammen mit der Durchsetzung des Ringschnallencingulums im 3. Jh., welches auch nicht mehr beschlagen wurde, zeigt dies ein deutliches Bild.

Es waren am cingulum immer mindestens 3 pteryges, im RHeinland scheinen sich jedoch größere Zahlen auch größerer Beliebtheit erfreut zu haben. 4, 6 und sogar 8 Streifen sind hier zu sehen. Hin und wieder auch einmal 5.
 
Zurück
Oben