Römisches Militär

Caesar11

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Hallo, kann mir jemanden erklären, wie die Einheiten in einer Legion aufgeteilt wurde? Ich komme immer wieder durcheinender!:autsch::weinen::ichdoof:
 
Die römische Armee war in ihrer Geschichte regelmäßigen Änderungen ausgesetzt. Unten findest du die Zusammensetzung einer römischen Legion in der Zeit von ca. 100 v.Chr. -300 n.Chr.

Eine Legion bestand demnach aus folgenden Truppeneinheiten:
  • Kohorten,
  • Manipeln und
  • Centurien.
Eine Legion umfasste 10 Kohorten, 30 Manipel und 60 Centurien.

1 Legion = ca. 4.000 - 6.000 Mann
1 Kohorte = ca. 600 Mann
1 Manipel = ca. 200 Mann
1 Centurie= ca. 100 Mann

dazu kamen dann noch die Reiterei.

=
 
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Das Wort Manipel ist abgeleitet vom Wort manus = Hand.

Das Manipel ersetzte die schwerfällige, den Griechen abgeschaute Phalanx. Es wurde von dem jeweils erfahrensten Centurio kommandiert.

Dien Manipel rückten vor der Schlacht eigenständig vor und vereinigten sich erst unmittelbar vor dem Zusammenprall in eine geschlossene Schlachtlinie (wie die Finger zu einer Faust, daher der Name).

Nach den marianischen Reformen blieb das Manipel in der Theorie zwar bestehen, wurde aber durch die Cohorte als taktische Grundeinheit abgelöst.

Nach den marianischen Reformen sah es so aus:

Die Legion: 6000 Mann in jeweils zehn Cohorten.
Die Cohorte: 600 Mann in jeweils drei Manipeln.
Das Manipel: 200 Mann in jeweils zwei Centurien
Die Centurie in zehn Dekurien oder Contubernien (Zeltgemeinschaften) zu jeweils 10 Mann.

Zur Kaiserzeit wurde diese Organisation zwar in der Theorie beibehalten, aber die Zahlenverhältnisse geändert. Die taktischen Einheiten wurden kleiner, was taktische (Führung, Versorgung etc.) Vorteile brachte.

Demgegenüber wuchs die 1. Cohorte zu einer Doppelcohorte an. Dort dienten die besten und erfahrensten Soldaten und sie wurden vom besten und erfahrensten Centurio der Legion, dem „Primus Pilum“ („erster Speer“) geführt. Diese Cohorte war der "Rammbock" der Legion.

Die realistischen Zahlenverhältnisse:

Neun Cohorten bestehen aus jeweils etwa 480 Mann, also drei Manipeln
Die Manipel bestehend aus 160 Mann, also drei Centurien
Die Centurie bestehend aus jeweils 80 Mann, also zehn Contubernien
Das Contubernum bestehend aus jeweils 8 Mann

Dazu kam die erste, also die Doppelcohorte, mit einem Bestand von etwa 960 Mann.

Rechnerisch also 5280 Mann.

Nimmt man die Nichtkombattanten, also Stabsangehörigen, Schreiber, Immunes (=Feldzeichenträger, Veteranen) und den etwa 80 Centurios einer Legion dazu, dann kommt man wiederum der „Sollstärke“ von 6000 Mann sehr nahe.

Allerdings war die Sollstärke in den seltensten Fällen genau 6000 Mann, sondern schwankte je nach Zeit, Aufgabe, Stationierungsort etc. beträchtlich.

Ganz erataunlich, dass nur etwa 25 dieser Einheiten reichten, um die (damals bekannte) Welt zu beherrschen...!


Übrigens: Von der Einteilung in Maipel ist bis zum späten Kaiserreich übriggeblieben, dass das Hand-Symbol sehr oft an der Spitze von Feldzeichen auftauchte, offenbar zumeist in der ersten Cohorte.

So – ich hoffe, ich konnte etwas zur Aufklärung beitragen.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Martin, neben den Legionen gab es ja noch eine vielzahl an Auxiliartruppen die das "Weltreich" absicherten. Nimmt man ca 30 Legionen zu Beginn der Severerzeit an so gab es daneben noch etwa 400 weitere Kommandos die in Folge der Militärlaufbahn bekleiden lassen konnten. Nur aus Legionen hat die römische Armee ja nie bestanden.
 
Wie Sheik bereits sagte, bestand das römische Militär nicht nur aus Legionen. Dazu kommen als wichtige, größere Einheiten noch die Auxilien. Weiterhin gab es "Numerus". Zu all dem dürfte auch bei Wiki etwas stehen und per Suche findest du hier im Forum bestimmt noch weiter Stränge zu diesem Thema.
 
Noch als Ergänzung: Legionen wurden aus römischen Bürgern aufgestellt, die Auxiliae aus Bewohnern des Reiches, die nicht das Bürgerrecht besaßen (mit ganz wenigen Ausnahmen). Auxiliae wurden auch jeweils weiter entfernt von ihrem Heimatort eingesetzt. Numeri hingegen (Numerus bedeutet "Schar") wurden aus der Umgebung für den Einsatz an Grenzen rekrutiert, bei ihnen lag der taktische Schwerpunkt deutlich auf Orts- und Sprachkenntnis.
 
Treffende Ergänzungen. Nur eine weiterführende Ergänzung:

Numeri hingegen (Numerus bedeutet "Schar") wurden aus der Umgebung für den Einsatz an Grenzen rekrutiert...

Nicht nur! Auxilien waren ursprünglich in einer Region aufgestellt und ergänzten sich auch aus dieser Region. Im Laufe der Jahrhunderte verloren die Auxilien ihre ethnischen Charakter, indem auch regional unter Nichtbürgern rekrutiert wurde. Dienstsprache war Latein. Nach einer Übergangszeit wurde das Kommando über sie durch römische Offiziere und nicht mehr durch Adelige ihres eigenen Volkes geführt.

Die Numeri wurden nicht zwingend regional eingesetzt, rekrutieren sich aber weiterhin nach ihrer Herkunft. Intern wurde meist die Heimatsprache gesprochen, angeführt von ihren eigenen Volksangehörigen. Es waren kleiner Grüppchen zur Grenzsicherung.
Es ist beispielsweise bekannt, dass Briten am germanischen Limes in Numerii ihren Dienst taten... Die Numeri behielten ebenfalls die Bewaffnung ihrer Herkunftsregion bei und wurden nicht entsprechend römischer Taktiken generell ausgestattet. Keine Regel ohne Ausnahmen^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast natürlich Recht, tejason. Es fällt so schwer, sich kurz zu fassen, ohne zu verallgemeinern; es fällt so schwer, ausführlich zu werden, ohne ins Hölzchen-aufs-Stöckchen zu geraten.

Anlass für die Umorganisation der Auxilia war der Bataveraufstand von 69, der große Verbände "römisch" organisierter Truppen unter der Leitung ihrer Landesfürsten gegen Rom mobilisierte.
 
Laut "Die Reiter Roms - Teil 2" soll mit numerus einfach jede beliebige Schar/Anzahl von römischen Soldaten gemeint sein.
Der eigentliche Begriff für die vor Ort rekrutierten und eingesetzten Nicht-Bürger soll nationes gewesen sein.
 
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