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<p>[QUOTE="Scorpio, post: 835843, member: 5388"]Es waren natürlich weder alle Sklavenhalter noch alle Aufseher "kranke Sadisten". Ich habe auch nichts geschrieben, was diesen Eindruck erwecken könnte. Es war aber nicht unbedingt karrierehemmend, wenn ein Aufseher sadistische Neigungen hatte. Fred Douglass erwähnt mehrere Aufseher namentlich. Die meisten benahmen sich tatsächlich sadistisch und brutal. Eine Ausnahme war ein gewisser Mr. Hopkins. Hopkins peitschte gelegentlich Sklaven aus, schien dabei aber kein Vergnügen zu empfinden. Die Sklaven nannten ihn einen guten Aufseher. Hopkins blieb aber nur kurze Zeit bei Colonel Lloyd, und Fred Douglass vermutete, dass er ging, gerade, weil er Colonel Lloyd nicht brutal genug war. Einen Nachfolger, ein gewisser Mr. Austin Gore war extrem brutal. Er erschoss einmal einen Sklaven namens Denby, der von ihm ausgepeitscht werden sollte und sich in einen Fluss flüchtete. Als Gore ihm befahl, aus dem Wasser zu steigen und dieser sich weigerte, schoss er ihn über den Haufen. Er rechtfertigte sich gegenüber dem Besitzer, dass Denby unkontrollierbar geworden sei, ließe man das durchgehen, wäre es mit der Sklaverei bald vorbei. Diese Entschuldigung wurde akzeptiert, niemals musste sich Gore für irgendetwas rechtfertigen. </p><p><br /></p><p>Häufigste Gründe für Misshandlungen waren Verspätung bei der Arbeit und "Unverschämtheit". Ein Blick, eine Geste, eine Grimasse, alles konnte als Unverschämtheit ausgelegt werden! Manche Sklaven flehten den Schutz ihres Herrn an. Meistens entschieden die Herren gegen die Sklaven und zugunsten der Aufseher. Die Beschwerde führte oft dazu, dass ein Sklave noch heftiger geprügelt wurde, auf lange Sicht gesehen, war aber die Beschwerde doch meist erfolgreich. Douglass schreibt, die Sklaven, die sich am leichtesten prügeln ließen, wurden auch am häufigsten geschlagen. Sklaven, die sich beschwerten, sich sträubten, sich womöglich gar wehrten, mussten in der Regel eine heftige Abreibung erdulden, riskierten auch wegen Unverschämtheit erschossen zu werden, aber die meisten Aufseher suchten sich beim nächsten Mal lieber ein leichteres Opfer. Als Fred Douglass ungefähr 15 war, wurde er für 1 Jahr an einen Redneck namens Edward Covey vermietet. Covey war ein armer Schlucker, sogenannter "white trash", er hatte aber den Ruf ein "Niggerbrecher" zu sein. Fred sollte gebrochen werden, in den ersten Monaten wurde er täglich heftig misshandelt. Eines Tages wehrte er sich und schlug Covey nieder. Der hätte Fred Douglass dafür natürlich in die "Calaboose", das Sklavenzuchthaus schicken, um ihn dort auspeitschen zu lassen, dann wäre es aber für immer mit seinem Ruf als "Niggerbrecher" vorbei gewesen. Covey ließ die Sache auf sich beruhen und legte nie wieder Hand an Douglass. </p><p><br /></p><p>Danach wurde Fred an einen Mr. William Freeland vermietet. Freeland war ein ganz anderer Mensch, als alle Sklavenhalter, die Fred bis dahin kennengelernt hatte. Er verlangte eine hohe Arbeitsleistung von seinen Sklaven, gab ihnen aber gute Werkzeuge und sorgte dafür, dass die Arbeitsleistung auch erbracht werden konnte. Er gab reichlich und ordentliches Essen aus und ließ den Sklaven genug Zeit für die Mahlzeiten und Zeit genug, um zu schlafen. Obwohl kein reicher Mann, war William Freeland nach Douglass Beschreibung ein kultivierter Südstaaten-Gentleman mit einem Sinn für Ehre und Gerechtigkeit. "Ich hatte niemals einen besseren Master, als Mr Freeland, bis ich in ein freies Land ging und mein eigener Herr wurde, schreibt Douglass über ihn.</p><p><br /></p><p>Grundsätzlich ist sicher der Gedankengang nicht abwegig, dass Sklavenhalter prinzipiell ein Interesse daran haben mussten, Sklaven gesund zu erhalten. Wichtiger aber, als die Gesundheit der Sklaven war ihr Gehorsam, war ihre Angst und Einschüchterung. Um das System der Sklaverei, der Rassentrennung, der Slave Codes aufrecht zu erhalten und zu stabilisieren, war Gewalt nötig, und das erforderte ein bestimmtes Personal an Aufsehern, Sklavenjägern etc.. Häufig rekrutierten sie sich aus armen Weißen aus dem Süden, wenn man zeitgenössische Quellen liest, anscheinend gar nicht so selten auch aus Nordstaatlern. Aufseher galten unter der Elite als gesellschaftlich fragwürdige Existenzen, die von der Pflanzer Aristokratie mit äußerster Verachtung betrachtet wurde, die aber nötig war, das System aufrecht zu erhalten und die daher mit großen Kompetenzen ausgestattet wurde. </p><p><br /></p><p>Colonel Lloyd sprach niemals persönlich mit einem Aufseher, und keiner von ihnen durfte auch nur das Wort an ihn richten. Die Aufseher bekamen alle Instruktionen von Captain Aaron Anthony, vermutlich Douglass Vater, der selbst 2 oder 3 Farmen besaß. </p><p><br /></p><p>Wenn bei den Misshandlungen eine so hohe Infektionsgefahr bestanden hätte, wie du vermutest, hätte kaum ein Sklave und wohl auch kein Kind das 19. Jahrhundert überlebt. Brutale Bestrafungen, Misshandlungen hin und wieder auch der ein oder andere Mord an Sklaven mochten nicht die Regel sein, waren nicht "normal", aber doch so häufig, so üblich und so geduldet und hingenommen, dass es sich keinesfalls um überzeichnete Fälle handelt. </p><p><br /></p><p>Es wurde schon in der Öffentlichkeit geraunt, wenn jemand seine Sklaven allzu sehr misshandelte, ähnlich wie in Fällen von Kindesmisshandlung, der Täter oder die Täterin musste aber keine Konsequenzen befürchten, wurde letztlich nicht gesellschaftlich geächtet. </p><p><br /></p><p>Ad </p><p><br /></p><p>In dem Roman Uncle Toms Cabin-Life among the Lowly unterhält sich der Südstaatler St. Clare mit seiner Cousine aus Vermont über dieses Thema. St. Claire nennt die Sklaverei die größere und dreistere Missachtung des Naturrechts als den Kapitalismus, er äußert aber die Ansicht, dass die ca. 1000 Feldsklaven auf den Plantagen, die er von seinem Vater erbte und die von seinem Zwillingsbruder aus den Nordstaaten effizient bewirtschaftet werden, besser ernährt und gekleidet werden, als ein Großteil der englischen Arbeiter in den Textilfabriken. </p><p><br /></p><p>Es sind aber Lebensverhältnisse von Industriearbeitern und Sklaven schwer vergleichbar. Besser gemessen woran? In Punkto Ernährung, Kleidung mochte ein Haussklave gegenüber einem (ungelernten) Industriearbeiter Vorteile haben, diese Vorteile konnten sich aber von einem Moment in Nichts auflösen. Jedem Sklaven, auch dem privilegiertesten drohte mindestens einmal im Leben verkauft zu werden.[/QUOTE]</p><p><br /></p>
[QUOTE="Scorpio, post: 835843, member: 5388"]Es waren natürlich weder alle Sklavenhalter noch alle Aufseher "kranke Sadisten". Ich habe auch nichts geschrieben, was diesen Eindruck erwecken könnte. Es war aber nicht unbedingt karrierehemmend, wenn ein Aufseher sadistische Neigungen hatte. Fred Douglass erwähnt mehrere Aufseher namentlich. Die meisten benahmen sich tatsächlich sadistisch und brutal. Eine Ausnahme war ein gewisser Mr. Hopkins. Hopkins peitschte gelegentlich Sklaven aus, schien dabei aber kein Vergnügen zu empfinden. Die Sklaven nannten ihn einen guten Aufseher. Hopkins blieb aber nur kurze Zeit bei Colonel Lloyd, und Fred Douglass vermutete, dass er ging, gerade, weil er Colonel Lloyd nicht brutal genug war. Einen Nachfolger, ein gewisser Mr. Austin Gore war extrem brutal. Er erschoss einmal einen Sklaven namens Denby, der von ihm ausgepeitscht werden sollte und sich in einen Fluss flüchtete. Als Gore ihm befahl, aus dem Wasser zu steigen und dieser sich weigerte, schoss er ihn über den Haufen. Er rechtfertigte sich gegenüber dem Besitzer, dass Denby unkontrollierbar geworden sei, ließe man das durchgehen, wäre es mit der Sklaverei bald vorbei. Diese Entschuldigung wurde akzeptiert, niemals musste sich Gore für irgendetwas rechtfertigen. Häufigste Gründe für Misshandlungen waren Verspätung bei der Arbeit und "Unverschämtheit". Ein Blick, eine Geste, eine Grimasse, alles konnte als Unverschämtheit ausgelegt werden! Manche Sklaven flehten den Schutz ihres Herrn an. Meistens entschieden die Herren gegen die Sklaven und zugunsten der Aufseher. Die Beschwerde führte oft dazu, dass ein Sklave noch heftiger geprügelt wurde, auf lange Sicht gesehen, war aber die Beschwerde doch meist erfolgreich. Douglass schreibt, die Sklaven, die sich am leichtesten prügeln ließen, wurden auch am häufigsten geschlagen. Sklaven, die sich beschwerten, sich sträubten, sich womöglich gar wehrten, mussten in der Regel eine heftige Abreibung erdulden, riskierten auch wegen Unverschämtheit erschossen zu werden, aber die meisten Aufseher suchten sich beim nächsten Mal lieber ein leichteres Opfer. Als Fred Douglass ungefähr 15 war, wurde er für 1 Jahr an einen Redneck namens Edward Covey vermietet. Covey war ein armer Schlucker, sogenannter "white trash", er hatte aber den Ruf ein "Niggerbrecher" zu sein. Fred sollte gebrochen werden, in den ersten Monaten wurde er täglich heftig misshandelt. Eines Tages wehrte er sich und schlug Covey nieder. Der hätte Fred Douglass dafür natürlich in die "Calaboose", das Sklavenzuchthaus schicken, um ihn dort auspeitschen zu lassen, dann wäre es aber für immer mit seinem Ruf als "Niggerbrecher" vorbei gewesen. Covey ließ die Sache auf sich beruhen und legte nie wieder Hand an Douglass. Danach wurde Fred an einen Mr. William Freeland vermietet. Freeland war ein ganz anderer Mensch, als alle Sklavenhalter, die Fred bis dahin kennengelernt hatte. Er verlangte eine hohe Arbeitsleistung von seinen Sklaven, gab ihnen aber gute Werkzeuge und sorgte dafür, dass die Arbeitsleistung auch erbracht werden konnte. Er gab reichlich und ordentliches Essen aus und ließ den Sklaven genug Zeit für die Mahlzeiten und Zeit genug, um zu schlafen. Obwohl kein reicher Mann, war William Freeland nach Douglass Beschreibung ein kultivierter Südstaaten-Gentleman mit einem Sinn für Ehre und Gerechtigkeit. "Ich hatte niemals einen besseren Master, als Mr Freeland, bis ich in ein freies Land ging und mein eigener Herr wurde, schreibt Douglass über ihn. Grundsätzlich ist sicher der Gedankengang nicht abwegig, dass Sklavenhalter prinzipiell ein Interesse daran haben mussten, Sklaven gesund zu erhalten. Wichtiger aber, als die Gesundheit der Sklaven war ihr Gehorsam, war ihre Angst und Einschüchterung. Um das System der Sklaverei, der Rassentrennung, der Slave Codes aufrecht zu erhalten und zu stabilisieren, war Gewalt nötig, und das erforderte ein bestimmtes Personal an Aufsehern, Sklavenjägern etc.. Häufig rekrutierten sie sich aus armen Weißen aus dem Süden, wenn man zeitgenössische Quellen liest, anscheinend gar nicht so selten auch aus Nordstaatlern. Aufseher galten unter der Elite als gesellschaftlich fragwürdige Existenzen, die von der Pflanzer Aristokratie mit äußerster Verachtung betrachtet wurde, die aber nötig war, das System aufrecht zu erhalten und die daher mit großen Kompetenzen ausgestattet wurde. Colonel Lloyd sprach niemals persönlich mit einem Aufseher, und keiner von ihnen durfte auch nur das Wort an ihn richten. Die Aufseher bekamen alle Instruktionen von Captain Aaron Anthony, vermutlich Douglass Vater, der selbst 2 oder 3 Farmen besaß. Wenn bei den Misshandlungen eine so hohe Infektionsgefahr bestanden hätte, wie du vermutest, hätte kaum ein Sklave und wohl auch kein Kind das 19. Jahrhundert überlebt. Brutale Bestrafungen, Misshandlungen hin und wieder auch der ein oder andere Mord an Sklaven mochten nicht die Regel sein, waren nicht "normal", aber doch so häufig, so üblich und so geduldet und hingenommen, dass es sich keinesfalls um überzeichnete Fälle handelt. Es wurde schon in der Öffentlichkeit geraunt, wenn jemand seine Sklaven allzu sehr misshandelte, ähnlich wie in Fällen von Kindesmisshandlung, der Täter oder die Täterin musste aber keine Konsequenzen befürchten, wurde letztlich nicht gesellschaftlich geächtet. Ad In dem Roman Uncle Toms Cabin-Life among the Lowly unterhält sich der Südstaatler St. Clare mit seiner Cousine aus Vermont über dieses Thema. St. Claire nennt die Sklaverei die größere und dreistere Missachtung des Naturrechts als den Kapitalismus, er äußert aber die Ansicht, dass die ca. 1000 Feldsklaven auf den Plantagen, die er von seinem Vater erbte und die von seinem Zwillingsbruder aus den Nordstaaten effizient bewirtschaftet werden, besser ernährt und gekleidet werden, als ein Großteil der englischen Arbeiter in den Textilfabriken. Es sind aber Lebensverhältnisse von Industriearbeitern und Sklaven schwer vergleichbar. Besser gemessen woran? In Punkto Ernährung, Kleidung mochte ein Haussklave gegenüber einem (ungelernten) Industriearbeiter Vorteile haben, diese Vorteile konnten sich aber von einem Moment in Nichts auflösen. Jedem Sklaven, auch dem privilegiertesten drohte mindestens einmal im Leben verkauft zu werden.[/QUOTE]
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