Unterscheidung Antike-Mittelalter

Gregorio_Manseo

Neues Mitglied
Schönen Tag Liebe User,

ich soll eine Stellungnahme zu einer Auffassung eines
japanischen Historikers vornehmen, versteh aber ehrlich
gesagt gar nicht wirklich was ich dazu schreiben sollte.
Vielleicht könntet ihr mir Denkanstöße geben um vll.
die Intention dessen besser zu verstehen - Wäre wirklich sehr nett!

Das Zitat: "Solch eine irreführende Auffassung entstammt dem
Überlegenheitsgefühl von Westeuropäern, die dazu neigen, nur die
Geschichte der westlichen Welt als Weltgeschichte gelten zu lassen. [...]
Somit meint der Ausdruck [...] 'Untergang der Antike' im strengen Sinn
des Wortes lediglich den Untergang der klassischen Zeit im Westen. [...]
Die Weltgeschichte drehte sich keineswegs um Europa als Angelpunkt."

Ich bedanke mich recht herzlich bei euch und hoffe das ihr mir
helfen könnt. Ich möchte dabei keinen fertigen Text oder so, nur
halt einpaar kleine Hilfestellungen, an denen ich mich orientieren kann
diese Aufgabe zu lösen - Vielen Dank!
 
Das Zitat klingt mir eher nach Bahnhof.

Wie heisst denn der besagte japanische Historiker?
 
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Wie heisst denn der besagte japanische Historiker?


Das würde mich allerdings auch interessieren.





Das Zitat besagt ja, daß es eigentlich keinen Grund gibt, einen Strich zwischen Altertum und Mittelalter zu ziehen. Was war denn da groß der Unterschied?
Es gab ja weiter kein einschneidendes Ereignis, außer daß das Weströmische Reich (und mit ihm eine Reihe kultureller Errungenschaften) in Westeuropa untergegangen ist und daraufhin andere Reiche entstanden sind.

Aber daß ein Großreich untergegangen ist, ist ja nichts Einmaliges in der Weltgeschichte. Gibt es also andere gute Gründe, zwischen Altertum und Mittelalter zu unterteilen, oder hat der japanische Historiker recht?

Über die Abgrenzung Altertum-Mittelalter hat es ja schon die eine oder andere Diskussion gegeben:
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=7516
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=7481
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Zitat: "Solch eine irreführende Auffassung entstammt dem
Überlegenheitsgefühl von Westeuropäern, die dazu neigen, nur die
Geschichte der westlichen Welt als Weltgeschichte gelten zu lassen. [...]
Somit meint der Ausdruck [...] 'Untergang der Antike' im strengen Sinn
des Wortes lediglich den Untergang der klassischen Zeit im Westen. [...]
Die Weltgeschichte drehte sich keineswegs um Europa als Angelpunkt."

Es geht wohl darum, dass die westliche Geschichtsforschung ein bißchen selbstbezogen ist (weiß aber auch nicht, wie das umgekehrt in Japan aussieht). Dass weitgehend ignoriert wird, dass es östlich des Mittelmeerraums gleichzeitig mit dem römischen Reich (und den Griechen) Staatswesen gab, die vom zivilisatorischen Level den antiken europäischen Reichen gleichwertig (Persien, Indien), vielleicht sogar überlegen waren (China). Während der Untergang Roms als große geistesgeschichtliche Zäsur in der abendländischen Gesellschaft gilt, wird ignoriert, dass es schon im östlichen Mittelmeerraum einen so starken kulturellen Einschnitt gar nicht gab (das war auch die Islamisierung hauptsächlich nur auf religiöser Ebene, während die Städtezivilisation am Mittelmeer auch unter den Muslimen weiterlebte).
Vielleicht will der japanische Historiker damit sagen, dass der Untergang des weströmischen Reiches, dem europäische Historiker sehr viel Bedeutung zumessen, weltgeschichtlich nur ein Randphänomen war (so würde ich das zwar nicht sehen, aber so verstehe ich ihn).
 
Schönen Tag!

Erstmal Danke euch für die Postings! Der Historiker heißt "Bun-ei Tsunoda",
hab nach ihm auch schon gegoogelt aber da gabs nur drei Einträge.

Hab inzwischen auch schon interessante Websites gefunden zu anderen
"weltgeschichtlich relevanten" Bewegungen zu dieser "Zeit", werde mich
wohl darauf konzentrieren anzusprechen, dass es neben den Griechen
und insbesondere den Römern auch andere Hochkulturen auf der Welt gab.
 
Ich glaub die Aussage von Ashigaru ist genau das, was der Historiker ausdrücken wollte.

Kulturen kommen und gehen. Der Untergang des Weströmischen Reiches war nur für Europa von Bedeutung, nicht aber für Asien oder gar Amerika.
Was der gute Herr Bun-ei Tsunoda aber vergisst ist, dass sich europäische Historkier dem sehr wohl bewusst sind. Nur dass sie nicht jedesmal europäische Antike, europäisches Mittelalter, etc schreiben heißt nicht, dass sie damit den ganzen Globus meinen.
 
Somit meint der Ausdruck [...] 'Untergang der Antike' im strengen Sinn des Wortes lediglich den Untergang der klassischen Zeit im Westen. [...] Die Weltgeschichte drehte sich keineswegs um Europa als Angelpunkt."

Ich verstehe nicht ganz was der Untergang der Antike sonst bedeuten sollte. Schließliche bezeichnet der Bergriff "Antike" nur eine Epoche des Altertums im Mittelmeerraum und hat nichts mit Japan oder anderen Gebieten der Welt zu tun.

http://de.wikipedia.org/wiki/Antike
 
Aber im Grunde gab es doch anfangs nur in den Nordwestprovinzen des Imperiums diesen wirtschaftlichen und politischen Niedergang der als Anfang des Mittelalters erlebt wurde. Im Ostteil des Reiches blieb die Kultur und Errungenschaften des antiken Reiches noch fast ein Jahrtausend erhalten. In den Südprovinzen war es doch auch so, bloß das dort die Regierungsgeschäfte von einer damaligen Sekte aus Zentralarabien dominiert wurde.
 
Leider ist das Zitat ziemlich kurz und so ganz genau erfährt man nicht, worüber der japanische Historiker sich aufregt.

Jedenfalls bekommt man den Eindruck, der Autor mache europäischen Historikerrn den Vorwurf, sie würden die Epochen der Weltgeschichte (hier die Antike) ohne Rücksicht auf andere Kulturräume global auslegen.

Die Frustrationen sind verständlich, wenn man sich z.B. die Bezeichnungen "Kolonialismus" oder "Weltkrieg" ansieht. Sie stammen ausnahmslos von westlichen Historikern, und haben Europa im Mittelpunkt ihrer Definition.

Weltkrieg = Ein gesamteuropäischer Krieg mit außereuropäischer Beteiligung
Kolonialismus = Die Epoche der europäischen Expansion über den Globus

Den Vorwurf der Generalisierung von Geschichte und der Reduzierung auf die europäische Dimension würde ich durchaus gelten lassen, nur auf das konkrete Beispiel der "Antike" bezogen, trifft der Vorwurf kaum zu. Er wird eigentlich immer nur im Zusammenhang mit der römisch-griechischen Vorherrschaft über das Mittelmeer genannt.
 
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