Ich halte das für ausgeschlossen.
Das ist absolut korrekt, sofern man die Fakten neutral gewichten möchte (vgl. Diskussion im Link). Gegenteilige Darstellungen - wie Suworow etc. - sind im wesentlichen der rückwirkende Versuch einer politischen Entlastung von Hitler. Eine Variation der NS-Ideologie, Hitler hätte Europa vor dem Bolschewismus gerettet. Und sind in der Regel einem "Kalten Krieg" inspirierten Weltbild geschuldet, inklusive traditioneller Feindbilder.
http://www.geschichtsforum.de/thema/der-shukow-wassilewski-plan-vom-mai-1941.20657/
Zumindest nicht bis zum Jahre 1943 oder 1944. Wobei auch da erstmal bei der Roten Armee hätte die Erkenntnis kommen müssen, dass Panzer keine Unterstützungswaffe der Infanterie sind (schönen Gruß an Frankreich und England 1940), sondern geschlossen eingesetzt werden müssen.
Du irrst an diesem Punkt. Als Reaktion auf die erkannte überragende Bedeutung und in Revision der angeblichen Erkenntnisse aus dem Spanien-Krieg wurde noch 1940 die Wiedereinführung von 9 Mechanisierten Korps durch das PB beschlossen (vgl. z.B. Kipp) Nach den "Kriegsspielen" im Januar 1941 wurde die Formierung weiterer 20 Mech-Korps beschlossen. Mitte 1941 befanden sich - die meisten - dieser Großverbände in einem desolaten Zustand, in fast jeder Hinsicht. Das VI. mechanisierte Korps der 10. Armee verfügte als einziges über eine nahezu vollständige technische Ausstattung. Was auf die Ausbildung allerdings nicht zutraf.
Im Sommer 1941 hatten sehr viele Einheiten teilweise nur 1 Mosin-Nagant für insgesamt 3 Schützen.
Die Ausstattung war in vielerlei Hinsicht problematisch wie Glantz es zeigt und es betraf eigentlich die gesamten Heereseinheiten. (Stumbling Colossus, S. 109ff und Colossus Reborn S. 178 ff)
In diesem Sinne resümiert er (SC, S.116):
Therefore on paper, Soviet rifle forces in the border military districts appeared numerous and strong. The sheer number of divisions, however, was misleading. In reality, most elements of the force lacked their full manpower complement, and critical shortages in key weaponry, communications equipment, transport, and logistical support, together with the dearth of trained experienced, and skilled leaders, rendered the force jollow and presaged rapid Soviet defeat."
Deutlicher kann man die Defizite nicht benennen und diese gravierenden Defizite der Roten Armee waren Stalin mehr als bewußt, der selber an der schonungslosen !!!!!!!!! und kritischen Aufarbeitung des desaströsen Auftretens der Roten Armee im Krieg gegen Finnland beteiligt war (vgl. dazu Kulkov et al.)
Die meisten Panzer waren völlig veraltete Schrottmühlen (T-26 etc.), die Flugzeuge größtenteils auch.
Kann man so nicht sagen. Die T26 und die BT7 waren - sofern sie einwandfrei gewartet waren und durch eine kompetente Crew bedient wurden - für die PZ I und PZ II gefährliche, überlegene Gegner. Allerdings lediglich unter dem Gesichtspunkt des Vergleich des Kalibers und der Panzerung.
Das Problem - neben vielen anderen - der Roten Armee war im Jahr 1941 in der Tat die Wartung der in die Jahre gekommenen Panzer, für die teilweise schon keine Ersatzteile mehr hergestellt wurden und so nur durch Ausschlachten anderer Panzer die notwendigen Teile in die verbleibenden eingebaut werden konnten. Die mangelhafte Ausbildung der Besatzungen und die Kommunikationsprobleme waren schon bei Glantz erwähnt worden.
Glantz, David M. (1998.): Stumbling colossus. The Red Army on the eve of World War. Lawrence, Kan.: University Press of Kansas
Glantz, David M. (2005.): Colossus reborn. The Red Army at war : 1941-1943. Kansas: University Press of Kansas
Kipp, Jacob W. (1988): Barbarossa, Soviet covering forces and the initial period of war: Military history and AirLand battle. In: The Journal of Soviet Military Studies 1 (2), S. 188–212.
Kulkov, E. N.; Rzheshevskiĭ, O. A.; Shukman, Harold (2014): Stalin and the Soviet-Finnish War, 1939-1940. London: Routledge.