noch in eine andere Richtung gedacht
Hallo,
ich suche Material fuer meinen Geschichtsvortrag ueber die Millitaerische Entwicklung im 1. Weltkrieg. Ich muss den Einfluss der neu- erfundenen Waffen auf Heutzutage darstellen, brauchte etwas Hife dazu..
Vielen Dank
„Heutzutage“ ist ja eine Zeitangabe die ich so verstehen kann, dass nicht allein die unmittelbaren Veränderungen bei Kampfhandlungen, bzw. in der Waffentechnik und Entwicklung gemeint sein müssen, sondern eben
alle Auswirkungen auf das Leben der Menschen etc.
Weil bereits an anderer Stelle thematisiert, wollte ich nur einfügen, dass es nicht wesentlich sein kann, dass bspw. Flugzeuge, U-Boote, Maschinengewehre bzw. Laufgräben etc. letztendlich schon zuvor zum Einsatz kamen. Der Erste Weltkrieg ist nicht zu Unrecht als der Inbegriff des
mechanisierten Krieges und damit der
Massenvernichtung in die Geschichte eingegangen, wobei den beteiligten Militärs als auch den einfachen Soldaten wie der Zivilbevölkerung die Wirkung der modernen Waffen, vor allem in ihrer konzentrierten und massierten Anwendung, zunächst nicht wirklich bewusst war. Was letztendlich zu enormen Verlusten und infolgedessen zu Veränderungen in der Taktik und in der Ausrüstung führte, wie bereits erwähnt.
Kilometerlange Schussbahnen von Kanonen bspw., aber auch das Vergasen der gegnerischen Soldaten führten zu einer Anonymisierung des Todes, wie der Menschen an sich.
“Militärische Entwicklung“ das beinhaltete ja auch die sogenannte
Materialschlacht, den in diesem Falle eher hilflosen Versuch, die Pattsituation in den Gräben doch noch für sich entscheiden zu können. Das Kräftemessen wurde nun abhängig von den Ressourcen die zur Verfügung standen. Material war dabei nicht nur Eisen und Stahl, sondern eben auch der Mensch.
Der von
Körbis17 (8:51 Uhr) gesetzte erste Link hier oben, weist auf einen verwandten Faden, wobei ich darin auf den Beitrag Nr.7
(prolimit) hinweisen möchte, der meiner Ansicht nach etwas sehr Wesentliches enthält.
Denn mit der Materialschlacht ist eng der Begriff des
Totalen Krieges verbunden, d.h. das damit die so genannte
Heimatfront geboren wurde, die von der Waffenherstellung, Ersatz der Männer durch Frauen in allen Arbeitsbereichen über Kriegsanleihen zu Material- und Geldspenden reichte. Der Krieg forderte aber auch zunehmend zivile Opfer durch direkte Feindeinwirkung, dem durchaus ein gewollter Terror zugrunde liegen konnte.
Bsp.:
C. R. W. Nevinson, A Taube (Eine Taube), 1916-17
Die Bindung der Arbeitskräfte für die Kriegsproduktion wie das Aufbrauchen aller Ressourcen für den Krieg, gleichermaßen wie Handelsblockaden, führten zu indirekten Opfern durch Hunger und Krankheit. (Bsp.:
Kohlrübenwinter)
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Erstes Resümee, - durch die Mechanisierung des Krieges und seine Ausmaße kommt man von der Art und Weise der Kriegsführung, über die
Materialschlacht, zur
Massenvernichtung, und zum
Totalen Krieg und dessen Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft.
Um den Bogen zur Eingangsfrage zu verdeutlichen, muss man sich klar machen, was das im Einzelnen bedeutete. Das würde ich aber nur anreißen wollen, da ich nicht weiß, ob sich der Fragesteller überhaupt in diese Richtung bewegen möchte.
Ansonsten müsste man wirklich bei den erwähnten Stahlhelmen, Gasmasken, Panzern und Bunkern usw. stehenbleiben.
Der Totale Krieg aber, der die ganze Gesellschaft erfasst, hat diese auch zum Nachdenken gezwungen, wenn sich das auch letztlich erst nach dem „zweiten Anlauf“ etwas nachhaltiger gestaltete.
Material für einen Vortrag sähe ich ganz unkonventionell bspw. auch einmal in der bildenden Kunst. Denn das Bild des Krieges erfuhr darin eine deutliche Veränderung, jedenfalls bei der Avantgarde.
Wenn der Leser einmal dem Link hier oben zu
Nevinsons Taube folgt, und auf der Seite blättert, wird unter den
Malern viele weitere Vertreter mit ihren Werken finden. Bekannt ist dabei sicher
Otto Dix bspw. mit seinem Triptychon "Der Krieg", oder
Marcel Gromaire wie auch
George Grosz usw.
Verarbeitet wurde das Thema auch in der Dichtkunst, exemplarisch:
Erich Mühsam - Kriegslied
Kurt Tucholski - Gebet nach dem Schlachten
Die albtraumhaften Erlebnisse des modernen Krieges die mit einer Verrohung und Entmenschlichung einhergingen brachten keine neuen Charaktereigenschaften des Menschen zu Tage, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern führten die bereits bestehenden Phrasen von „Ehre“, „Heldentum“, „männlicher Bewährung“, „Treue“ aber auch den übersteigerten Nationalismus ad absurdum.
Letztlich waren es die Schreckensbilder der modernen Kriege, die zu Gründungen wie einem Völkerbund führten und im weiteren Verlauf zu Organisationen wie die UN usw.