Ich kenne nicht die Urquelle dieser Information und weiß somit auch nicht wer bei wem abgeschrieben hat.
Es ist z.B. auf dieser Website zu finden:
Die Indianer Nordamerikas - Crazy Horse, Tashunka Witko, Curly
Sorry, aber diese Seite ist eindeutig nicht empfehlenswert. Dort sind ein paar Fakten mit viel Käse, Stereotypen, Desinformation etc zusammengerührt und das Ergebnis ist entsprechend. Das ist jedoch wenig verwunderlich, da das Vorhaben, die Kulturen eines Doppelkontinents umfassend darzustellen, natürlich sehr umfangreich ist und eine einzelne Person allein kaum genügend Wissen hat, um dies auf die Beine zu stellen, ohne zwischendurch mal gepflegt auszugleiten; eine solche Seite nebenbei nach Feierabend aufzuziehen, begrenzt sehr arg den Zeitrahmen für Recherchemöglichkeiten. Allerdings habe ich beim Anlesen der Seite bei jedem geöffneten Thema derartige Ausrutscher gefunden und das finde ich dann nicht mehr vertretbar.
Tashunka Witko war, soweit ich dies von Personen gehört habe, die Lakota sind, kein Weißer. Dies wäre allerdings bei einer als Säugling oder Kleinkind adoptierten Person auch recht unerheblich, da dann eine vollständige Integration in die Lebensweise und Kultur der Adoptanten vorgelegen hätte.
Verschwörungstheorie finde ich jetzt ein bisschen zu hoch gegriffen. Ich denke nur wenn Tashunka Witko tatsächlich ein Weißer war, dann hatten wohl weder die Indianer, noch die Expansionisten Interesse daran dies an die große Glocke zu hängen. Ging es doch um die entscheidende kriegerische Auseinandersetzung zwischen den beiden Weltanschauungen derzeit.
Diese Darstellung ist so auch keinesfalls richtig. Wieso waren es "Weltanschauungen", die sich auseinandergesetzt hätten?
Wie gesagt, selbst wenn Tashunka Witko aus einer weißen Familie gekommen und von den Lakota adoptiert worden wäre, wäre er vollkommen assimiliert gewesen und hätte sich eben in seinen Ansichten und seiner Weltsicht von anderen Lakota nicht unterschieden.
Das Gerücht, er sei Weißer gewesen, hat dennoch mit Ideologie zu tun - zb damit, daß es seinerzeit recht unerträglich empfunden wurde, daß Indianer die US-Armee besiegen konnten. Da gibt es einige Überlegungen auf dem Level der Verschwörungstheorie, wie dies zustandekam - einige unterstellen den Lakota den breiten Besitz moderner Repetiergewehre, andere laufen halt darauf hinaus, daß "dahergelaufene Wilde" natürlich nicht genug auf dem Kasten haben konnten, um strategisch etc einer weißen Armeeinheit das Wasser reichen zu können, geschweige denn, diese zu besiegen.
Wäre es derzeit ungünstig gewesen wenn bekannt geworden wäre, dass die größten indianischen Truppen-Koordinationen gegen die US-Armee von einem Weißen geführt und in erfolgreiche Schlachten für die Lakota mündete?
Die größten Truppen waren es sicherlich nicht; zb die von Tecumseh zusammengestellte Allianz war sehr viel größer größer, aber auch andere Allianzen, zu denen sich mehrere indianische Völker verbündeten. Dagegen war diese Allianz überschaubar, da außer den Lakota noch Northern Cheyenne und Northern Arapahoe vertreten waren. Zudem waren einige der Untergruppen der Lakota nur wenig vertreten. Von den Lakota waren hauptsächlich Oglala, Hunkpapa und Sicangu vertreten. Mit den Santee und Ihanktunwan (Yankton) waren auch Dakota sowie Nakota vertreten. (Angaben aus: Joseph M. Marshall III, The Day the World Ended at Little Bighorn, 2006, S. 25)
Zur Rezeption der Niederlage im weißen Amerika schreibt Marshall zb:
"Der anfängliche Unglaube bezüglich des Sieges der Lakota und Cheyenne entstammte der bei Euro-Amerikanern weit verbreiteten Einstellung, daß die Natives ein minderwertiges Volk waren. Dies ließ es umso schockierender erscheinen, daß eine amerikanische Armeeinheit - insbesondere eine, die von einer so heroischen Figur angeführt wurde - besiegt worden sein könnte." (a.a.O., S. 17, Übersetzung von mir)