Ich hatte es im gegenteiligen Zusammenhang verwendet :
Bei Jägern&Sammlern gibt es ein Verhalten der Individuen, das zu eine egalitäre Gesellschaftsordnung begünstigt (und das ich als "Neid" bezeichnet habe), indem nämlich jeder abgestraft wird, der sich mehr Besitz (z. B. Beute) oder mehr Prestige verschafft als die anderen.
In einem Beispiel aus Namibia wird beschrieben, dass dort die Jagdbeute zunächst demjenigen gehört, dessen Pfeil das Tier erlegt hat, und dass ein guter Jäger den schlechteren seine Pfeile in den Köcher schmuggelt, damit er selbst nicht den Neid der anderen auf sich zieht (was wiederum der Egalität dienlich ist).
Wichtig ist, dass sich diese Form von "Neid" auf der praktisch-alltäglichen individuellen Ebene abspielt, und sich eine solche Gesellschaftsordnung daher auch in den archäologischen Befunden - Reihenhäuser statt Paläste - wiederspiegeln kann.
Klingt stimmig. Hier kann auch Dr. Dr. Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory zitiert werden, der den wegen seiner Asteroidenentdeckung furchtbar aufgeplusterten Raj auf die Praxis gewisser Stämme hinweist, angeberische Jäger zu töten und aus ihrer Haut Trommeln für Feste herzustellen. Wer könnte Sheldon widersprechen, der alles weiß und niemals irrt?
Hallo!
Ich besitze das Buch auch nicht, hatte es nur ausgeliehen (Fernleihe). Das Buch müßte aber in jeder wissenschaftlichen Bibliothek zu bekommen sein.
Die von Bernbeck behandelten und miteinander verglichenen Kulturen waren
nach meiner Erinnerung die Hassuna,Samarra,Halaf und Obed-Kulturen.
Es wurden sehr ausführliche Vergleiche der Gebäude, Keramik, Speisereste usw. gemacht. Auch auf die Klimatischen und sonsirgen geografischen Bedingungen wurde eingegangen.
Auch versucht Bernbeck Erkenntnisse aus anderen Wissenschaftszweigen (Agrarwissensachaften, Ethnologie, Genetik usw.) in seine Erklärungsversuche mit einzubeziehen.
Diese Erklärungsversuche sind m.M. nach auch sehr vorsichtig formuliert und werden nicht als "Wahrheit" verkauft.
Da die Städtische Kultur wohl nachweislich in dieser Gegend begann und nicht im Dnepr-gebiet, gehe ich davon aus, das es sich bei der Dnepr-Gemeinschaft nicht um ein so nachhaltig wirkendes Ereignis gehandelt hat wie die Umwälzungen in Mesopotamien.
Wenn gewalttätige Verhältnisse aber auch unter Bedingungen herrschen, die eine relativ kleinteilige und kleingruppen- oder familienbezogene Lebensweise auszeichnen, muß man doch mit weitreichenden Schlüssen vorsichtig sein.
Ich kenne mich mit den von Bernbeck herangezogenen Kulturen nicht aus, daher kann ich dazu wenig sagen. Ich gehe erst mal bis auf Weiteres davon aus, daß seine Methode Hand und Fuß hat. Allerdings, eine schnelle Internetrecherche (Internet = kondensierte Wahrheit, stimmt's? feif ergab, daß es aus der Hassuna-Kultur (= hPW) recht wenig Skelettfunde gibt, wenn, dann meistens Kinderskelette. Wie stelle ich denn Gewaltlosigkeit fest, wenn ich so gut wie keinen Zugriff auf entsprechende Funde menschlicher Überreste habe?