Zoki55
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Nicht wirklich. Die Idee der Gottessohnschaft entstand in Sumer und Ägypten als Teil der Königsideologie: Der sumerische König galt als Sohn des jeweiligen Stadtgottes, der ägyptische als Sohn des Re oder Amun oder Ptah. Bekanntlich ist Jesus als Christus von "Gott" zum König der Welt eingesetzt, als Hinweis reicht 1 Tim 6,15, dort ist Jesus "der König aller Könige und Herr aller Herren". Seine Zeugung ist also, nach christlichem Selbstverständnis, die Zeugung nicht nur eines Gottessohnes, sondern eines Königs. Auch die Funktion von Jesus als exklusiver Mittler zwischen Gott und Menschen entspricht 1 zu 1 der Funktion des sumerischen und ägyptischen Königs.
Wo hat Jeus jetzt wirklich weltlich geherrscht. Das Christentum entsteht ja erst richtig nach seinem Tod und da fallen alle deine Erklärungen aus. Das sind zwar Ähnlichkeiten aber für mich nicht genug da wirklich eine direkte Verbindung zu sehen.
Osiris, Dionysos und der mesopotamische Tammuz (Dumuzi) können definitiv als vom Tod wiedererstehende Götter gelten. Bei Attis ist das umstritten. Osiris´
Die Festperiode beginnt mit der Auffindung und Einbalsamierung der zerstreuten Glieder des erschlagenen Osiris, die rituell vereint und belebt werden (...) und endet mit der Auferstehung des Osiris (...)
(Assmann, Weisheit und Mysterium, 75)
Ossiris ist da wirklich eine sehr gute Pararelle. Trotzdem du vergießt das die Pharisäer auch an die Auferstehung dachten und du scheinst einfach es als unmöglich zu sehen, dass die Aposteln wirklich dachten ihr Herr sei Auferstanden. Jesus kann auch schwer der Messias sein wenn er (dem Glauben nach) einfach im Grab verwest ist. Also irgendwie muss er sich gezeigt haben, was wäre wirklich originell und nie dagewesen geworden. Außerdem steht Ossiris wirklich von den Toten auf, er wird doch eher Herr der Unterwelt.
Natürlich war auch der Hades den Frühchristen bekannt, als Ort eines Gerichts und strafender Qualen war er aber zweifellos durch die viel ältere ägyptische Vorstellung des Totengerichts inspiriert.
Ich will nicht mal ausschließen das es so ist, dass es da einen Zusammenhang gibt. Aber es bleibt bei mir da muss sich keiner was gestohlen haben. Die Angst vor dem Tod ist univeral, genauso wie ein Bedürfnis nach Gerechtigkeit. Da legen sich Himmel und Hölle nahe. Übrigens in der orthodoxen Theologie sah man die beiden Dinge nicht als Ort sondern als Zustand der Seele. Dann neben wird der Hades auch in der Bibel genannt, von ägyptischen Jenseits gibt es ähnliches nicht.
Das von mir gemeinte Paradies bezieht sich im christlichen Zusammenhang auf das ewige Leben im "Reich Gottes", das z.B. von der Jesusfigur und dem Johannes der Offenbarung verkündet wird. Die Idee des "Ewigen Lebens" ist aber eine ägyptische Erfindung. Im Tanach finden sich keine wirklich klaren Äußerungen zu diesem Thema.
Wieder seit dem 2. Jahrhundert vor Christus setzen sich immer mehr die Vorstellung eines ewigen Lebens durch vor allem bei den Pharisäern. Gott gibt im Diesseits keine Gerechtigkeit also muss dies im Jenseits folgen. Die Grabbeigaben bei Steinzeitmenschen geben auch hinweise das diese an ein Jenseits glaubten. Daneben das Christentum ohne Auferstehung nicht funktionieren. Du argumentierst hier so als wäre das Christentum auf dem Schreibtisch entstanden. Angst vor dem Tod haben (fast) alle Menschen, warum können sich solche Ideen nicht unabhängig von einander entwickelt haben.
Was heißt "Grundbedürfnis"? Das Sündenbewusstsein ist ein Produkt religiöser Sozialisation, das Bedürfnis nach "Erlösung" muss in diesem Kontext gesehen werden.
Das heißt Agnostiker/Atheisten haben kein Schuldbewusstsein. Sehr interessant. Ich hab jedenfalls eines.
Chan schrieb:Menschen leben in einer Kultur, nicht in der Natur. Das gilt auch für die Antike. "Bedürfnisse" sind immer physischer Natur, nicht seelischer.
Sehr seltsame Definition von Bedürfnissen. Wo ist genau die Trennung von physischer und seelischer??
Chan schrieb:Dass der Marienkult auf den Isiskult zurückgeht, ist eine wissenschaftlich wasserdichte Erkenntnis. Die Parallelen sind absolut überdeutlich.
Welche sind es genau das Maria die Mutter eines Gottes und das eine Mutter mit Fruchtbarkeit nahe gebracht wird liegt nahe. Wobei diese ganzen Kulthandlungen erst mit dem Spätmittelalter wirklich nachweißbar sind. Jahrhunderte nachdem der Kult der Isis erloschen ist.
Chan schrieb:Er spielt für die jüdische Theologie auch kaum eine Rolle. Die orthodoxen Juden hatten am Hellenismus nämlich kein Interesse.
Das wäre nur wichtig hätte es zur Zeit Jesus nur die pharisäische Richtung gegeben, was nicht richtig ist. Das hellenische Christentum war auch das christliche Sprungbrett zur heidnischen Welt. Wenn nicht gar die Basis des Christentums. Vielleicht ist das hellenische Judentum im Christentum aufgegangen, was jetzt eine recht wackelige Hypothese von mir ist.
Chan schrieb:Wieso bringst du Maria mit Jahwe in Verbindung? "Gott" wird im NT niemals Jahwe genannt.
Warum sollte ich nicht, im Grunde ist klar das damit der christliche Gott gemeint ist und der ist nach christlichem Verständnis auch der Gott des Alten Testaments. Wir können in auch Herr, Vater, es, nur Gott/god/bog/deva e.t.c nennen, wichtig ist nur was gemeint ist.
Chan schrieb:Was die Zeugung des Jesus durch "Gott" betrifft, habe ausgerechnet ich (der inkarnierte Antichrist) jetzt die Aufgabe, dir zu erklären, wie das vonstatten ging?
Zu deiner Info ich bin Agnostiker und kein christlicher Fundamentalist. Ich finde deine Argumente schlecht, ich argumentiere nicht dagegen weil ich ein Frömmler bin. Was du mir mehr oder weniger offen unterstellst. Außerdem den Titel hat ja schon Nitsche, du Plagiator.
Chan schrieb:Aber no problem. Die Zeugung geschieht durch die Kraft des göttlichen "pneuma", des sog. Heiligen Geistes, der auch andere Wunder zu wirken vermag, z.B. die Wundertaten des Jesus oder die Auferstehung. In Lk 1,35 können wir lesen:
Das ist schon mit Gewalt erstellte Pararelle. Isis nimmt den Phallus von Osiris und schwängert sich dabei. Das ist sogar medizinisch möglich wenn das Sperma noch frisch ist. Von einem Toden zu entwenden und die Frau künstlich zu befruchten. Wo genau ist die Gemeinsamkeit zur Jungfrauengeburt. Der du auch zu viel Bedeutung zumisst. Diese soll halt zeigen Jesus ist der Messias kapiert. Nicht mehr und nicht weniger, jedenfalls wissen wir nichts von einer anderen Funktion.
Chan schrieb:Also nichts mit Phallus von Jahwe.
Sehr komisch du hast diesen Vergleich gezogen um dann zu sagen, dass ist nichts mit Phallus. Genau aber das passiert bei der Geburt Horus und wenn du sagst das ist ähnlich. Dann ist es logisch das ich mir sowas denke. Was bleibt dann für Gemeinsamkeiten, so gut wie nichts.
Chan schrieb:Aber auch das Pneuma-Motiv bei der Zeugung stammt, so der weltbekannte Ägyptologe Jan Assmann, aus dem Amun-Mythos um Hatschepsut und die Zeugung des Thutmosis III. Dazu ein andermal mehr.
Wie genau meint es Assmann. Thutmosis III. Kind ohne Sex. Ich dachte mir die Ägypter sahen dies als körperlichen Akt. Zwar keine sichere Quelle aber immerhin was sagt wikipeidia. http://de.wikipedia.org/wiki/Gottesgemahlin_des_Amun war der Titel der Gottesgemahlin eng mit der Geburtslegende verknüpft, der zufolge der jeweilige Thronfolger von der Großen Königlichen Gemahlin und dem Sonnengott Amun-Re in Gestalt des Königs gezeugt wird.[1]" In dieser Rolle bildete sie die irdische Verkörperung der Göttin Mut. Zugleich stand sie als Sat-netjer („Gottestochter“) und mit dem Titel Gotteshand in enger Verbindung zu Tefnut, die im Mythos vom Sonnenauge als Tochter des Re auftritt.[5]"
Naja auch da Gemeinsamkeiten muss man sich schon mit Gewalt denken.
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