Folgende Seite gibt einen Überblick wieder wie viele Kalender es in Griechenland gab. Und sie gibt auch wieder daß wir doch über einige dieser Kalender recht wenig wissen.
Antike Griechische Kalender
Mir ist klar, dass, falls die minoische Elite in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends so einen Kalender benutzte, wie er hier zur Debatte steht, wir davon kaum bis gar nicht aus Überlieferungen erfahren müssten.
Nur mal als Beispiel: M. W. vermitteln uns die Quellen z. B. noch nicht mal die sichere Kenntnis, welchen Kalender die Syrer nun tatsächlich im hellenistischen Zeitalter vor Einführung des Julianischen Kalenders syromakedonischer Prägung verwendet haben. Da kann man auch nur das babylonische Mondjahr mit der älteren babylonischen Schaltung annehmen. Und dieses Beispiel bezieht sich auf eine Zeit, die rund 1500 Jahre später liegt und aus der es ne Menge schriftlicher Quellen gibt.
Weil mir solche Schwierigkeiten bekannt sind und ich da auch immer gerne rätsel, lasse ich mich ja gerade auf die ganze Sache ein.
Es wären immer 10 Tage die Woche. Nur daß Zusatztage eingeschoben wurden, z.B. also der Tag nach dem 2. Tag der 8. Woche der 1. Jahreszeit wurde zum 1. Zusatztag. Dies wäre ersichtlich weil KEIN Feld der "äusseren Tageszählung" belegt wäre. Der Tag darauf wird dann der 3. Tag der 8. Woche der 1. Jahreszeit genannt.
Das habe ich soweit verstanden. Aber wenn einzelne Wochen derart unterbrochen werden, dann kann man angesichts der wirklich verflossenen Tage m. E. nicht mehr von einer Wochenzählung reden, die ja eigentlich dazu da ist, um die einzelnen Tage in einer immer wiederkehrenden Zeitspanne durchzählen und in einer wohlbekannten Ordnung benennen zu können. Dann kann ich mich nämlich im Geschäftsalltag mit jemandem bspw. für den 4. Tag der übernächsten Woche für eine Warenlieferung verabreden, ohne befürchten zu müssen, dass er einen Tag später liefert, als ich dachte, weil da wieder mal so ein verflixter Zusatztag eingeschoben worden ist, von dem er Wind bekommen hatte, ich aber nicht.
Deine Erklärung befriedigt mich also vor allem in Kombination mit dem folgenden nicht:
Es ist durchaus vorstellbar daß sich die minoische Bevölkerung auf ihre Eliten verließ und somit bei der Bevölkerung gar kein Kalender existierte.
Wenn dieser Kalender hauptsächlich der Palast-Elite diente, um die Zeiten zu bestimmen, die Bevölkerung diesen Kalender aber in ihrem Alltag nicht selbst im Voraus überblicken konnten, so hätte der Palast, der an einem regen, funktionierenden Geschäftsleben seiner Untertanen interessiert gewesen sein dürfte, vielleicht auch an pünktlichen Abgaben usw., dauernd Boten zu den Menschen ausschicken müssen, die etwa ausriefen: "Leute, in drei Wochen wird zwischen dem 3. und 4. Wochentag ein Zusatztag eingeschaltet. Merkt Euch das schon mal, dass ihr die Woche dann nicht so einfach durchzählen dürft".
Ich will damit sagen: Der Kalender ist aufgrund seiner unorthodoxen Einschaltung, die die Wochenzählung unterbricht, m. E. als bürgerlicher Kalender zu unpraktisch für den Alltag des einfachen Bürgers. Falls man aber einen anderen einfacheren bürgerlichen Kalender parallel verwendete, müsste dieser ziemlich ärmlich gewesen sein, wenn man in ihm nicht die Jahreszeiten verankern konnte. Wie man diese ganz unkompliziert im Sonnenjahr verankert, macht z. B. unser Kalender vor. Den Beginn einer Jahreszeit an immer den gleichen Kalendertag eines Sonnenkalenders zu knüpfen, ist nicht ungenauer, als die Elite-Kalender-Methode.
Einzige Erklärungsmöglichkeit, damit der Elite-Kalender angesichts eines parallelen bürgerlichen Kalenders nicht überflüssig ist, scheint mir ein bürgerlicher Mondkalender zu sein. Dann könnte die Eliten-Rechenmethode helfen, um einerseits die ungefähren Jahrpunkte (u. damit Jahreszeiten) rein rechnerisch zu bestimmen und in der Folge vor allem auch über die Einschaltung oder Nicht-Einschaltung eines Mondmonats zu entscheiden.