Ich schreibe gerade den Text eines Tagebuches eines Bauern aus Melle (Niedersachsen) digital ab, weches zwischen 1786 bis 1835 entstand. Der handgeschriebende Text wurde vor Jahren schon einmal als Schreibmaschinenabschrift erstellt und somit auch für mich lesbar gemacht. Eine Zusammenfassung zu damals gebräuchlichen Maßen habe ich schon. Trotzdem stellt mich der Text immer wieder vor Verständnisfragen. Ich hoffe, hier Unterstützung zu bekommen.
Der Bauer lebte im Kirchspiel Neuenkirchen im Amt Grönenberg im Fürstbistum Osnabrück
Verschiedenes:
Nach der Geburt und Tauf kamen die umliegenden Frauen der anderen Höfe zum "Stöhnen" und brachten ihre Gaben mit. Es wird immer wieder von Stutten (ich nehme an dies ist Weißbrot), Reiß (ist hier Reis gemeint?) und Plumen (ich kann nicht glauben, daß es Pflaumen sein sollen, es sei denn in getrocknetem Zustand) gesprochen.
Was ist genau ein Provisor. Zitat von 1892: " In diesem Jahr ward ich Provisor und hate die Armenprüfung (oder Armenrechnung)". Was war somit seine Funktion? Hat er dafür gesorgt, daß die Armen des Kirchspiels aus einer Gemeindekasse oder etwas ähnlichem vorsorgt wurden? Hat er die Kinder der armen Leute im Kirchspiel in der Gemeinde auf Familien verteilt?
Was ist in diesem Zusammenhang ein Gildemeister? Zitat von 1794 "Dieses Jahr hate ich alß Gildemeister die Kirchenrechnung."
War er also so etwas wie der Kassenwart der Kirchengemeinde, also so etwas wie ein Mitglied des Kirchenvorstands im heutigen Sinne?
Das Wort Gildemeister taucht auch im 1795 wieder auf. Diesmal aber in einem anderem Zusammenhang. Zitat:
"Ich und Weyman warren Gildemeisters. Wir hatten viee Beschwerden, besonders bey diese Magazin." Aus den weiteren Auführungen geht hervor, das in diesem Magazin Heu, Stroh und Hafer eingelagert wurden. Die Einlieferer wurden dafür behalt. Die Gildemeister haben das Magazin verwatet und ales aus dem Kirchspiel wiegen und in Osnabrück abiefern. Das Material wurde für Soldaten benötigt. Zitat: " Wir kriegten zwar von den Regimente zuletzt bezahlt jeder 16 rthlr".
Im Internet finde ich als Bedeutung für Gildemeister eher die Funktion als Leiter einer Zunft. Zünfte gab es hier in den Bauerschaften natürlich nicht. Ist Gildemeister also nur ein Wort, um eine leitende Funktion zu bezeichnen? So weit ersteinmal die ersten Fragen zu dem Tagebuch.
Der Bauer lebte im Kirchspiel Neuenkirchen im Amt Grönenberg im Fürstbistum Osnabrück
Verschiedenes:
Nach der Geburt und Tauf kamen die umliegenden Frauen der anderen Höfe zum "Stöhnen" und brachten ihre Gaben mit. Es wird immer wieder von Stutten (ich nehme an dies ist Weißbrot), Reiß (ist hier Reis gemeint?) und Plumen (ich kann nicht glauben, daß es Pflaumen sein sollen, es sei denn in getrocknetem Zustand) gesprochen.
Was ist genau ein Provisor. Zitat von 1892: " In diesem Jahr ward ich Provisor und hate die Armenprüfung (oder Armenrechnung)". Was war somit seine Funktion? Hat er dafür gesorgt, daß die Armen des Kirchspiels aus einer Gemeindekasse oder etwas ähnlichem vorsorgt wurden? Hat er die Kinder der armen Leute im Kirchspiel in der Gemeinde auf Familien verteilt?
Was ist in diesem Zusammenhang ein Gildemeister? Zitat von 1794 "Dieses Jahr hate ich alß Gildemeister die Kirchenrechnung."
War er also so etwas wie der Kassenwart der Kirchengemeinde, also so etwas wie ein Mitglied des Kirchenvorstands im heutigen Sinne?
Das Wort Gildemeister taucht auch im 1795 wieder auf. Diesmal aber in einem anderem Zusammenhang. Zitat:
"Ich und Weyman warren Gildemeisters. Wir hatten viee Beschwerden, besonders bey diese Magazin." Aus den weiteren Auführungen geht hervor, das in diesem Magazin Heu, Stroh und Hafer eingelagert wurden. Die Einlieferer wurden dafür behalt. Die Gildemeister haben das Magazin verwatet und ales aus dem Kirchspiel wiegen und in Osnabrück abiefern. Das Material wurde für Soldaten benötigt. Zitat: " Wir kriegten zwar von den Regimente zuletzt bezahlt jeder 16 rthlr".
Im Internet finde ich als Bedeutung für Gildemeister eher die Funktion als Leiter einer Zunft. Zünfte gab es hier in den Bauerschaften natürlich nicht. Ist Gildemeister also nur ein Wort, um eine leitende Funktion zu bezeichnen? So weit ersteinmal die ersten Fragen zu dem Tagebuch.