... Bei der Bewertung, ob der Übergang von einer Epoche zur anderen ein Fortschritt oder ein Rückschritt zu verzeichnen sei, ist implizit denkbar ...
Über die Bewertung von "besser / schlechter", mit der man die Entwicklung einer Epoche zur anderen beurteilt, kann man unterschiedlicher Meinung sein. Wer z.B. Globalisierung schlecht findet, wird eine Produktion vor Ort "besser" finden als die globalisierte Wirtschaft des Römischen Reichs. Man kann aber auch versuchen, objektive Daten zu erfassen und deren Bewertung anderen zu überlassen.
Vor Jahren habe ich mal eine Grafik von Bryan Ward-Perkins aus dem Buch "Der Untergang des Römischen Reiches", Darmstadt 2007, S.130, hier eingestellt, sie ist noch vorhanden:
Was beinhaltet die Dekadenztheorie als Ursache für das Ende des römischen Reiches?
Ward-Perkins hat hier die Keramikproduktion und -verteilung aus verschiedenen Jahren und Orten grafisch zusammengestellt, deren Komplexität und Qualität bewertet und deren Verteilungsradius. Genauere Angaben bei ihm in Teil II, S.97-133, man darf aber erwarten, dass der gute Mann ordentliche Daten zusammengestellt hat, die einen einigermaßen korrekten Überblick verschaffen.
Hier sieht man die 2 Reichsteile untereinander, der konstante Abfall von Handelsbewegungen im Westteil, der nur in Britannien einen scharfen Knick um 410 macht, zu dieser Zeit haben die Römer die Insel verlassen, was sich auch sichtbar in der Grafik niederschlägt und insofern für ihre Validität spricht.
Man erkennt auch den ganz anderen Verlauf der Wirtschaftsstruktur im Osten: hier verläuft der Knick in der Optik erst um 650.
Ich finde, wenn man nur diesen Parameter "Komplexität der Wirtschaft" heraushebt und andere wichtige Parameter unberücksichtigt lässt, dann zeigt einem diese Grafik anschaulich den Wechsel von RR und MA auf, obwohl dieser Prozess insbesondere im Westen sehr langsam und stetig verlaufen ist und nicht erdrutschartig wie in Britannien.