Woran machst du das konkret fest?Wenn man Tacitus, der im Übrigen ein viel größerer Schwätzer zu sein scheint als Cassius Dio,
Die sind also unbewaffnet und kopflos mit wedelnden Armen durcheinander gerannt? Ich frag nur, um mir das vorzustellen.Sie verlängerten die Kolonne: Sie schwächten sie damit, denn es ist ein Unterschied, ob 12.000 oder 15.000 Mann unterwegs sind – wovon 1/5 ohne Bewaffnung ist.
Due Römer schlugen andauernd Schlachten in irgendwelchen Wäldern. Es war sicherlich nicht ihr bevorzugtes Terrain aber eine Armee, die nur offene Feldschlacht kann, erobert mein Weltreich, wir wissen, dass Tiberius, Germanicus, Caecina vor und nach der Varusschlacht andauernd Schlachten in Wäldern schlugen.Weil sie besser Aufklärung hatten und so Schlachten in Wäldern vermeiden konnten.
Die Reiterei stand unter dem Kommando von C. Numonius Vala. Sie versuchte sich bei sich abzeichnender Niederlage abzusetzen, was ihr nicht gelang, sie wurde von den Germanen mit dem Rest der Legionen niedergemetzelt.Gewöhnlich ist die Aufklärung die Aufgabe der Reiterei, die aber im Wald an ihre Grenze kommt. Es könnte sein, dass sie aus diesem Grund einfach auf dem Weg blieben. Außerdem bestand sie bei Varus größtenteils aus Germanen (unter dem Kommando von Arminius?), die zum Teil wohl auf der Seite des Arminius standen.
Das unterschied sie nicht von den anderen Legionen, die das Weltreich erobert hatten. Durch stete Wiederholung wird das Argument nicht schlagkräftiger.Selbst wenn es nicht regnete, hatten die Legionäre schwer zu tragen und waren auch aufgrund des Trosses langsam unterwegs.
Velleius sagt auch nicht, dass Varus ein guter Verwalter gewesen sei. Lies noch mal nach.Vellius sagt, er wäre nur ein guter Verwalter und kein guter Feldherr. Angesichts der desaströsen Niederlage neige ich dazu, Vellius zu glauben.
Um die Varusdarstellung bei Velleius richtig zu deuten, solltest du dich mit dem Kontext vertraut machen.
- Varus stand seit über 20 Jahren im Dienst des Augustus, war Teilnehmer des Alpenfeldzugs, bei dem er bereits die 19. Legion befehligte.
- Varus hatte sich bereits mehrfach bewährt. Er hatte Augustus auf Reisen begleitet, er hatte mehrere Statthalterschaften innegehabt, in Syrien einen Aufstand niedergeschlagen. Er war jemand, den man in Problemprovinzen schicken konnte.
- Tiberius hatte unmittelbar VOR Varus die Statthalterschaft in Germanien innegehabt (und das nicht zum. ersten Mal!!!. Da Tiberius wichtiger war als Varus, war es auch seine Aufgabe, den pannonischen Aufstand niederzuschlagen, Varus führte also in Germanien weiter, was Tiberius angefangen hatte.
- Hier kommt nun Velleius ins Spiel! Velleius Paterculus ist der Panegyriker Tiberius‘. Er stellt die Varusniederlage nun nicht als Resultat der augusteisch-tiberianischen Germanienpolitik dar, sondern sucht sich einen Sündenbock, und das ist Varus. Es sind nicht die über 20 Jahre Militärlaufbahn von Varus, über die er ihn bewertet, sondern die eine Schlacht, die er verloren und nicht überlebt hat. Gierig, unfähig und feige sei Varus gewesen. Die 20 Jahre davor, seine wiederholten Einsätze, dass Augustus ihn offensichtlich schätzte und ihm ein ehrenvolles Begräbnis gewährte, das will Velleius seine Leser vergessen machen.
- Nach der Varusniederlage, Tiberius ist nicht einmal eine Woche zurück aus Pannonien, kehrt Tiberius an den Rhein zurück. Velleius behauptet zwar, dass er sofort über den Rhein setzte, aber letztlich ist er, der Panegyriker, was Details anbelangt, hier plötzlich auffallend schmallippig: Eadem virtus et fortuna subsequenti tempore ingressi Germaniam imperatoris Tiberii fuit, quae initio iuerat. Qui concussis hostium viribus classicis peditumque expeditionibus.... Das ist alles, im Rest des Satzes befasst sich Tiberius mit gallischen Angelegenheiten.
Also waren die römischen Legionen nicht nur eine Schönwetter-Armee, sondern abseits fest etablierter Fernstraßen auch völlig unfähig?Man darf nicht vergessen: Der Weg führte durch den Wald und war deswegen nicht gerade, weil nicht von Römern gebaut – wenn es überhaupt gebaut war und nicht einfach nur ein Weg, der sich durch wiederholtes Begehen gebildet hatte. Um freie Sicht nach vorne und hinten zu haben, bauten die Römer ihre Straßen immer gerade und lieber auf den Höhen als in engen Tälern.
Woher nimmst du diese detaillierte Erkenntnis eines über 2000 Jahre vergangenen Schlachtfeldes, dass du abschätzen kannst, wie viele Menschen nebeneinander laufen konnten?Dafür braucht man aber ausreichend Platz, der da nicht vorhanden war: ich schätze, dass höchsten 2 Mann nebeneinander gehen konnten.
Nein. Die Russen führen mit wenig Sprit aber mit Paradeuniformen an Bord nach Kiew. Die haben geglaubt, sie würden von einer geknechteten ukrainischen Bevölkerung als Befreier empfangen. Da sind die Russen Opfer ihrer eigenen Propaganda geworden.Warum eine Kolonne so angreifbar ist, haben wir vor fast einem Jahr gesehen: Die 40 km lange Kolonne russischer Fahrzeuge auf dem Weg nach Kiew wurde durch solche Überraschungsangriffe dezimiert. Wieso war das möglich? Weil die Russen auf ihre große Zahl an Kampf- und Schützenpanzern vertraut haben. Doch an einem Abschnitt von 100 Metern gab es vielleicht nur 3 davon, die anderen zu weit entfernt, um einzugreifen.
Dasselbe Problem wie die ganze Zeit: du schätzt irgendwas und vergisst, dass die Römer mit exakt denselben Bedingungen ein Weltreich errichtet hatten.Die 12.000 Legionäre waren also auf einem kurvigen Weg in einer Länge von mehr als 10 Kilometern verteilt. Dabei haben schätzungsweise max. 50 Mann untereinander Blickkontakt gehabt, wenn überhaupt, schließlich gab es da noch die 3000 Mann im Tross mit Maultieren und Wägen und entsprechend vielen Knechten.
Und das gibt Dir wirklich nicht zu denken?Cassius Dio hatte spät und doch am meisten über die Schlacht geschrieben.
Das ist kein Argument zu seinen Gunsten, denn wir wissen wie er seine Quellen ausgeschrieben hat.Man vermutet, ihm lagen ältere Aufzeichnungen vor.
Schlachten werden gewonnen, Schlachten gehen verloren. Wir wissen nicht, wie viele Beteiligte die Schlacht hatte. Heiko Steuer hat mal anhand siedlungsarchäologischer Daten errechnet, dass die Germanen sicherlich eine Millionen Krieger hätten aufbringen können. Ein 20stel davon wäre den Römern noch zahlenmäßig haushoch überlegen gewesen. Germanien hatte die Manpower. Allerdings braucht man keine bessere Erklärung für die Niederlage der Römer, wenn die Erklärung von Cassius Dio so offensichtlich Kokolores ist.Wer hier eine bessere Erklärung für die Vernichtung von 3 Legionen hat, dann nur her damit!