Im oberen Bild rechts sitzt ein gut genährtes Kind in einer Art Sessel mit mehreren Kissen. Der Diener reicht ein übervolles Tablett - das Kind wird offensichtlich gemästet. Soll dieses Kind ebenfalls nach unten verkauft werden, sobald es kräftig genug ist?
Schau mal genau hin: das ist kein Kind, das ist ein Affe.
Es ist zwar zwischenzeitlich geklärt, dass es sich bei diesem "Kind" um einen Affen handelt, aber genau das, zusammen mit Schosshund und Papagei eröffnet ja noch viel weitere Interpretationsmöglichkeiten - wenn man mal bedenkt, dass der Tierschutzbund in Dtld. mit 800.000 Mitgliedern um ein vielfaches größer ist, als der Kinderschutzbund mit 50.000 Mitgliedern, dann scheint - zumindest bei oberflächlicher Betrachtung - das menschliche Herz über die Artgrenzen hinweg besser zu funktionieren, als innerhalb der eigenen Art.
Guter Hinweis! Das könnte es auch sein.
Das glaube ich dagegen nicht. Wie schon schön herausgearbeitet wurde, dürfte es sich bei der Dame mit dem Anker um die Hoffnung handeln. Für Philomena würden dahingegen andere Attribute fehlen. Siehe auch:
Überzeugt. Das symbolisiert die Hoffnung, siehe:
Symbolism on Monuments (Anchor)
Den John Bull leite ich ganz allein durch die Darstellung ab, dick, Kniebundhose und Union-Jack-Weste.
Der Typ sieht zwar tatsächlich sehr "john-bullig" aus, aber eine Union-Jack-Weste kann ich nicht erkennen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich die Interpretation John Bull wirklich teile.
Man sieht auf der Zeichnung ja nur, dass die Kinder in einem Korb herabgelassen wurden, warum und von wem bleibt offen. Das kann zum einen "die Gesellschaft" sein, aber auch einfach nur "das System". Durch die Darstellung der Kinder als wohlgenährt zum Zeitpunkt ihrer Ankunft, soll meiner Lesart nach und ergänzend zu dem, was Ingeborg bereits geschrieben hat, transportiert werden, dass man nicht zum armen und heruntergekommenen Arbeiter geboren, sondern von wem auch immer gemacht wird.
Das lasse ich als Alternative zu meiner Interpretation (unbeabsichter Absturz bei einem Besuch in der "Unterwelt") mal gelten. Wenn man jedoch meine Interpretation zugrundelegen würde, könnte man die Karikatur als einen Warnruf eines Bürgerlichen an das Bürgertum interpretieren: "So, wie wir unseren Reichtum produzieren und nicht bereit sind, diesen mit denen, die die eigentliche Arbeit leisten teilen, so produzieren wir auch einen Hass auf uns, den wir noch mal teuer - nämlich mit unserem Leben - werden bezahlen müssen." Ich sehe nach wie vor die Bedrohung der beiden feisten Kinder eher durch die Armen. Erinnert mich ein wenig an ein Gedicht von Baudelaire aus dessen Anthologie
Les Fleurs du Mal (Die Blumen des Bösen), welches ich leider nicht rezitieren kann. Ich muss es suchen.
Aber eigentlich - so viel zu als Alternative gelten lassen - ist deine/Eure Interpretation wohl doch die zu bevorzugende.
Für die Arbeiter gibt es keine Hoffnung, deshalb steht sie ja vor der Tür.
Ich meine ja, weswegen ich weiter oben ElQ bei seiner Mutmaßung bei dem Putto handle es sich um Amor recht gebe und weiterhin dabei bleibe, dass Liebe (= der Putto) und Hoffnung (= die Dame mit Anker) durch John Bull ausgesperrt werden.
Wie gesagt, mit John Bull kann ich mich nicht recht anfreunden, ansonsten würde ich deiner Interpretation zustimmen.
Die Tür steht durchaus in direktem Zusammenhang mit den umgebenden Figuren und Gegenständen. Bedeutender in der Interpretation ist hier mE der Sachverhalt, dass die Tür eigentlich offen ist - die Schließzylinder schließen Plan mit der Tür, sie wird lediglich durch den fetten Kerl und die Geldsäcke versperrt.
Wie oben schon geschrieben, ist die Tür ja nicht verschlossen, die Bolzen schließen Plan ab, daher wäre mein Ansatz eher der, dass man zwar die sichersten Schließsysteme hat, es aber nicht nötig hat, diese zu verwenden, um die Tür zu versperren. Quasi der Ausdruck einer absoluten Hoffnungslosigkeit.
Wie oben schon erwähnt, sehe ich das nicht so. Für mich macht die Tür einen geschlossenen Eindruck.
Die Nennung der namhaften Schloßhersteller würde zudem bei einer offen Tür nicht viel Sinn ergeben!?
Das ist doch deutlich zu sehen. Die Tür ist doch sogar einen Spalt weit auf.
Das ist wohl einfach eine Sache der individuellen Wahrnehmung. Für mich ist sie geschlossen. :grübel:
Da kein Türrahmen dargestellt ist, kann man das auch schlecht genauer feststellen.
Hätte der Zeichner die Tür nur im Profil gezeichnet, so hätte man diese nicht so gut als solche wahrgenommen (sondern möglicherweise eine Mauer daraus gemacht). Daher wohl die perspektivische Darstellung.
Eure Diskussion finde ich interessant. Für mich war die Tür zweifelsohne geöffnet, als Rahmen hatte ich die Pergola mit den Blumen (Kletterrosen?) interpretiert, inzwischen zweifele ich an der geöffneten Tür. Dennoch würde ich eher für die geöffnete Tür plädieren, weil man den Schließzylinder doch eigentlich nur in diesem Falle sieht.